Die Preisträger der 11. Dokumentarfotografie Förderpreise
Wüstenrot-Stiftung gibt die Preisträger für Dokumentarfotografie 2015 bekannt
Die Wüstenrot-Stiftung vergibt in diesem Jahr wieder 4 Dokumentarfotografie-Förderpreise. Bis zum 1. Oktober konnten der Fotografen-Nachwuchs im Bereich Dokumentarfotografie seine Beiträge einreichen (siehe unseren Blog-Beitrag - Link zu unserem Blogbeitrag "11. Dokumentarfotografie-Förderpreis der Wüstenrot Stiftung. Bewerbungen an die Fotografische Sammlung im Museum Folkwang bis 1. Oktober 2015"). Dieser Förderpreis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben. Hierbei arbeitet die Wüstenrot Stiftung mit der Foto-Sammlung des Museum Folkwang in Essen zusammen. Durch die Geld-Preise soll den Absolventen die Realisierung eines eigenen, neuen Projektes ermöglicht werden.
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Ein Projektjahr steht den Absolventen nach der Preisverleihung zur Verfügung, dann werden die Arbeitsergebnisse in einer Wanderausstellung präsentiert. Ein Begleit-Katalog wird konzipiert. Die Ausstellung, der Katalog und die Wanderschaft der Arbeiten werden ebenfalls "in vollem Umfang" finanziert.
von Helga Waess
Die Preisträger des Förderpreises für Dokumentarfotografie 2015
Insgesamt wurden 120 Projekt- und Diplomarbeiten eingereicht. Die Studenten der deutschen Hochschulen und fotografischen Ausbildungsstätten lieferten mit ihren Foto-Dokumentationen einen weiten Einblick in die aktuelle fotografische Wahrnehmung und Absicht der Absolventen.
Sie lieferten neue Darstellungsweisen in einer abbild-orientierten Fotografie. Mit neuen thematische Zielsetzungen wurden neben den rein formalen Aspekten neue Diskussionszusammenhänge hergestellt.
Noch im Oktober wählte die Jury unter allen Arbeiten die Fotografen des diesjährigen Wüstenrot-Stiftung-Förderpreises aus. Den mit jeweils 10.000 Euro dotierten Förderpreis erhalten in diesem Jahr: (TROMMELWIRBEL)
- Susanne Hefti, Folkwang Universität der Künste, Essen,
- Alina Schmuch, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe,
- Andrzej Steinbach, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
- Malte Wandel, Kunsthochschule für Medien Köln
Preisträger: Susanne Hefti
Folkwang Universität der Künste, Essen
Susanne Hefti reichte ihre Abschlussarbeit "Unsound Trajectories" ein. Diese beschäftigt sich mit der mazedonischen Hauptstadt Skopje. In den vergangenen Jahrzehnten wandelt sich das Stadtbild von Skopje. In Heftis Arbeiten werden die architektonischen Spuren im Stadtbild zu kulturellen Zeugen der Veränderung. Sie fotografiert Orte zwischen "Okzident vs. Orient, Sozialistische Moderne vs. Kitsch des 21. Jahrhunderts, Repräsentation vs. urbane Informalität".
In dem Förderprojekt wird sie den „sozialen Raums" des Kosovo untersuchen. Wie haben Landschaft und Stadt die Veränderungen im Leben der Menschen aufgenommen. Ein desolater Raum, der Migrationsbewegungen fördert?
Preisträger: Alina Schmuch,
Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe
Alina Schmuch arbeitete über ein fotografisches Archiv. Ihre Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Errichtung und der fachgerechten Zerstörung von Bauwerken im urbanen Raum. Zwischen der Auswertung vorhandener Fotoarbeiten, dem Festhalten des Moments der Zerstörung und dem sozialen Aspekt von Architekturen sowie ihrer Vergänglichkeit in einer sich ändernden Gesellschaft sind ihre Arbeiten angesiedelt.
Im geförderten Folgeprojekt wird die Dokumentarfotografin Alina Schmuch „Räume unter Verhandlung" betrachten. Hochaktuell wird sie die Not-, Schnell- und Bleibe-Architekturen von Flüchtlingsunterkünften betrachten.
Preisträger: Andrzej Steinbach
Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
Andrzej Steinbach ist Absovent der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig. Er untersucht die Lesbarkeit von Porträts, aber auch die den Gebrauch dieser uralten Bildgattung. Wie nehmen wir diese Bilder wahr, Bedeutung und Zeichenhaftigkeit, Reduktion durch Vermummung und Schnelllebigkeit des Abbildes im Wandel.
Sein Folgeprojekt heißt "Konstellation" und wird die "dokumentarischen Leseweise" der Fotografie weiterentwickeln, um weitere Bedeutungsebenen zu erschließen.
Preisträger: Malte Wandel
Kunsthochschule für Medien Köln
Malte Wandels Diplomarbeit trägt den Titel „Madgermanes" und wurde unter dem Titel „Einheit, Arbeit, Wachsamkeit. Die DDR in Mosambik" als Buch publiziert. Sie zeigt das Leben und auch die Ausbeutung von Gästen aus den afrikanischen Staaten in der DDR. Malte Wandel begab sich für dieses Projekt auf die Spurensuche nach Mosambik. Hier fand er seine Zeitzeugen und auch die Nachfahren jener Gäste der DDR.
Das angekündigte Folgeprojekt „Sarah, Miguel und Jamal – die zweite Generation einer Völkerfreundschaft" wird die Kinder dieser Arbeitergeneration aufsuchen, welche damals in einem anderen Deutschland geboren wurden und lebten.
Begründung der Jury für die Auswahl der diesjährigen Preisträger
Gerne zitieren wir hier aus der Begründung der Jury:
"Die Auswahl der Projekte für die diesjährigen Dokumentarfotografie Förderpreise 11 der Wüstenrot Stiftung gibt einen guten Einblick in die methodische Vielfalt und die inhaltlichen Interessen einer jungen Generation von Fotografinnen und Fotografen, die sich weiterhin mit der sozialen und politischen Verfasstheit unserer Welt auseinandersetzen.
Dabei geht es um die Fragen unserer Zeit, um Geschichte und Gegenwart von Migrationsbewegungen, um die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, die sich im Bild osteuropäischer Städte ablesen lassen oder aber um ganz grundsätzliche Fragen, etwa, was der Habitus eines Menschen noch über seine Identität verrät.
Gemeinsam ist diesen Arbeiten, dass sie keine Gewissheiten mehr transportieren wollen, sondern sich vielmehr durch Offenheit auszeichnen – als wesentlicher Bestandteil der Suche nach einer wahren Einschätzung der Welt, in der wir leben."
Die Preisverleihung am 25. November 2015 in Essen
Am 25. November 2015 um 19 Uhr werden die vier Preisträger und ihre Arbeiten im SANAA-Gebäude (Gelände Welterbes Zollverein) vorgestellt.
Die Fachkundige Jury, bestehend aus Fotografen, Kuratoren und Professoren haben eine gute Wahl getroffen, obwohl sicherlich sehr viele Dokumentarfotografen dabei waren, die dennoch von sich reden machen werden.
Die Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr Florian Ebner, Leiter der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang, Essen, und Dr. Kristina Hasenpflug, Ressortleiterin „Kultur und Bildung" der Wüstenrot Stiftung, in Ludwigsburg, der Künstler Espen Eichhöfer aus Berlin, die Kuratorin Dr. Inka Graeve-Ingelmann, von der Pinakothek der Moderne aus München und der Karlsruher Professor und Künstler Armin Linke von Staatliche Hochschule für Gestaltung.
Die Wüstenrot-Stiftung
Unter diesem Link erfahren Sie mehr über die Wüstenrot-Stiftung , Hohenzollernstr. 45, 71630 Ludwigsburg