Schloss Herrenchiemsee - Ausstellung
Eine SONDERAUSSTELLUNG im SCHLOSS
HERRENCHIEMSEE fragt „Könnt Ihr Noch?“ – Kunst &
Demokratie - KÖNIGSKLASSE
LETZTE GELEGENHEIT - NUR NOCH BIS 12.
OKTOBER 2025 - In den unvollendeten Rohbauräumen im Nordflügel
veranstalten die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen seit 2013 die
Ausstellungsreihe Königsklasse
Schloss Herrenchiemsee. Nur noch bis zum 12. Oktober werden in der
Sommerausstellung der Sammlung Moderne Kunst auf Schloss
Herrenchiemsee über 50 Arbeiten von internationalen Künstler:innen
präsentiert. Darunter Arbeiten von Francis Bacon, John Baldessari, Max
Beckmann, Joseph Beuys, Lisa Brice, Deichkind, Lucio Fontana, Günther
Förg, Sheila Hicks, K. H. Hödicke, Jörg Immendorff, Asger Jorn,
Anselm Kiefer, Ernst Ludwig Kirchner, Maria Lassnig, Henri Laurens,
Inge Mahn, Henry Moore, A.R. Penck, Pablo Picasso, Judith Reigl,
Gerhard Richter, Thomas Schütte, Rosemarie Trockel, Andy Warhol u.a. (Einige der genannten Künstler findet man in München auch in Galerieausstellungen wie bei der Galerie Jeanne an der Rückseite des Hotels Bayerischer Hof). Die gezeigten Meisterwerke der Sammlung Moderne Kunst von der
Klassischen Moderne bis zur Gegenwart werden ergänzt um installative
Arbeiten. Diese umfangreiche Ausstellung wurde von Verena Hein und Oliver
Kase kuratiert.
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Museen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen - Pinakothek der Moderne und Alte Pinakothek in München - Fotos und Collage: Helga Waess - Pressefotoarchiv |
Der spannungsvolle Dialog von
Kunstwerken und Architektur schafft einen einzigartigen Rahmen für
das Ausstellungsthema
Die Ausstellung nimmt damit
Bezug auf den Verfassungskonvent, der im August 1948 auf
Herrenchiemsee stattfand und die Grundlage für die deutsche
Verfassung schuf.
- Im Alten Schloss ist ihm dauerhaft die Ausstellung
„Der Wille zu Freiheit und Demokratie“ gewidmet.
„Könnt ihr noch?“- Der Titel der Ausstellung zitiert die
Tech-Rap-Formation Deichkind
Ihr Song gleichen Titels beschreibt in
Sprachbildern unsere beschleunigte Gesellschaft. Es ist ein
gemeinschaftliches, verbindendes „ihr“, bei dem es um eine der
drängendsten Fragen unserer Gesellschaft geht: unser Verhältnis zur
Demokratie. Wie motiviert sind wir noch, sie weiter zu verteidigen?
Wie erschöpft sind wir als demokratische Gesellschaft? Angesichts
der permanenten Bedrohungen und Unterhöhlungen der Demokratien durch
Populismus und Extremismus, durch Terror und Krieg besteht Einigkeit
darin, dass wir für die Demokratie etwas tun müssen. Die einstmals
hart erkämpften Werte, ein selbstbestimmtes, freies Leben in dieser
Staatsform zu führen, sind oft vage und schwer zu fassen oder allzu
selbstverständlich geworden.
Unter diesen Vorzeichen werden 50
Hauptwerke der Sammlung Moderne Kunst in zehn thematischen Sektionen
präsentiert
Sie werden ergänzt um einige Leihgaben, die eine Annäherung an
die Werte der Demokratie ermöglichen.
Der Rundgang beginnt und endet mit
Joseph Beuys, einer der herausragendsten und schillerndsten Figuren
der deutschen Nachkriegskunst
Seine „Rose für direkte Demokratie“
(1973) steht für eine unmittelbare Teilhabe aller an der Politik.
Beuys Einfluss auf internationale Künstler wie Andy Warhol und John
Baldessari sowie auf das Umfeld der Düsseldorfer Akademie, etwa
Sigmar Polke oder Inge Mahn, wird ebenfalls in der Ausstellung
thematisiert. Mahns „Balancierende Türme“ (1989), eine
Neuerwerbung aus dem Jahr 2024, werden nur von einem Seil
zusammengehalten – gerät das Gleichgewicht ins Schwanken, fallen
beide. Sie stehen sinnbildlich für die letzte Sektion der
Ausstellung „Balanceakt“:
Die Freiheit des Einzelnen endet dort,
wo die Freiheit des Anderen eingeschränkt wird. Demokratie kann nur
durch Teilhabe und Partizipation gelingen und muss als Prozess gelebt
werden, Solidarität stützt sie.
Die Würde des Menschen, die im Artikel
1 des Grundgesetzes festgehalten ist, ist dabei von zentraler
Bedeutung
Der Wert des Einzelnen geht einher mit den Grundrechten
nach Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit oder Solidarität. Das Recht
auf freie Selbstentfaltung wird im kreativen Prozess besonders
deutlich, künstlerische Ausdrucksformen zeigen dies oft spielerisch
und immer mit Überzeugung. Das Kinderforum van de Loo, eine 1970 vom
Münchner Galeristen und Mäzen Otto van de Loo gegründete
Initiative, lädt alle Besucher:innen in der Sektion „Kreativität
und Spiel“ ein, sich selbst kreativ zu betätigen.
Die frühesten ausgestellten Werke aus
der sogenannten Klassischen Moderne entstanden während der Weimarer
Republik, einer Hochzeit des freien und diversen Kunstschaffens
Exemplarisch stehen hierfür die Werke des Expressionismus etwa von
Karl Schmidt-Rottluff oder Ernst-Ludwig Kirchner. Das zwölf Jahre
währende nationalsozialistische Regime markiert einen unermesslich
großen Einschnitt. Sinnbilder, die auf diese Erschütterung
reagieren, machen einen Großteil der Werke dieser Ausstellung aus
und werden in der Sektion „SCHMERZ UND ERSCHÜTTERUNG“ gezeigt.
Dass die Erfahrung der Unmenschlichkeit während der NS-Zeit nicht
nur auf Deutschland bezogen ist, belegen Werke von Henry Moore,
Francis Bacon oder Ida Applebroog eindringlich im Saal „WUNDEN UND
BRÜCHE“. Die figurative Bildsprache von Anselm Kiefer, Jörg
Immendorff oder Gerhard Richter, Protagonisten der deutschen
Nachkriegskunst, deckt Verdrängtes in der Gesellschaft auf.
Rosemarie Trockel, Inge Mahn oder Maria Lassnig setzen wichtige
Akzente im Sinne feministischer Sichtweisen und der Erweiterung der
Materialien.
Die international renommierte Künstlerin Sheila Hicks,
die innerhalb ihres 70-jährigens Schaffens auf allen Kontinenten
gearbeitet hat, gestaltet einen eigenen Raum auf Schloss
Herrenchiemsee, der das verbindende Potenzial ihrer Kunst für das
Publikum erfahrbar macht. Thomas Schütte wird das historische
Treppenhaus bespielen. Seine Arbeiten können als Reaktionen auf die
aktuelle Gesellschaft verstanden werden, insbesondere auf Themen wie
Machtstrukturen, Entfremdung und die Komplexität menschlicher
Beziehungen.
Die Ausstellung wurde durch die großzügige Unterstützung von
International Patrons of the Pinakothek e.V.
und
PIN. Freunde der
Pinakothek der Moderne e.V.
ermöglicht!
Sonderausstellung
„Könnt Ihr Noch?“ – Kunst &
Demokratie- KÖNIGSKLASSE
Schloss Herrenchiemsee - bis zum 12. Oktober 2025
Weitere Informationen zur Ausstellung:
www.pinakothek.de/de/kunst-und-demokratie
Öffnungszeiten
Das Neue Schloss Herrenchiemsee ist täglich geöffnet: 9.00-17.30 Uhr