Freitag, 13. Januar 2017

Ausstellung BerufsBilder Neue Galerie Dachau

Tipp: Ausstellung BerufsBilder in der Neuen Galerie Dachau 


Zeitgenössische Porträtfotografie dokumentiert Berufe 

Fotografien von August Sander, Thomas Bachler & Karen Weinert, Herlinde Koelbl, Joerg Lipskoch, Hannes Rohrer, Stefan Schröder und Albrecht Tübke


Die Neue Galerie Dachau zeigt noch bis zum 19. März die Ausstellung "BerufsBilder. Positionen zeitgenössischer Porträtfotografie". Auf der Basis von August Sanders Serie "Menschen des 20. Jahrhunderts" werden Porträtfotografien gezeigt, die heute zu den "Meisterwerken" der Porträtkunst und zu wichtigen Positionen der Dokumentarfotografie zählen.

Plakat zur Ausstellung "BerufsBilder"
in der Neuen Galerie Dachau

Das individuelle Bildnis des Menschen in der Kunst


Mit der Fotografie wurde im 19. Jahrhundert ein Medium geschaffen, dass die Möglichkeiten der bildlichen Darstellung in der Porträt-Kunst stark erweiterte. Gemälde, Zeichnungen, Stiche oder Skulpturen von Zeitgenossen waren in allen Jahrhunderten beliebt und überliefern uns noch heute ein Gesellschaftsbild vergangener Epochen. Von der Idealdarstellung bis zur naturalistischen Wiedergabe des Porträtierten reichte hier die Bandbreite. Vom Künstlerbildnis bis zu Bauerndarstellungen, vom Herrscher- oder Ritter-Bildnis bis zu den Fischern am Strand fanden sich auch stets Berufe dargestellt.

Das Porträt des 20. Jahrhunderts wurde in der überwiegenden Mehrzahl fotomechanisch hergestellt. Das vielfältige Gesicht einer Gesellschaft im Bild wurde durch die Fülle der Aufnahmen fassbar und bald gab es von jedem Zeitgenossen ein Foto. Europäische Ethnologen, die sich mit Berufskleidung, Arbeitsorten oder mit innerbetrieblicher Ausstattung beschäftigten, griffen stets gerne auf jene Zeitdokumente der Fotografie zurück, die bald in Hülle und Fülle vorhanden waren und bis heute greifbar sind.

Schwerpunkt: ‚Berufsporträtʻ - August Sander

Unter den Fotografen verschiedener Berufsstände war es besonders August Sander (1876-1964), der mit seinem Bildatlas des Menschen ein wichtiges Bildnerisches Werk der Berufe hinterließ.
Sander fotografierte "Bauern, Handwerker, Arbeiter, Techniker, Akademiker und Künstler seiner Zeit", in ihrer alltäglichen Berufskleidung. So entstand ein epochales Porträt-Werk, dass für die soziologische und volkskundliche Forschung von unschätzbarem Wert ist.

August Sander inspirierte mit seiner Arbeit zahlreiche Fotografen nachfolgender Generationen bis heute, wobei der Wandel in der Darstellung zu beachten ist.

Sander fotografierte Personen, die von ihren Berufen geprägt zu sein schienen. Die Industrialisierung und auch die zunehmende Bürokratisierung der Arbeitswelt, veränderte die Notwendigkeit der Arbeitskleidung und erleichterte hier und da die Tätigkeiten. Sicherheit wurde zum Thema und Schutzkleidung wurde wichtiger den je. Die Identifikation mit dem eigenen Beruf schien jedoch hier und da zu bleiben, so dass diese neue Selbst-Wahrnehmung auch in der Dokumentarfotografie beobachtbar erscheint.

Viele Berufe sind längst verschwunden 


Und, was in unserer Zeit kein Phänomen mehr ist: die Anzahl an Arbeitsplätzen nahm in alle den Jahren, in welchen die in Dachau gezeigten Arbeiten entstanden, immer weiter ab.

August Sander, Thomas Bachler & Karen Weinert, Herlinde Koelbl, Joerg Lipskoch, Hannes Rohrer, Stefan Schröder und Albrecht Tübke


Neben der Dokumentarfotografie von August Sander werden auch Werke von Thomas Bachler & Karen Weinert, Herlinde Koelbl, Joerg Lipskoch, Hannes Rohrer, Stefan Schröder und Albrecht Tübke gezeigt.

Die Nähe zum Genre ‚Berufsportraits‘ ist bei all diesen Fotografien gegeben, die das jeweils zeitgenössische Berufsleben spiegeln. Die serielle Aufnahmen-Reihung lässt Vergleiche zwischen typischen und abweichenden, sozusagen individuellen Merkmalen zu.

Je nach Fotografen-Charakter ist bei den gezeigten Werken ein differenziertes Vorgehen und eine jeweils eigene Betrachtungsweise erkennbar, wobei in dieser Ausstellung sicherlich auch wieder Vorbilder für nachfolgende Fotografen-Generationen zu sehen sind. Die Zeit wird es weisen! 


Die Dachauer Galerien und Museen 

werden unter einer gemeinsamen Homepage vorgestellt:
Link zur Website der Dachauer Galerien und Museen

Link zu Neue Galerie Dachau
Konrad-Adenauer-Straße 20
85221 Dachau
geöffnet: Di – So, Feiertag 13 – 17 Uhr
geschlossen: am 25. und 28.2.2017

Zur Ausstellung BerufsBilder findet folgende Veranstaltung statt:

2.2.2017, 19 Uhr: Künstlergespräch mit Joerg Lipskoch über sein Projekt „Menschen des 21. Jahrhunderts“ (Eintritt: 5 Euro)