Pocci ist weit, weit mehr als ein Straßenname und eine U-Bahn-Station in München
Die Ausstellung „Franz von Pocci und der Humor“ zeigt den königlichen Hofbeamten als Karikaturist und Kasperlgraf
Benediktbeuern. Im Maierhof des
Klosters Benediktbeuern kann der Besucher über viele Zeichnungen und
Karikaturen die humoristische Seite des Grafen Pocci entdecken. Franz
Graf von Pocci (1807 – 1876) war Münchner. Nach seinem Studium der
Jurisprudenz wurde er von König Ludwig I. zum Zeremonienmeister
ernannt. Er gründete eine Altertumsgesellschaft und begleitete
Ludwig I. Und den Kronprinzen Maximilian auf vielen Italienreisen.
Verheiratet war er mit Albertine Gräfin von Marschall – sie hatten
2 Kinder. Im Jahr 1841 erhielt die Familie das Schloß Ammerland.
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| Plakat zur Pocci-Ausstellung, Ammerland, Foto: Helga Waess |
Graf Pocci als Hofbeamter und Künstler
Parallel zu seiner Hofbeamten-Stelle
gehörte Pocci im Jahr 1837 zu den Gründern der „Zwanglosen“,
einem literarischen Zirkel,
der bis heute besteht. Die Mitglieder dieser Gesellschaft wie Moritz
von Schwind, Franz von Kobell oder der Botanika Zuccarini nahm Pocci
in seinen Karikaturen „aufs Korn“. Spitz war Poccis Feder und
herrliche seine Ironie, die bis zur Selbstironi reichte. Die
Satirischen Blätter sind für den heutigen Betrachter sprechende,
humoristische Darstellungen, welche dem Adel und dem Bürgertum der
Zeit den Spiegel vorhalten, ohne zu kritisch zu werden. Pocci bleibt immer im Rahmen des gebotenem Anstands, den er als Beamter ja auch vertritt.
Denn wir erinnern uns, es ist die Zeit einer strengen Zensur und vielfach kann nur die satirische Karikatur in der Presse, deren Freiheit eingeschränkt ist, kritisch sein.
Denn wir erinnern uns, es ist die Zeit einer strengen Zensur und vielfach kann nur die satirische Karikatur in der Presse, deren Freiheit eingeschränkt ist, kritisch sein.
- Siehe hierzu auch unsere Beiträge zu der Krähwinkel-Ausstellung in diesem Blog. LINK zu: Baden-Baden, Museum LA8 – Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts - noch bis 09. September 2018 Ein Gang durch die Ausstellung „Gediegener Spott. Bilder aus Krähwinkel“. Unser Fazit: Krähwinkel ist überall!
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| Ammerland, Pocci-Plakat und Kasperlgrafskulptur mit Kasperl-Larifari Foto: Helga Waess |
Der Kasperl-Larifari und der Graf Pocci
Es
war wohl auch für Graf Pocci ein Glücksfall, als der Gründer des
Münchner Marionettentheaters Josef „Papa“ Schmid sich im
Dezember 1858 an ihn wandte, um die behördliche Genehmigung zur
Einrichtung des Theaters zu erlangen. Graf Pocci war in dieser Zeit
Hofmusikintendant.
Er
vergab die Genehmigung und wurde fortan auch noch Stückeschreiber.
Seiner Feder entstammen rund 40 Theaterstücke für das Münchner
Marionettentheater, darunter stehen jene über den Kasperl Larifari
an herausgehobener Stelle. Durch ihn wurde der Kasperle zu einer
legendären Figur des Puppentheaters, die heute weltweit bekannt ist.
Sein Ruf als Kasperlgraf ging in die Geschichte des Puppenspiels und
in die Geschichte Münchens und Bayerns ein.
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| Gedenkplakete am Eingang von Schloss Ammerland (Foto: Helga Waess), Text: "Zum Gedenken an Franz Graf von Pocci 7.3.1807-7.5.1876 Königl. Zeremonienmeister Oberstkämmerer, Hofmusikinten- dant, vielseitiger Künstler und Schöpfer des Kasperl Larifari Schlossherr von Ammerland Gestiftet von der Ur-ur-Enkelin Felicitas . Gräfin von Pocci-Schumacher" |
Die Ausstellungsstücke zu „Franz von Pocci“
Die
Ausstellung „Franz von Pocci und der Humor“ - Karikaturist,
Kasperlgraf und königlicher Hofbeamter zeigt Originale Blätter,
welche die Sammlung der Franz-Graf-von-Pocci-Gesellschaft verwahrt
und außerdem Faksimiles, welche die Bayerische Staatsbibliothek zur
Verfügung stellt. Deutlich wird in der Ausstellung auch, welchen
Spagat der Hofbeamte hinlegte, wenn er als Künstler Theaterstücke
und Karikaturen zeichnete. Und eins ist nach dem Ausstellungsbesuch
jedem klar:
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| Selbstbildnis Graf Pocci, Detail Ausstellungsplakat, Foto: Helga Waess |
„Pocci ist weit, weit mehr als ein Straßenname und eine U-Bahn-Station in München ...“ (vgl. Flyer des Bezirks Oberbayern)
Ammerland in der Gemeinde Münsing
Schloss
Ammerland, am Starnberger See (Gemeinde Münsing-Ammerland) war über
drei Jahrzehnte die Sommerresidenz des Grafen Pocci. An der
Seeuferstraße steht eine Skulptur des Grafen samt Kasperl-Larifari
und gegenüber liegt das Schloss.
AUSSTELLUNG:
„Franz von Pocci und der Humor“
Karikaturist, Kasperlgraf und königlicher Hofbeamter
Ort der Ausstellung:
Maierhof des Klosters Benediktbeuern
Michael-Ötschmann-Weg 4
83671 Benediktbeuern
Bis 16. Dezember 2018
Sonntag 11:00 bis 16:00 Uhr
Dienstag und Samstag 13:00 bis 16:00 Uhr
Münchner Marionetten Theater
Vielleicht ist die Ausstellung auch eine gute Vorbereitung auf die Planung mal wieder ein Puppenspiel zu besuchen.
Heute (Samstag 10.11.2018 20:00) zeigt das
Münchner Marionetten Theater einen Dokumentarfilm über
„Die Grafen Pocci - Einige Kapitel zur Geschichte einer Familie 1968“
- Dauer: 90 Minuten
Münchner Marionettentheater
Blumenstrasse
32 (Nähe Sendlinger-Tor-Platz)
80331
München
Tel:
089/26 57 12
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| Blick auf den Starnberger See, Foto: Helga Waess |
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| Titel der Ausstellung Franz von Pocci und der Humor auf dem Ausstellungsplakat, Foto: Helga Waess |
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| Pocci als Kasperlgraf, Ammerland, Foto: Helga Waess |
