„Post War & Contemporary Art“ am 3. Dezember bei Neumeister in München
Die Auktion beginnt bei ZERO: von ZERO bis Ferro
Keine geringere, als die
Kunsthistorikerin Eva Karcher hat sich die Geschäftsführerin des
Auktionshauses Neumeister in München, Katrin Stoll, ins Boot geholt,
um aus den eingelieferten Kunstwerken eine besondere Auswahl zu
treffen. Die Autorin, Journalistin und Zeitgenossen-Expertin Karcher
kuratiert den ersten Teil der "Post War &
Contemporary Art"-Auktion.
Von Helga Waess
Ein kuratierter Einstieg in die Auktion
Das Repertoire des Kataloges umfasst
fast alle Genres des Kunstschaffens von der Malerei über die
Druckgrafik bis zur Skulptur und Fotografie.
Die Auktion beginnt bei ZERO
Otto Piene
Als der Zero-Künstler Otto Piene (1928-2014) im Alter von 86 Jahren verstarb, hatte er gerade noch
eines seiner Luft-Skulpturen-Projekte verwirklicht.
Eva Karcher gibt mit Pienes Gemälde „Le vert et le noir“ von 1962/72 das Entrée in die Post War-Kunstgeschichte. Es handelt sich um eines der so genannten „Feuerbilder“, in denen Piene den Zufall des Elements Feuer zur Hilfe ruft, um seine Malerei in eine weitere Dimension zu führen. Farbe, Struktur, Effekt. Piene lockt in dieser Arbeit, die für 60.000-80.000 Euro aufgerufen wird, die Wahrnehmung und die Sinne des Betrachters aus der Reserve.
Eva Karcher gibt mit Pienes Gemälde „Le vert et le noir“ von 1962/72 das Entrée in die Post War-Kunstgeschichte. Es handelt sich um eines der so genannten „Feuerbilder“, in denen Piene den Zufall des Elements Feuer zur Hilfe ruft, um seine Malerei in eine weitere Dimension zu führen. Farbe, Struktur, Effekt. Piene lockt in dieser Arbeit, die für 60.000-80.000 Euro aufgerufen wird, die Wahrnehmung und die Sinne des Betrachters aus der Reserve.
Heinz Mack
Der zweite Zero-Künstler, der bei
Neumeister zu Wort kommt, ist Heinz Mack (geboren
1931). In drei Serigraphien auf Karton wird „Silberrotor“,
„Kombinationsspiel“ und „Galaxis“ dargestellt. Die Arbeiten
entstanden in den Jahren 1970, 71 und 73 in Auflagen von 80-200
Stück. Aufrufpreise liegen bei 2.500-3.000 Euro.
Mack spielt mit unserer Wahrnehmung.
Licht und Spiegelung auf Folien versuchen unser Auge zu verführen.
Empfehlung "Die Posie des Lichts" in der Galerie Florian Trampler: Wer gerade in München ist und mehr von
Heinz Mack sehen möchte, dem sei die Ausstellung Heinz Mack „Die Poesie des Lichts“ in der Galerie Florian Trampler empfohlen ( noch
bis 21. November 2015 / Katalog zur Ausstellung)
Rupprecht Geiger
Optisch bestechend sind die Arbeiten
der Zero-Künstler allemal. Sie wollen das Auge reizen, fesseln und festhalten.
Die strahlenden, bunten Arbeiten von Rupprecht Geiger (1908-2009) bleiben in Erinnerung. Als Kind sah ich den „Roten Punkt“ in einer Ausstellung im Landesmuseum zu Hannover und war fasziniert. Die Signalwirkung, die von diesem Werk ausging. war beeindruckend.
Die strahlenden, bunten Arbeiten von Rupprecht Geiger (1908-2009) bleiben in Erinnerung. Als Kind sah ich den „Roten Punkt“ in einer Ausstellung im Landesmuseum zu Hannover und war fasziniert. Die Signalwirkung, die von diesem Werk ausging. war beeindruckend.
In München haben wir übrigens das „ARCHIV GEIGER“, das auf der Homepage archiv-geiger.de verschiedene Werkphasen aus dem Schaffen Rupprecht Geigers vorstellt.
Geigers bei Neumeister aufgerufene „Zahlenmetaphern“ vereinfachen und zeigen anschaulich: dass Farbe vor Motiv
stehen kann. Wenige Elemente als Wiedererkennungseffekt und unser
Gehirn erkennt eine Zahl – aber die Farbe und das grafische Element
stehen bei aller Titel- und Motiv-Findung im Vordergrund.
Künstlerinnen: Marlene Dumas und Rebecca Horn in der Neumeister-Auktion
Mit Marlene Dumas (geb. 1953) und
Rebecca Horn (geb. 1944) kommen die Frauen der Kunst zu Wort.
Marlene Dumas
Marlene Dumas, eine südafrikanische
Künstlerin, die heute in den Niederlanden lebt, zählt zu den
einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwartskunst. Sie nahm 1982
und 92 an der Documenta teil und war 1995 und 2015 auf der Biennale
di Venetia. Hier ein Link zur Homepage der Künstlerin Marlene Dumas.
In diesem Sommer widmete die
Fondation Beyeler in Riehen/Basel der Künstlerin eine große
Ausstellung und zeigte „Marlene Dumas. The Image as Burden“.
Bei Neumeister wird Dumas' „Barbie“
von 1997 als Farblithographie auf Velin für 6.000-8.000 Euro
aufgerufen. Fließende, helle, fast gläsern erscheinende Farben
vermitteln Offenheit, Zartheit und Verletzlichkeit. Ein innerer Porträt-Kanon,
der sich im Werk der Künstlerin durchsetzt.
Rebecca Horn
Kommen wir schließlich zu Rebecca
Horn, die ebenfalls Documenta-Künstlerin ist und eine Professur an
der Berliner Hochschule der Künste/Akademie der Künste wahrnimmt. Ihre
Körper-Performances sind legendär. Hier ein Link zur Homepage von Rebecca Horn.
Der „Mechanische Körperfächer“
von 1973 wird als Artefakt-Fotografie der Performance aufgerufen. Die
Künstlerin steht im senkrechten Mittelpunkt, während ein
Körperfächer mit drei Metern Durchmesser, eine Metallkonstruktion, blühten-artig aufgeht, kreist oder den Menschen fast gänzlich in den
Hintergrund rücken lässt.
Die acht Silbergelantineabzüge auf
Fotopapier sind als Artefakte dieser Performance zu sehen und
konservieren das Kunsterlebnis für die Nachwelt. Der Aufrufpreis
liegt hier bei 6.000-8.000 Euro.
Tàpies - Penck - Richter
- Wir könnten noch über "Spanische Kunst nach 1945" sprechen und dabei Antonio Tàpies (1923-2012) und seinen Kanon der zeichenhaften Kunstsprache (Lot. 9 und 10) beschwören. - In München finden Sie Spanische Kunst nach 1945 übrigens daherhaft im Angebot der Galerie Rieder. -
- Oder wir widmen einen Gedanken dem Werken des A.R. Penck (geboren 1939 in Dresden). Da sollte man die minimale Zeichenhaftigkeit in maximal-formatigen Werken (Lot 11) zitieren.
- Und natürlich dürfen wir den großen Gerhard Richter (geboren 1932 in Dresden) nicht vergessen; schließlich kommen fünf Heliogravüren für 5.000-7.000 Euro in dieser "Auktion 58" bei Neumeister zum Aufruf.
Sasse - Thiel - Schulze
Und aus dem Bereich Contemporary sollten auch
beachtet werden. Ihre Auktionsergebnisse werden sicherlich den Kunstmarktindex der drei Zeitgenossen festigen.
- Jörg Sasse (* 1962),
- Frank Thiel (* 1966) oder
- Andreas Schulze (* 1955)
beachtet werden. Ihre Auktionsergebnisse werden sicherlich den Kunstmarktindex der drei Zeitgenossen festigen.
Die „Ohrfeigenschleuder“ von Franz West
Aus dem Bereich der Skulptur fasziniert
uns besonders das Werk „Ohrfeigenschleuder“ von Franz West
(1947-2012). Die Schleuder-Skulptur entstand um 1980.
Man möchte dem kleinen Männchen mit der riesigen Schleuder (an der langen Leine) genügend Kraft wünschen, um die Richtigen zu treffen.
Diese kleine, wichtige und vielsagende Skulptur (11 x 40 x 7 cm) kommt für 30.000 – 40.000 Euro zum Aufruf (Lot. 19).
Man möchte dem kleinen Männchen mit der riesigen Schleuder (an der langen Leine) genügend Kraft wünschen, um die Richtigen zu treffen.
Diese kleine, wichtige und vielsagende Skulptur (11 x 40 x 7 cm) kommt für 30.000 – 40.000 Euro zum Aufruf (Lot. 19).
Förg - Rauschenberg - Warhol - Scully - Naumann
Schließlich bleibt es uns nur noch ein
paar Namen zu nennen, die selbstredend sind
- Günther Förg (1952-2013), der Meister der monochromen Temperamente und Netzwerke,
- Robert Rauschenberg (1935-2008), der Wegbereiter der Pop Art-Kunst,
- und natürlich Andy, Andy Warhol (1928-2008), der Werbegrafiker, der die Malerei revolutionierte.
Neumeister wird aber auch
aufrufen, die ebenfalls gute Anlagen sind.
- Sean Scully und
- Bruce Naumann
aufrufen, die ebenfalls gute Anlagen sind.
Was zeigt das Cover des Auktionskataloges?
Das Cover des Kataloges zeigt übrigens
einen Ausschnitt aus Hubert Scheibl „Nicotin on silverscreen“
(2009), das in Öl auf Leinwand gemalt ist und 40.000–45.000 Euro
leicht erreichen sollte.
Schwebend, wie vom Wind aufgewirbelt, lässt der österreichische Künstler Scheibl auf dieser riesigen Bildfläche (2,40 x 1,90 Meter) ein unwirkliches, abstraktes Blau schemenhaft tänzeln.
Schwebend, wie vom Wind aufgewirbelt, lässt der österreichische Künstler Scheibl auf dieser riesigen Bildfläche (2,40 x 1,90 Meter) ein unwirkliches, abstraktes Blau schemenhaft tänzeln.
Kunst für das Loft: von Zero zu Ferro
Die Auktion Post War &
Contemporay Art, die bei der Küntlergruppe ZERO beginnt, schließt mit Ferro, mit dem Künstler
Knopp Ferro (*1953), der ein Mobile „Red Skulpture 19:07. 2011“ (sic!) baute, dem eine ganze Doppelseite nicht gerecht wird. Ein Loft wäre für die Hängung ideal und könnte die volle Wirkung des Werkes hervorbringen.
Aus Eisenstäben
und roter Farbe bestehend, dreht sich das Objekt und misst immerhin 105 x 139 x
107 Meter. Denn die Bewegung ist es, die diese Kunstform ausmacht und mit etwas Glück kommt auch ein Klang hinzu –
was uns Alexander Calder lehrte.
26.-30. November: Vorbesichtigung zur Auktion 58 „Post War & Contemporary Art“
Die Vorbesichtigung findet übrigens
vom
26. bis zum 30. November 2015
(tägl. Von 9-17:30, Mo. bis 20:00 und Sa/So von 11 bis 17 Uhr)
in der Barerstraße statt.
26. bis zum 30. November 2015
(tägl. Von 9-17:30, Mo. bis 20:00 und Sa/So von 11 bis 17 Uhr)
in der Barerstraße statt.