150 Jahre "Max und Moritz"
Wilhelm Busch erfand Schabernack für Generationen
Wenn man in Hannover geboren ist, dann
wächst man mit Max und Moritz auf. Das Große Wilhelm Busch-Album (Ausgabe 1959, mit 1800 Zeichnungen) war über die Kinderjahre auch unser Begleiter. Wir, meine Brüder und ich, amüsierten uns köstlich über MAX und Moritz. Ob sie
„ritsche-ratsche“ an der Brücke sägten oder mit der Angel durch
den Schornstein des Hauses der Witwe Bolte die gebratenen Hähnchen
klauten. Wir lachten über die Zeichnungen und die Texte.
Max und Moritz zum 100. Geburtstag eine Zwei-Minuten-Zeichnung aus der Erinnerung (nur ein paar Jahrzehnte später), Zeichnung/Foto: Helga Waess |
Und wir zeichneten alles nach. Um die Wette. Wobei unser großer Bruder, der immerhin 10 Jahre älter ist, uns allerlei zeichnerische Tricks verriet. Unsere Minuten-Blätter waren am lustigsten. Unsere kleinen Zeichnerhände flogen über das Blatt.
Die ganze Familie lachte sich abends übrigens kringelig über die Ergebnisse.
Die ganze Familie lachte sich abends übrigens kringelig über die Ergebnisse.
von Helga Waess
Max und Moritz
Es kommt mir wie gestern
vor, dass mein Lehrer in der zweiten Klasse mir die Zeichnung von
Lehrer Lämpel abschwatzte. Mit erhobenem Zeigefinger hatte ich ihn (unseren Lehrer) gemalt und daneben stand sein Spruch:
"Also lautet ein Beschluss,
Dass der Mensch was lernen muss.
Nicht allein das Abc
Bringt den Menschen in die Höh';
Nicht allein in Schreiben, Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen;
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe machen,
Sondern auch der Weisheit Lehren
Muss man mit Vergnügen hören.
Dass dies mit Verstand geschah,
War Herr Lehrer Lämpel da.
Max und Moritz, diese beiden,
Mochten ihn darum nicht leiden;
..."
Ich könnte jetzt nachsehen, was mir
hier nicht mehr einfällt, aber vielleicht kann der eine oder andere
Leser den Text aus dem Stehgreif ergänzen.
Nun sind sie als 150 Jahre alt: Max und Moritz unsere ersten Comic-Helden
Wilhelm Busch (1832-1908) wurde bereits zu Lebzeiten als Zeichner, Maler und Dichter sehr verehrt. Seine Max und Moritz-Geschichten wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Der "Struwwelpeter" von Heinrich Hoffman und sein Museum
Nur der "Struwwelpeter" von
Heinrich Hoffman ist älter: 170 Jahre. Im StruwwelpeterMuseum in Frankfurt am Main wird die Erinnerung an diesen wilden Helden aufrecht erhalten. Wer die Homepage besucht, kann sich die Verse aus dem Buch vorlesen lassen (hier der Link zur Audio-Lesung aus den Geschichtendes Struwwelpeter-Buchs.
Das Museum Wilhelm Busch. Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst
Das Wilhelm Busch Museum im
Georgengarten zu Hannover heißt längst "Wilhelm Busch.Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst". Gefördert wird das ganze von der
Wilhelm-Busch-Gesellschaft e.V. und dem Förderverein des Museums
Wilhelm Busch e.V.
Das Museum ist nicht mehr nur der Ort,
an welchem Wilhelm Busch und seine Zeichnungen ein Zuhause haben. Das Haus verwahrt folgende Sammlungen
- Wilhelm Busch-Sammlung mit Gemälden, Zeichungen, Briefen und Manuskripten.
- Die Sammlung Karikatur, welche unter anderem das Niedersächsische Dichter-Archiv und die Sammlung Kritische Grafik der 60er und 70er Jahre birgt.
- Die Karikaturen von Hanns ErichKöhler, die die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Karikatur festhalten.
- Das Ronald-Searle-Archiv - eine historische Sammlung mit großartigen Meister-Zeichnungen (Annibale Carracci, etc.).
- Seit 2008 gehört auch der Nachlassvon Friedrich Karl Waechter zum Bestand des Museums.
"Poetry Jam" - Dichter- und Poetenschlacht im Wilhelm Busch-Museum in Hannover
Regelmäßig werden im Wilhelm Busch-Museum im Georgengarten neben
Sonderausstellungen auch Dichter- und Poetenschlachten geschlagen.
Bei dem nächsten "Poetry Jam" treten 5 Poeten Live auf.
Ihr Thema werden die "Mythen und Genres der amerikanischen
Literatur" sein.
Veranstaltung: Poetry Jam
Freitag, 13. November 2015
19 Uhr (ca. 2,5 Stunden mit Pausen)
"KINDERBÜCHER OHNE TABUS: VON WILHELM BUSCH BIS TOMI UNGERER"
in den Musees de la ville de Strassbourg hier der Link zum Museum Tomi Ungerer
in den Musees de la ville de Strassbourg hier der Link zum Museum Tomi Ungerer
Copyright für Text und Bild: Helga Waess