Samstag, 12. Juli 2025

UNESCO-Welterbeliste: Schlösser Ludwigs II. von Bayern

 UNESCO-Welterbeliste Neuaufnahme: Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und das Schloss Herrenchiemsee als Ensemble die 55. Welterbestätte Deutschlands


Die Schlösser Ludwigs II. von Bayern wurden nach Abstimmung des UNESCO-Welterbekomitee zum Welterbe erklärt 

 

 Der hohe Standard an denkmalpflegerischer Praxis kann über BAYERN hinaus einen wichtigen Beitrag für den zukünftigen Austausch innerhalb der internationalen Welterbe-Gemeinschaft zum Schutz und der Erhaltung von Welterbestätten leisten 


PARIS - UNESCO-Welterbeliste erweitert. Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und das wunderschöne Schloss Herrenchiemsee waren die prunkvolle Rückzugsorte König Ludwigs II. von Bayern (1845 - 1886 / ab 1864 auf dem bayerischen Thron). Sie sind heute Wahrzeichen Bayerns und werden von Touristen aus aller Welt besucht - oder sogar, wie in Las Vegas in Nevada nachgebaut. Auch in China in Dalian in der Provinz Liaoning baute man das Schloss nach und eröffnete das Hotel „The Castle“. Kein Bayernaufenthalt ohne Neuschwanstein, Linderhof und das Abbild von Versailles in Bayern, das große Neue Schloss auf der Herreninsel im Chiemsee. Jetzt wurden die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern, der wegen dieser Bauten als "Märchenkönig" in die Geschichte einging, in die Welterbeliste aufgenommen. Das beschloss das UNESCO-Welterbekomitee heute auf seiner aktuellen Tagung in Paris. 
 
Bayern, das sind die Alpen, die Seen, die wunderschönen Schlösser, die Städte und die Menschen / oder wie Horst Seehofer 2015 bei der CSU-Klausurtagung in Kloster Andechs sagte: "Ich sage immer, Bayern ist die Vorstufe zum Paradies ..."- Foto: Starnberger See, Foto: Helga Waess (Pressefotoarchiv)

 

Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und Herrenchiemsee 

 
 Sie waren die prunkvollen Rückzugsorte König Ludwigs II. von Bayern in der zweiten Hälfte 19. Jahrhundert, der diese Schlösser zu seinem persönlichen Genuss errichten ließ. Sie spiegeln die Fantasiewelten des Märchenkönigs wider.
 


Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Serap Güler unterstreicht: 

„UNESCO-Welterbe schützt als bedeutendstes internationales Instrument natürliches und kulturelles Erbe weltweit und stärkt internationale Zusammenarbeit. Ich freue mich daher sehr über die Aufnahme der weltweit bekannten Schlösser König Ludwigs II. von Bayern. Der hohe Standard an denkmalpflegerischer Praxis vor Ort kann einen wichtigen Beitrag für den zukünftigen Austausch innerhalb der internationalen Welterbe-Gemeinschaft zum Schutz und der Erhaltung von Welterbestätten leisten.“

Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer macht deutlich: 

„Die Aufnahme der Schlösser in die Welterbeliste ist eine herausragende Würdigung dieser eindrucksvollen Orte. Sie sind allesamt architektonische Meisterwerke und zeugen von der künstlerischen Vorstellungskraft, aber auch der Exzentrik des Märchenkönigs. Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und Herrenchiemsee sind den Traumwelten Ludwigs II. entsprungen. Heute zählen sie zum Erbe der gesamten Menschheit. Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich mit großer Hingabe für diesen Erfolg eingesetzt haben!“

Neuschwanstein wurde als erstes der vier Schlösser erbaut 

 

Neuschwanstein gilt mit seinen romantischen Türmen und seiner exponierten Lage vor dramatischer Bergkulisse als Inbegriff des Märchenschlosses. Innen dominieren Motive aus Wagner-Opern: 

Tannhäuser, Lohengrin, Tristan und Isolde, Parsifal – der Opernstoff findet sich in Wandmalereien und Holzarbeiten wieder, in Porzellanfiguren und Stickereien. Wohn- und Arbeitszimmer ließ der König durch eine künstliche Grotte verbinden. 

Auch in Linderhof verband Ludwig Rückzugssehnsucht mit technischen Finessen

Die Venusgrotte mit farbig beleuchtetem Wasserfall, Regenbogeneffekt und elektrischem Licht war ihrer Zeit weit voraus. Ihren Strom bezogen die Lampen aus einem etwa 100 Meter entfernt gelegenen Kraftwerk, wo eine Dampfmaschine Dienst tat.

Das Königshaus am Schachen bringt orientalisches Flair in die Alpen: 

In über 1.800 Metern Höhe ließ Ludwig einen „Türkischen Saal“ einrichten, in dem er sich feiern ließ. Auch der Maurische Kiosk und das Marokkanische Haus auf dem Linderhofer Gelände zeugen von seiner Begeisterung für die Orientmode des 19. Jahrhunderts. 

 

Herrenchiemsee schließlich ist Ludwigs Idealbild von Versailles – monumental, fantasievoll, aber unvollendet

Es war dieser Bau, der zum finanziellen Ruin des Königs führen, mit seiner Entmündigung und dem frühen Tod des erst 40-Jährigen enden sollte. 

Nur Wochen nach dem Ableben des Herrschers im Jahr 1886 wurden die Anlagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und faszinieren seitdem Menschen aus aller Welt.


Das UNESCO-Welterbekomitee tagt noch bis 16. Juli 

am Sitz der Weltkulturorganisation in Paris

Das UNESCO-Welterbekomitee setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen.

Das Gremium entscheidet über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. 

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit mehr als 1.200 Kultur- und Naturstätten, 53 davon gelten als bedroht.

Deutschland verzeichnet 55 Welterbestätten!