Hannover - Ausstellungstipp zur Fotokunst von Barbara Probst
Barbara Probst "SUBJECTIVE EVIDENCE" - eine Bildhauerin modelliert mit der Kamera und schafft neue Wahrnehmungsebenen
Sprengel Museum Hannover - Fotografieausstellung von Barbara Probst vom 11. Dezember 2024 bis zum 09. März 2025
Hannover. Ihre Fotos zeigen, wie klassische Skulpturen unterschiedliche Blickrichtungen und Wahrnehmungsebenen. Während der Betrachter üblicherweise eine Skulptur umwandert, um sie als ganzes zu erfassen, übernehmen die Fotografien von Barbara Probst die Bewegung des Betrachters und zeigen ein Motiv von vielen Seiten. Die fotografierende Bildhauerin macht es dem Kunstbetrachter einfach: er in der im Foto archivierten Form seine Wahrnehmung von Kunst schulen und neues Sehen erfahren. Aber: er hat im Foto nur eine Vorauswahl des Zusehenden vor sich. Einen Blickwinkel, den die Künstlerin vorgibt. In einer Kooperation mit dem Kunstmuseum Luzern, dem Contemporary Arts Center aus Ohio und dem Sprengel Museum Hannover entstand die Ausstellung "Subjective Evidence" der Fotografin Barbara Probst.
Neues Rathaus - Hannover, in der Nähe am Maschseeufer liegt das Sprengel Museume, Foto: Waess |
Die Künstlerin Barbara Probst
Sie wurde 1964 in München geboren. Sie studierte von 1984 bis 1990 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste, München, und der Kunstakademie Düsseldorf.
Als Fotografin hat sich Probst international mit ihrer post-konzeptuellen Fotografie einen Stellenwerkt in der Kunst erarbeitet. Ihre Fotografie-Serien stellen neue Perspektiven auf und spielen mit der Wahrnehmung von Realität innerhalb des fotografischen Bildes. In zeitgleich aufgenommenen Fotografien werden dieselben Räume und Szenen aus immer neuen Blickwinkeln gezeigt.
Barbara Probst spielt scheinbar mit den Strategien der Repräsentation. Anscheinend triviale Motive wie ein Taxi oder ein Apfel werden in facettenreichen Darstellungen und Perspektiven neu gesehen.
Die Künstlerin lebt und Arbeitet in New York und München.
Der Ausstellungstitel "Subjective Evidence" (subjektiver Beweis) hebt die zentrale Thematik von Probsts Ansatz hervor
Es geht um die Subjektivität der Wahrnehmung. Die Künstlerin erinnert in spannenden Dramaturgien daran, dass die Fotografie keine objektive Realität wiedergibt, sondern stets rein subjektive Wahrnehmungen, die durch das Bild inspiriert sind und vom Fotografen ausgewählt.
Probst hinterfragt die "Objektivität" der Fotografie und verweist auf einen kritischen Weg zur Reflexion des Mediums in unserer Zeit.
Ihre Bilderreihen lassen eine Abfolge der Wirklichkeit entstehen. Wir fühlen uns an unterschiedliche fotografische Genres erinnert. Die Ausstellung ist somit auch eine Reise durch die Porträtfotografie, das traditionelle Stillleben, die klassische Landschaftsfotografie und eine Fachmännische Studiofotografie bzw. Gebrauchsfotografie.
Barbara Probst plant ihre seriellen Werke aufwendig mit zeichnerischen Skizzen
Vor dem Foto steht der Gedanke, die Zeichnung der Plan und die Auswahl von Motiv, Licht und Ort. Gleiche Szenen sieht jeder anders und nimmt jeder - je nach Erfahrungshorizont - auch anders wahr. Probst Aufnahmen zeigen die Gleichzeitigkeit der Blickwinkel, die mit technischer Präzision visualisiert werden.
Probsts konzeptueller Ansatz und jene hyperinszenierten Realitäten wirken auf den Betrachter ästhetisch eigenständig und fordern zu spielerischen, intellektuellen Wahrnehmung heraus.
Ihre Arbeiten stehen zwischen der Komplexität von Wahrnehmung, der Relativität von "Wirklichkeit" und der tatsächlichen Form des Objekts in der subjektiven Realität der Fotografie.
Barbara Probst "SUBJECTIVE EVIDENCE"
- vom 11. Dezember 2024 bis zum 9. März 2025
Sprengel Museum Hannover
Öffnungszeiten
- Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
- Mittwoch bis Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr
- Montaggeschlossen