Sonntag, 20. September 2015

Preußen Westen Baden-Baden Museum LA8

Eine Preußen-Ausstellung in Baden-Baden 

Die Preußen im Westen

Kunst, Technik und Politik im 19. Jahrhundert


Man schrieb das Jahr 1815 als auf dem Wiener Kongress die Landkarte Europas neu strukturiert wurde. Das Rheinland wurde Preußische Provinz. „Jesses, Maria, Josef, jetzt heiraten wir aber in eine arme Familie!“, so kommentierte der damals reichste Bankier von Köln Abraham Schaaffhausen die Neuordnung. Unter diesen Bedingungen mussten die Preußen einiges tun, um das Rheinland mit sich in Einklang zu bringen.


von Helga Waess

Museum LA 8 Baden-Baden, 16. September 2015, Foto: Helga Waess
"Die Preußen im Westen" bis 28. Februar 2016 im MUSEUM LA8 – Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden


Rekonstruktion historischer Monumente durch das Haus Hohenzollern


Was bot sich da mehr an, als die Rekonstruktion historischer Monumente, die in der nun preußischen Rheinprovinz in großer Fülle vorhanden waren.

Die neue Herrschaft besann sich auf Vorhandenes, wie auf die Burgenlandschaft im Rheintal. Die Prinzen der Preußen begannen die Burgruinen im Rheintal restaurieren. Modelle der Burgen am Rhein, allen voran Stolzenfels und seine Ausstattung, veranschaulichen jene Zeit.
Ein Herzensanliegen der Hohenzollern war die Vollendung des Kölner Doms. Zahlreiche Zeichnungen und vorausschauende Bilder der Zeit zeigten den Dom und sein Inneres in der Zukunft.

Plakat zur Ausstellung Preußen im Westen, Bild-Elemente
aus: Casper Scheuren, Das ganze Deutschland soll es sein,
- in der Ausstellung zusehen! Farblithographie, 1870/71,
 Sammlung Wolfgang VOMM, Bergisch-Gladbach
FOTO des PLAKATS AM EINGANG ZUR
AUSSTELLUNG: Helga Waess

Historisierende Maskeraden


Auf Burgfesten trat das gehobene Bürgertum neben dem Adel in rekonstruierten historischen Kostümen auf. Bei der Einweihung der Burg Stolzenfels fand sich Friedrich Wilhelm IV. im Ritterkostüm ein.

Die Preußen schufen eine kulturelle Identität, die sich auf Vorhandenes stützte und selbiges idealisierte. Die Wiederentdeckung der Römerzeit für die eigene Geschichte gehörte dazu.

Der kulturelle Einfluss der Preußen im Westen und die Partnerschaft des Großherzogtums Baden mit dem Haus Hohenzollern sollte das 19. Jahrhundert im Rheinland politisch und ästhetisch verändern. Eine Veränderung, welche die Maler der Zeit in ihren Werken romantisierten. Gemälde der rheinländischen Malerschulen des 19. Jahrhunderts zeigen Märchenhaft verklärte Rhein-Romantik mit Burgen, Rittern und Burgfrauen.

Aber es war auch die Zeit der Aufklärung und Tischgesellschaften. Man suchte die Gegenwart von Dichtern und Philosophen, die sozusagen über das Bildungsbürgertum Zugang zu gesellschaftlichen Events erhielten.

Baden-Badens wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Sommerresidenz der Könige und Diplomaten.

An der Fassade des LA8, Foto: Helga Waess



Preußen war aber auch durch seine Uniform präsent, was bereits in der Frühzeit der neuen Herrschaft am Rhein mit dem Auftritt der „Roten Funken“ im rheinischen Karneval parodiert wird. Und zwar, sehr zum Missfallen der preußischen Herrschaft.

Eingang zur Ausstellung "Preußen im Westen",
 Foto: Helga Waess

Die Ausstellung „Die Preußen im Westen. Kunst, Technik und Politik im 19. Jahrhundert“ vom 19. September 2015 bis 28. Februar 2016 im MUSEUM LA8 – Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden

Katalog zur Ausstellung „Das ganze Deutschland soll es sein. Die Preußen im Westen“, Athena Verlag, ISBN 978-3-89896-608-5


DHW - hier der Link Homepage der Autorin