Sonntag, 18. Oktober 2015

Salgado Genesis Galerie Hoffman Muenchen

Sebastião Salgado in München 


Sebastião Salgado - Naturphilosoph mit Leica


von Helga Waess


Am 14. Oktober eröffnete Stephen Hoffman in München eine Ausstellung mit Originalphotographien des brasilianischen Dokumentar-Photographen Sebastião Salgado. In eindringlichen schwarz-weißen Aufnahmen dokumentiert Salgado Naturphänomene und Menschenbilder, die unsere Welt zeigen, wie sie selten gezeigt wird. 

Bis zum 24. Dezember sind die Aufnahmen des weltberühmten Photographen Salgado in der Prannerstrasse an der Rückseite des Hotels Bayerischer Hof zu sehen.

Schaufenster der Galerie Stephen Hoffman, München, mit
Photographie von 

Sebastião Salgado, Feuerwehrmann in den brennenden Ölfeldern des
Emirats Kuwait, 1991
Foto: Helga Waess

Naturphilosoph mit Photoapparat, Idealismus und Botschaft


Salgado geht mit der Spezial-Feuerwehr aus Canada, Calgary, 1991 durch die brennenden Ölfelder des Emirats Kuwait und dokumentiert das ganze Ausmaß der Zerstörung und die Möglichkeit des Einzelnen das Inferno zu stoppen. Bis zu den Knöcheln wartet der Löschmeister durch die schwarz getränkte Erde. Der Betrachter dieser Photographie spürt die Hitze der brennenden Öl-Fontäne, die weit in die Luft schießt. Die Hitze spüren. Die Gefahr vor Augen.
Der Photograph folgt dem Feuerwehrmann. Der eine wird die Feuersbrunst stoppen, der andere wird dokumentieren, was ein Einzelner zeigen kann: dass es nie zu spät ist. Gezielte Sprengungen verschließen die Bohrlöcher, jene feuerspeienden Wunden des Erdreichs. Wissen und Mut einiger beherzter Feuerwehrmänner beenden die Katastrophe. 

Ein Photo steht für alles, was Sebastião Salgado zeigen möchte.


In drei langwierigen Projekten zeigt der Dokumentarphotograph nicht nur auf die Wunden der Welt, wie in seinem Afrika-Projekt. Nein, er will auch das Unverletzte zeigen. In seinem Genesis-Projekt widmet er sich neun Jahre lang den letzten Naturphänomenen, welche vom menschlichen Einfluss weitestgehend verschont blieben.

Poster zur Salgado-Ausstellung
in der Galerie Stephen Hoffman in
München, Foto: Helga Waess


In seinem Genesis-Buch ist von 46 Prozent unverletzter Natur die Rede. Salgado reiste rund um den Globus. Er will aufmerksam machen, auf das, was noch nicht verloren ist.
Er zeigt schmelzende Eisberge im Ozean oder Menschen und Tiere als Einzellebewesen in der Natur - wie den Glatwal - und als Schwarm-Intelligenz - wie die wandernden Pinguine.
Die Schönheit des Lebewesens und die Macht seiner Existenz sind in einer aus dem Wasser ragenden Walflosse zu sehen. Aufgenommen während das Tier senkrecht schwebend im Wasser dümpelt. Wie ein Wasserfall fließt das restliche Wasser von der glänzenden Fluke herab.

Die Perfektion der Photographie Salgados reicht von der Motiv-Auswahl, über die Schärfentiefe bis zur feinen Körnung im Gelatin Silver-Abzug. Unendlich viele Grau- und Schwarzwerte scheinen möglich.

Der Autodidakt mit der Leica wurde in 40 Jahren weltberühmt


Der Autodidakt Salgado, der erst mit 30 Jahren und eher per Zufall die Photographie für sich entdeckte, hat in den letzten 40 Jahren eine photographische Meisterleistung vollbracht. Durch seine gezielten und langwierigen Photographie-Projekte hat der Ausnahme-Photograph uns einmalige Sichtweisen eröffnet.

Er zeigt in stiller und monumentaler Größe, was verloren geht, wenn die Menschheit nicht umdenkt. 


Und er zeigt, durch eigenes Tun, dass ein Einzelner etwas ändern kann. Wir denken hier an das Regenwaldprojekt, in welchem Salgado ein großes Gebiet in Brasilien wieder aufforstet und damit vor der Versteppung rettet. Das Klima in der Region hat er damit nachweislich wieder geändert. - Das aufgeforstete Areal schenkte Salgado anschließend übrigens dem Brasilianischen Staat als Naturschutzgebiet.

"Das Salz der Erde". Eine Reise mit Sebastião Salgado


Der Film "Das Salz der Erde". Eine Reise mit Sebastião Salgado, den Wim Wenders mit dem Sohn des Photographen, Juliano Ribeiro Salgado, gemeinsam drehte und in welchem Sebastião Salgado oft zu Wort kommt, bleibt durch bestechende Aufnahmen in Erinnerung. Wer diesen Beitrag gesehen hat, wird vieles in der Ausstellung wieder finden.

Dokumentarphotographie, die man nicht wieder vergisst.

Sebastião Salgado vom 28. Oktober - 1. November 2005 auf der 

HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München


Die Galerie Stephen Hoffman, die sich vor über 13 Jahren auf Fine Art Photographie, auf Meister der klassischen Photographie des 20. Jahrhundert und die internationale Modern und Contemporary Photography spezialisiert hat, holt als erste Galerie die Sammler-Photographien Sebastião Salgados nach München. 

Der Galerist Stephen Hoffman wird Sebastião Salgado, neben der bereits laufenden Galerie-Ausstellung in der Prannerstrasse, vom 28.10.-1.11.2005 auch auf der HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München offerieren. 

Auf dieser herausragenden Kunstmesse des Münchner Kunstherbsts bieten führende Kunsthändler hochkarätige und exklusive Kunstwerke zum Kauf an. Den Stellenwert dieser Kunstmesse in Europa und International bringt Galerist Raimund Thomas, von der Galerie Thomas in München, auf der Homepage der Highlights mit einem knappen Vergleich auf den Punkt: 

Raimund Thomas nennt die Highlight-Kunstmesse in München "Klein-Maastricht".



GENESIS-Wanderausstellung im Kunstfoyer


Die komplette Genesis-Ausstellung von Sebastião Salgado, welche von New York über Berlin nach München wanderte ist nun in der Maximilianstraße in München, im Kunstfoyer der Versicherungskammer, zu sehen. Sie zeigt, was das Umweltprojekt "Instituto Terra", das Sebastião Salgado zusammen mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado gründete, zu retten versucht. 

Sebastião Salgado (* 1944) - Originalphotographien

Dauer der Ausstellung: 14. Oktober – 24. Dezember 2015
Prannerstr. 5 (Rückseite Hotel Bayerischer Hof)
80333 München
+49  89 255-40-844
homepage: galeriehoffman.com

DHW - hier der Link Homepage der Autorin