UNESCO-Welterbe Neuaufnahmen
Das UNESCO-Welterbekomitee hat sechs neue Stätten in die Welterbe-Liste aufgenommen
1.082 Kultur- und Naturstätten finden sich unserer Welterbe-Liste der Menschheitsgeschichte
Weltweit. Die Liste des UNESCO-Welterbes wurde
um sechs neue Stätten ergänzt, damit stehen zurzeit 1.082 Kultur-
und Naturstätten unter besonderem Schutz der UNESCO. Zu den neuen
Stätten zählen der archäologische Grenzkomplex Haithabu und
Danewerk, die dänischen Regionen Aasivissuit und Nipisat, als
Jagdgründe der Inuit, die im viktorianisch-gotischen und im Art
Déco-Stil erbauten Ensembles im indischen Mumbai, die iranische
Archäologie-Landschaft der Sassaniden in Fars, die verborgenen
christlichen Stätten von Nagasaki in Japan und das buddhistische
Bergklöster Sansa in Südkorea.
Das sich aus insgesamt 21
Vertragsstaaten zusammensetzende UNESCO-Welterbekomitee nimmt jährlich
neue Kultur- und Naturstätten in die UNESCO-Welterbe-Liste auf, um
auf ihre Bedrohungen aufmerksam zu machen und sie gleichzeitig einem
besonderen Schutz zu unterstellen.
München, Nationaltheater "Tympanon" - Pressefoto: Helga Waess |
Der Grenzkomplex Haithabu und Danewerk
Haithabu zeigt heute noch Relikte einer
Handelsstadt des 1. und frühen 2. Jahrtausend n. Chr. Darunter
Straßen, Gebäude, Friedhöfe und ein ganzer Hafen. Umgeben wird die
Siedlung von teilen Danewerks, das ist eine Befestigungslinie, die
den Schleswigschen Isthmus durchzieht. Die einmalige Lage des Ortes
machte Haithabu einst zu einem Handels-Knotenpunkt zwischen
Kontinentaleuropa und Skandinavien aber
auch zwischen Nord- und Ostsee. Die archäologischen Funde sind
bedeutend für die Erkenntnisse der Forschung zu Europa in den Zeiten
der Wikinger.
Aasivissuit - Nipisat. Jagdgründe der Inuit zwischen Eis und Meer, Dänemark
Nördlich des Polarkreises liegt die
zweite Stätte, welche in Westgrönland beheimatete Artefakte und
Relikte aus 4.200 Jahren
Menschheitsgeschichte beherbert. Hier sehen wir eine
Kulturlandschaft, die durch die Jagd im Meer und auf dem Land geprägt
war und durch Migration in ihrem
immaterielles Kulturerbe geprägt
wurde. Es finden sich Winterresidenzen, Relikte der Karibu-Jagd sowie
archäologische Fundorte der Kulturen der Paleo-Inuit- und Inuit. Die
Region reicht von Nipisat im Westen bis Aasivissuit im Osten – das
ist immerhin ganz nah an der Eiskappe. Menschlicher Kulturen machten
sich diese unwirtlichen Region zu eigen und pflegten ihre
Traditionen – auch mit saisonaler
Migration.
Indo-Deco, das viktorianisch-gotische und Art Déco-Ensembles in Mumbai, Indien
Die Stadt Mumbai war nach 1850
Schauplatz eines städtebaulichen Projekts, das durchgehend alle
Öffentlichen Gebäude im viktorianisch-neugotischen Stil plante und
errichtete. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden diese Bauten durch
jene im Art-Déco-Stil ergänzt und zum Beispiel durch das Oval
Maidan, einen grünen Platz im Herzen der Stadt, aufgelockert. Das
Ensemble nimmt indische, dem lokalen Klima entstammende Elemente
auf. Art-Déco-Gebäude und indisches Design führen zu einem
einzigartigen städtbaulichen Stil, der als Indo-Deco in die
Architektur-Sprache einging.
Die archäologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars, Iran
Im Iran, genauer in der südiranischen
Provinz Fars, haben sich die archäologischen Stätten in Firuzabad,
Bischapur und Sarvestan erhalten. Wir finden dort
Befestigungsanlagen, Paläste, Felsenreliefs und Stadtpläne vor die
in die Phase des Sassanidenreiches (3. bis 7. Jh. n. Chr.) zu
datieren sind. Darunter auch die erste Hauptstadt, welche zugleich
das militärische Hauptquartier der Dynastie Ardaschir I. war. Unter
dem Nachfolger Schapur I. Wurde ein Monument errichte, welches den
wechsel von der sassanidischen und zur islamischen Epoche (7. und 8.
Jh. unserer Zeitrechnung) bezeugt.
Die verborgenen christlichen Stätten in der Region Nagasaki, Japan
Nordwestlich der japanischen Insel
Kyushu finden sich zehn Dörfer, das Schloss von Hara sowie eine
Kathedrale – allesamt in der Zeit des 17. bis 19. Jahrhundert
erbaut. Ein solches umfangreiches Ensemble zeigt die
Hinterlassenschaften der europäischen Missionare und Siedler in
Japan – bevor sie im Jahr 1873 verboten wurden.
Sansa, buddhistische Bergklöster in Südkorea
Als „Sansa“ bezeichnet man die
buddhistischen Bergklöster in Südkorea. In die Welterbeliste werden
insgesamt sieben Tempel neu aufgenommen, welche vom 7. bis zum 9.
Jahrhundert begründet wurden. Alle sieben weisen für Korea
spezifische Gemeinsamkeiten auf:
- einen offenen Hof "Madang",
- die Halle des Buddhas,
- einen Pavillon
- und rundherum gelegen einen Lesesaal und einen Schlafsaal.
Die Tempel beherbergen bis heute ihre alten
Bauten, zahlreiche Objekte, seltene Dokumente und kuriose Schreine.
Die Bergklöster sind immernoch lebendige religiöse Zentren.