Freitag, 2. November 2018

1 Berlin: Exil Museum / Grisebach

Berlin: Grisebach – Bernd Schultz -  „Abschied und Neuanfang“


Mit alten Mitteln etwas Neues wagen und in die Zukunft des Geschichtsbewusstseins investieren


ExilMuseum Berlin erhält Mittel durch eine Auktion für die Stiftung des geplanten Museums



Berlin. Als das „Kunstmarktereignis des Jahres“ – so die Welt am Sonntag – ging die Versteigerung der Sammlung Bernd Schultz durch die Nachrichtenwelt. Jetzt warten alle gespannt auf die Umsetzung des Planes eines ExilMuseums in Berlin. Die Versteigerung der Privatsammlung des Griesebach-Gründers Schultz erzielte einen Gesamterlös von 6,5 Millionen Euro. Dieses Geld geht als großzügige Spende an die Stiftung ExilMuseum.
Das ExilMuseum Berlin soll in der Hauptstadt „... ein Ort unvergesslicher Geschichten, ein Ort des Nachdenkens, ein Ort der Empathie. Ein Ort, der den Inhalt des Wortes Exil begreifbar macht und so ein Zeichen gegen Totalitarismus und Inhumanität setzt.“ So sagt Christoph Stölzl auf der Homepage der Stiftung ExilMuseum Berlin – vgl. Homepage: stiftung-exilmuseum.Berlin/de (Startseite).

Berlin, Foto: Helga Waess (Pressearchiv)


Die Sammlung des Grisebach-Gründers bestand aus Handzeichnungen


Es war die größte Versteigerung von Zeichnungen nach 1945 in Deutschland. In den Vorbesichtigungen wurden Deutschlandweit über 5.000 Besucher gezählt und die Presseberichterstattung über die drei Sammlung-Schultz-Auktionen erzielte internationale Aufmerksamkeit. 

Der Grisebach-Gründer und großzügige Stifter Bernd Schultz


Bernd Schultz äußerte sich gegenüber der Presse dementsprechend begeistert:

Ich bin sehr glücklich, dass die meisten der Arbeiten auf Papier, die ich Jahrzehnte gehegt, gepflegt und geliebt habe, nun in andere wertschätzende Hände übergegangen sind. Für das zu gründende ExilMuseum in Berlin wird der Erlös der Auktionen ein starker Rückenwind sein. Nach dem ,Abschied‘ von meiner Sammlung beginnt nun ein energischer Neuanfang für das Museumsprojekt.“

Mit alten Mitteln etwas Neues wagen und in die Zukunft des Geschichtsbewusstsein investieren, das ist seine Prämisse.


Start-Auktion mit Zeichnungen der Alten Meister und des 19. Jahrhunderts


Und seine alten Mittel, seine Sammlung von über 100 Losen der Start-Auktion mit Zeichnungen der Alten Meister und des 19. Jahrhunderts brachten schon beträchtliche Summen ein:

  • Toulouse-Lautrec (EUR 356.250);
  • Watteau (EUR 87.500);
  • Ingres (EUR 87.500)
  • und Degas (EUR 118.750).

Tags drauf folgte die Auktion der Modernen und Zeitgenössischen Kunst


Hier erhielt eine Ikone, das Blatt „Abschied“ eine charakteristische Zeichnung der Künstlerin Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1910, einen Zuschlag von 437.500 Euro. Insgesamt wechselten fünf Kollwitz-Zeichnungen den Besitzer und erzielten insgesamt 838.500 Euro.
Und auch das vielbeachtete und aus vielerlei Gründen bedeutende Selbstbildnis von Oskar Kokoschka bekam den aktuellen Wert von 362.500 Euro. Gute Preise erzielten ferner die Werke von Ernst Wilhelm Nay, Hermann Glöckner, Edvard Munch und Pablo Picasso.

Geschätzt wurde die Sammlung auf immerhin fünf Millionen Euro, die nachher erzielten 6,5 Millionen (inklusive Aufgeld) waren also zu erwarten.