Hannover verliert die weltgrößte Computermesse CEBIT – Im Computerzeitalter wahrlich ein trauriges Ende für die Messestadt Hannover!
Ein Messe-Format CEBIT gibt es nur noch in Thailand, Australien, Russland und China
Hannover. Die CEBIT in Hannover
kann ihrem Status als weltweit größte Computermesse nicht mehr
gerecht werden. Wie die Deutsche Presseagentur nach einer Mitteilung
der Messe AG-Hannover heute verkündete, wird die für Juni geplante
CEBIT 2019 nicht mehr stattfinden. Zurzeit werden auch die
Mitarbeiter darüber informiert. Ein umfangreicher Neustart im Jahr
2018, der das führende Digital-Event CEBIT in Hannover stärken
sollte, war gescheitert. In diesem Jahr besuchten weniger als 120.000
Besucher die Computermesse - 2017 waren es übrigens auch nur circa
200.000 Interessierte. Zahlen wie um die Jahrtausendwende (rund
850.000 Besucher) wurden schon lange nicht mehr erreicht.
Ein trauriges Ende für die CEBIT in Hannover
Was einst als
„Centrum für Büro- und Informationstechnik“ innerhalb der
großen Hannover-Messe begann, man schrieb das Jahr 1970, wurde 1986
zu eigenen Messe-Format: der CEBIT. Im Laufe der Jahre nahm Hannover
unter den Messestätten damit Weltrang ein. Ein Aufschwung ging durch
die Stadt.
Von da an ging es
mit der Computertechnik ständig bergauf und jeder wollte
partizipieren. Die weltweit führenden Firmen buchten große
Messestände und lockten Firmen- und Fachbesucher aus aller Herren
Länder an. Die neuesten Trends, Techniken und innovative
Zukunfts-Planungen gab es auf der CEBIT in Hannover zu sehen.
Die CEBIT war ein
„Muss“ für die IT-Branchen und eine Eintrittskarte ein „must
have“!
Doch damit ist es
vorbei. In den letzten Jahren nahmen die Besucherzahlen dramatisch
ab. Und auch die Platzhirsche der Branche landeten nicht mehr in der
Niedersächsische Landeshauptstadt.
Ein deutliches
Zeichen für den Verlust der Führungsrolle unter den
Computer-Messen: In diesem Jahr suchten die Gäste den den
Messe-Stand von Microsoft vergebens.
Autonome Fahrzeuge,
Robotik und Event-Konzepte wie das gesponserte Riesenrad des
Software-Konzerns SAP konnten nicht darüber hinweg täuschen:
das Format CEBIT
HANNOVER passte nicht mehr!
Die Marke CEBIT
Ein Versuch über die Homepage
www.messe.de näheres über die
CEBIT 2019 in Hannover zu erfahren, scheitert. Unter der Rubrik „ICT
& Digital Business“ werden auf dieser Homepage lediglich die
„CEBIT Asean Tailand“, „CEBIT Australia“, „CEBIT Russia“
und die „Internet Expo – Internet powered by CEBIT“ in China
angekündigt.
Die solide Marke
CEBIT wird im Ausland also weiter erfolgreich existieren. Dabei wird
vermutlich jenes Land im Focus der Besucher stehen, dass im
Fachbereich die größte Innovationskraft hat.
Zukünftig wird die Computer-Messe innerhalb der großen Hannover-Messe stattfinden
Dr. Jochen Köckler,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, weißt darauf hin, dass
"...die deutsche Wirtschaft ... in den vergangenen Jahren immer wieder über die thematische Überschneidung von HANNOVER MESSE und CEBIT diskutiert (hat [d. Verf.]). Wir werden daher die Themen überführen, die inhaltlich zur klaren Ausrichtung der HANNOVER MESSE passen..."
Sind „fokussierte Digitalfachmessen“ ein Ersatz für die Computermesse CEBIT in Hannover?
Die Messe „CEBIT 2019“ wird auch
aufgrund rückläufiger Flächenbuchungen aus dem
Veranstaltungsportfolio der Deutschen Messe als Veranstaltung
innerhalb der „Hannover Messe“ weitergeführt. Eine extra
Computermesse, auf der sich die führenden Firmen trafen und
internationale Geschäfte vereinbarten, wird es so nicht mehr geben.
Themen, die am Rande der CEBIT stattfanden, sollen es dann in kleinen
Fachveranstaltungen der einzelnen Branchen geben.
Eine breit angelegte, so genannte
Horizontalveranstaltung wie es die CEBIT in Hannover bislang war,
stößt auf immer weniger Interesse. Die Messepolitik der
Anwendungsbranchen will gezieltere Messe-Formate.
Trotz Event-CEBIT – wie 2018 – nahm die Besucherzahl weiter stark ab
Bereits 2018 setzte
die CEBIT auf eine Messeveranstaltung aus Messe, Konferenz und
Festival, was die abnehmende Besucherzahl jedoch nicht stoppte. Die
Buchungen der Messestände für 2019 reichen bei weitem nicht um
kostendeckend zu arbeiten.
Der Vorstand der
Deutschen Messe AG Oliver Frese hat um seine Endbindung von allen
Aufgaben zum 31. Dezember 2018 gebeten, was bereits genehmigt wurde.
"Wir
nehmen die Entscheidung von Herrn Frese mit Bedauern und Respekt zur
Kenntnis. Es ist sehr bedauerlich, einen so erfahrenen Messemacher
und Vorstand zu verlieren. Frese hat sich bei der Deutschen Messe
viele Jahre für das Veranstaltungsportfolio verdient gemacht,
zuletzt als für die CEBIT verantwortlicher Vorstand",
sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (der
Vorsitzende des Aufsichtsrats) gegenüber der Presse. "Gerade
mit dem neuen Konzept der CEBIT hat Frese Mut, Innovationskraft und
Pioniergeist bewiesen. Der weitere Nachfragerückgang bei der neuen
CEBIT ist umso bedauerlicher, gleichzeitig zeigt er aber auch, dass
die CEBIT- Idee in der gesamten Wirtschaft angekommen ist und
aufgenommen wurde. Die in ihr repräsentierten Themen wie
Digitalisierung, Künstliche Intelligenz etc. werden inzwischen als
Querschnittsaufgabe wahrgenommen – was auch ein Erfolg der CEBIT
ist."