Donnerstag, 26. November 2015

Auktionsergebnisse Sotheby's Bernheimer Sammlung

Auktionsergebnisse Sotheby's: Bernheimer Collection

Wo waren die Altmeistersammler?


In gleich zwei Versteigerungen wurde die Sammlung der Kunsthändlerfamilie Bernheimer in einer "Abend-Auktion" am 24. November und in einem "Tag-Auktion" am 25. November 2015 zum Kauf angeboten. Von beiden Versteigerungen, aber besonders von der Auktion mit Kulturgütern und Kunstwerken aus dem ehemaligen Palais Bernheimer hatte man sich sicherlich mehr erhofft.
Zur Collection Bernheimer siehe auch unseren Vorbericht vom 23. November in diesem Blog 

Auktionskataloge Cover und Cover des Buches der Familiengeschichte Bernheimer,
Foto: Helga Waess

Kostbare Gemälde und Kulturgüter aus dem Palais Bernheimer


Das Restinventar aus dem Bernheimer Palais in München, bestehend aus nur 42 Losen, wurde in der "Evening Sale" am 24. November in London versteigert. Das Auktionhaus Sotheby's erzielte nach aktuellen Angaben mit dieser Sammlung einen Gesamterlös von 1.362.000 GBP.

Unter den Kulturgütern und Kunstwerken befanden sich auch Sarkophage der römischen Antike - aus dem 3. Jahrhundert nach Christi -, die mit Zuschlagpreisen von 75.000 (Lot 4) und 77.500 (Lot 2) die geschätzten Werte überstiegen.


Palais Bernheimer, München,
Foto: Helga Waess

Unter den Gemälden blieb die dekorative "Allegorie des Frühlings" von Abraham Janssens II.  allerdings nah am unteren Schätzwert und wechselte für 43.750 Euro den Eigentümer. Ein Schnäppchen für Sammler.

Die Lot-Nummern 9 bis 17 fanden keinen Abnehmer. Darunter das wunderschöne Seestück im Mondlicht von Claude-Joseph Vernet, für das 400.000-600.000 GBP erwartet wurden. Nicolas Lancret's (1690-1743) Gemälde eines Menuet tanzenden Paares blieb unterhalb der Taxe von 200.000 GBP und wurde mit 197.000 zugeschlagen.

Erstaunlicher Weise fanden sich auch keine Sammler für Jan Brueghel den Älteren, der mit einer Landschaft mit Reisenden (800.000 bis 1.200.000 GBP) gut angesetzt war. Und auch das leuchtende Blumenstillleben von Jan Brueghel d. Ä. und Jan Brueghel dem Jüngeren, dass für 200.000-300.000 Euro angeboten war, blieb im Auktionshaus.


Cover Auktionskatalog Sotheby's,
Bernheimer. Burg Marquartstein,

Bernheimer  - Day Sale: Sammlung aus Burg Marquartstein


Aus der Bernheimer-Burg Marquartstein wurden am 25. November in London insgesamt 535 Kunst- und Kulturgüter angeboten. Hier ist das Gesamtergebnis mit 2.371.000 GBP wohl zufriedenstellend - sehr viel "Gemischt-Waren" würde ein Kunsthändler wohl sagen. 

Die Preise begannen bei 400 Euro. Aber auch in dem Segment zeigte sich, dass zum Beispiel Barock-Möbel wie der Tabernakel-Sekretär von circa 1760 (Lot 159, 15.000-25.000 GBP) zurückblieben. Das wäre vor gut zehn Jahren noch ein Selbstläufer gewesen. 

Kleinere Kunstkammerstücke wie ein Lobster aus Elfenbein (Meiji-Zeit) oder ein Drachenmodell der gleichen Zeit gingen dagegen für 5.000 und 7.000 GBP über dem taxierten Wert weg. 

Erschreckend auch die Ergebnisse für Tapisserien, die teils nur dreistellige Summen erreichten und weit unter den Schätzpreisen blieben. Entweder waren die richtigen Sammler nicht informiert oder der Zeitgeschmack setzt neue Maßstäbe.

Kunsthandwerk und Skulpturen aus China liefen dagegen hervorragend. Sogar jene Stücke des 19. Jahrhunderts, die wie ein Beispiel zeigen soll von 3.000-5.000 GBP auf 32.500 GBP rauf gingen (Lot 252).

Unter den Skulpturen ging ein Laute spielender Putto (16. Jh.) weit unter Wert (366) an einen Sammler und zwei Neapolitanische Krippenfiguren (368) gingen für den doppelten Wert, für 4.000 GBP weg. 
Zwei Bronzen (Lot 365), die Giacomo Zoffoli (1731-1785) zugeschrieben werden, fanden für 45.000 Euro einen neuen Besitzer.

Unterm Strich brachten hier die marmornen Werke die höheren Summen; darunter vier Säulen 137.000 GBP, vier Profilreliefs aus dem 18. Jahrhundert 100.000 GBP und ein Brunnenmodell 93.750 Euro.

DHW - hier der Link Homepage der Autorin