Ein Muß: Traditionelles Weißwurstfrühstück in München
Weißwurst mit süßem Senf, einer Breze und einem Weißbier sind ein Frühstücksklassiker in München - Bayern lieben Herzhaftes
Weißwurst ist in Bayern ein Kulturgut!!! (ENGLISH)
München - Weltstadt mit Herz! ... auch bei der Speise muss es Herzhaft sein. Im Hofbräuhaus (Platzl 9, 80331 M.) kommt selbst bei Einheimischen ein Wiesngefühl auf. Aber bitte: Liebe Gäste der Stadt München, bestellt keinen Ketchup zur Weißwurst und haltet euch an die Ettikette des Weißwurstverzerrs, die wir unten gerne vorstellen. Denn bei dem Nationalgericht, das traditionell nur bis 12 Uhr serviert wird, handelt es sich um ein Kulturgut!!! Das echte bayerische Weißwurstfrühstück braucht auch eine Breze, den leckeren süßen Senf und ein schönes, frisches Weißbier (gibt es auch Alkoholfrei) - manches Mal werden Petersilie und Radieschen dazu serviert. Wer möchte bestellt auch einen Obazda. Weißbier ist übrigens hier eine gute Grundlage für das Weißwurstfrühstück, denn: Fett schmiert den Magen und die Breze saugt den Alkohol auf.
Bayerische Schmankerl sind deftig - hier werden Sie im Festzelt serviert, Foto: A. Waess |
Wer
original Bayerisches Essen ausprobieren möchte, dem seien auch typische
Gerichte wie Leberkäs, Schweinshaxn, Bayerische Kartoffelknödel,
Obazda, Bayerische Fleischpflanzerl, Bayerisch Kraut und zum Haferl
Kaffee dann Bayerischer Zwetschgendatschi empfohlen. Natürlich an jedem
Tag eines dieser Gerichte und nicht alles auf einmal!!! Übrigens gibt es
auch ein traditionelles Handwerkerfrühstück oder „zweites Frühstück“
bestehend aus einer Butterbrezen oder einer
Leberkässemmel. Neuerdings auch als Leberkäs-Döner beziehungsweise
Handwerker-Döner heiß begehrt.
Bleiben wir zunächst beim Weißwurstfrühstück
Für die Weißwurst gibt es hierzulande ein Bayerisches Gebot: "Die Weißwurst vor 12 Uhr essen!" Sie darf nach altem Brauch das Zwölf-Uhr- Läuten vom Kirchturm nicht hören. Der Grund dafür? Früher wurde die Weißwurst frisch in der Früh zubereitet und sofort roh weiter verkauft.
Also bitte unbedingt vor dem Mittag essen!
Die Bayerische Schmankerlküche lockt mit traditionellen Speisen, hier im Festzelt! Foto-Pressearchiv: Helga Waess |
Wie ist man in München eine Weißwurst?
Wagen wir uns an den Genuß einer Weißwurst, dann ist folgendes zu beachten:
Münchner Weißwürste also traditionell mit süßem Senf, Brezn und Weißbier am Vormittag als Brotzeit bestellen.
Die Weißwurst wird von einem Naturdarm eingehüllt. Man könnt ihn zwar mitessen, aber es handelt sich hier um eine zähe Hülle, die man besser abzieht. Die Würste werden in den Gaststätten und Festhallen in einer Schüssel mit heißem Wasser serviert, da sich die Haut beim Abkühlen auf dem Teller sonst vorab verfärben würde. Das Enthäuten ist bei der heißen Wurst garnicht so leicht! Aber die Bayern haben da so ihre Methoden:
1. Ein echter Bayer zuzelt
Das bedeutet, dass sie das Wurstinnere vorsichtig und ihn essbaren Portionen aus der an einem Ende geöffneten Haut heraussaugen! Die Weißwurst also mit der Hand nehmen und zuzeln. Das Innere der Wurst, das Brät wird dabei mit Unterdruck, mit der Zunge und mit ganz sanftem einsatz der Zähne aus dem Darm gedrückt und landet direkt im Mund. Vorher wird die Wurst natürlich in den süßen Senf getunkt. Zuzeln ist nicht so einfach, ohne sein Geschicht zu verlieren; denn, wenn man zu fest beißt wirkt dies Methode auch unästhetisch oder besser für die Tischgesellschaft unappetitlich.
2. Längsschnitt mit einer Gabel und einem scharfen Messer
Weil
das nicht so einfach ist - und manch einem auch nicht so appetitlich
erscheint, kann man mit einem scharfen Messer auch einen Längsschnitt
anlegen und die Hülle seitlich mit der Gabel wegklappen! Alles bitte
ohne die Hände an die Wurst zu legen. Dann lösen wir die Wursthälften
heraus! Nun kann das Brät in feine Stücke geschnitten und mit süßem Senf
genossen werden.
3. Der Kreuzschnitt der Weißwurst ist eine noble Verzehrvariante
Der Kreuzschnitt ist etwas komplizierter und findet immerwieder Bewunderung:
Wir schneiden die Wurst schräg an und befreien das Brät mit einer Drehbewegung von seiner zähen Haut! Letztere bleibt als Rautenmuster auf dem Senf-Teller liegen.
Sie werden mit dieser Fertigkeit
Bewunderung ernten. Aber: das ist nicht so einfach!
Die besten Weißwürste gibt es übrigens in der Sendlinger Gaststätte Großmarkthalle (Kochelseestraße 13, 81371 M.)
Im Wirtshaus "Gaststätte Großmarkthalle" finden wir in München übrigens den Wallner, der als Wirt auch spaßeshalber von seinen Gästen „Weißwurstpapst Münchens“ genannt wird. Kenner und Wurstfans kommen extra nur zum Weißwurstfrühstück hierher, wo die Weißwürste sogar im Haus täglich frisch hergestellt werden.
Zur Geschichte der Weißwurst aus München:
Die Münchner Weißwurst wurde - so erzählt man - vom Wirtsmetzger Joseph Moser im Gasthaus „Zum Ewigen Licht“ am Münchner Marienplatz im Jahr 1857 am Faschingssonntag erfunden – sie war ein Bratwurst-Fehlfabrikat.
Andere deftige Speisen locken ebenfalls!
Herzhafte Knödel-Rosti mit Hendl und Röstzwiebeln und Breze, Foto: Helga Waess |
Und: in der Zwetschgensaison - August, September bis so Mitte Oktober - schmeckt dann der Augsburger Zwetschgendatschi mit Hefeteig den Münchnern besonders gut
erstmals im Augsburger Kochbuch von Sophie Weiler aus dem Jahr 1787 erwähnt
Hier sind die Zwetschgen bereit für den Kuchen - Foto: Helga Waess |