Donnerstag, 27. November 2025

2. - 7. Dez. 2025: Sound Experiment - Ausstellung im Kunstbau in München

 Ausstellung: Sound Experiment im Kunstbau des Lenbachhauses


Akustische Arbeiten in der Kunst: Sound und Experiment X im  Kunstbau des Lenbachhauses - Kann man Kunst hören? Finden wir es heraus ...


Sonderausstellung: Kunstbau - Sound und Experiment X vom 2. bis 7. Dezember 2025 - Eintritt frei! - Di bis So 10 – 18 Uhr - Do Abendöffnung 18 – 24 Uhr (English)


München. Anfang Dezember kann man im Münchner Kunstbau am Königsplatz in München Kunst hören! Kann man Kunst hören? Probieren wir es aus und schauen wir was die Studierenden der Münchner Akademie der Bildenden Künste gestaltet haben: In der ersten Dezemberwoche weicht Dan Flavins "untitled (for Ksenija)" (1994) im Kunstbau ortsspezifischen akustischen Arbeiten von Studierenden aus dem Programm "Sound und Experiment" von Florian Hecker (Bayerisches Spitzenprofessurenprogramm – Akademie der Bildenden Künste München). Nach dem Erlöschen des Flavinschen Lichtraums manifestieren sich diese Arbeiten im Raum als hör- und spürbare Präsenz.  Aus dem Zusammenspiel von direktem Schall und vielschichtigen Resonanzen entstehen temporäre Erfahrungsräume, die die sensorische Wahrnehmung des Raums ebenso erweitern wie die Selbstwahrnehmung der Besuchenden. Die Oberflächen im Kunstbau absorbieren nur wenig Schall. Die Materialität, das große Raumvolumen, die nahezu parallelen Oberflächen und die daraus resultierende Bündelung und Reflexion des Schalls verstärken diese besondere Akustik, sodass sich Geräusche frei ausbreiten können. Dadurch entstehen eine lange Nachhallzeit und ein vielschichtiges akustisches Gefüge.

Königsplatz mit Propyläen in München, photo: Helga Waess (Pressefotoarchiv)


Die Ausstellung im Kunstbau präsentiert mehrkanalige, akustische Neuproduktionen von 

Sofian Biazzi, focus baby, Daniel Gianfranceschi, Bruno Younes Haas, Jahy Hwang, Caroline Kretschmer, Bradley Leonard, Léa Manoussakis di-Bona, Maria Margolina, Camilla Metelka und Vasilii Vikhliaev.


Der Kunstbau, 

durch achtzehn Pfeiler in zwei Schiffe gegliedert, verfügt über eine Rampe und eine im hinteren Teil eingefügte Rotunde mit Treppe, wobei die ursprüngliche Form des Ingenieurbaus nahezu unverändert erhalten blieb. Der Raum folgt einem länglichen, leicht gebogenen Grundriss mit einer Fläche von etwa 1.590 m², einer lichten Höhe von 5,30 m und somit einem akustisch wirksamen Volumen von rund 8.190 m³.


In den nördlichen und südlichen Ecken des Kunstbaus sind zwei Line-Array-Lautsprechersysteme installiert, 

die in engem Austausch mit Meyer Sound – einem der weltweit führenden Hersteller hochmoderner Lautsprechersysteme – speziell für dieses Projekt konzipiert wurden. Sie bestehen jeweils aus drei Subbässen und vier weiteren Line-Array-Lautsprechern, die – anders als bei der konventionellen Verwendung – mit separaten Audiosignalen angesteuert werden, jedoch im Verbund wirken. Die monolithisch erscheinenden Volumina im Raum agieren somit als mehrstimmige Ensembles von Lautsprechern, die über den gesamten hörbaren Frequenzbereich Signale mit außergewöhnlicher Phasenkohärenz und äußerst geringer Verzerrung wiedergeben – auch in Konzertlautstärke.


Die Konstellation aus der ungewöhnlichen Architektur und der gegebenen Akustik des Kunstbaus 

sowie dem besonderen Lautsprechersystem bildet die Bühne für elf projektspezifische Sound Pieces – Kompositionen und klangkünstlerische Arbeiten – der teilnehmenden Künstler*innen aus dem Programm "Sound und Experiment".


Neben einer Interpretation des Kontexts, in dem Flavins Arbeiten im komplexen Feld der Minimalismen und materiellen Reduktionen des 20. Jahrhunderts verortet sind, 

dient diese Auseinandersetzung als Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit langandauernden Formen, iterativen akustischen Strukturen, Mikrovariation, Nicht-Gleichheit, Musterbildung und Klängen an den Rändern menschlicher Wahrnehmung – sowie eine künstlerische Untersuchung von Raummoden, Anregungsfrequenzen und hörbaren Reflexionen als klanglichem Material.


Die ausgestellten Arbeiten dramatisieren Formen des Hörens und Komponierens, 

die auf Differenz, Wiederholung und Reduktion beruhen und setzen prozessuale Ansätze ein, in denen die Struktur selbst zum Träger der Wahrnehmung wird. Anstelle dramatischer Entwicklungen oder dynamischer Zuspitzungen liegt der Fokus auf Zuständen scheinbarer Statik, in denen subtile Veränderungen aus der inneren Logik des Materials hervortreten.


Im Frühjahr 2026 erscheint eine CD mit ausgewählten Arbeiten der beteiligten Künstler*innen.

Kuratiert von Johannes Michael Stanislaus

Eine Kooperation mit dem Programm "Sound und Experiment" 

von Florian Hecker (Bayerisches Spitzenprofessurenprogramm – Akademie der Bildenden Künste München).

Mit freundlicher Unterstützung von Förderverein Lenbachhaus e.V.


Vom 9. Dezember 2025 bis zum 6. Januar 2026 kehrt 

Dan Flavins Arbeit "untitled (for Ksenija)" 

nochmal in den Kunstbau zurück



Informationen : Pressemitteilung des Veranstalters