Künstler und Sammler brauchen einen Galeristen
Wie tickt die Kunstszene, das Zuhause der Künstler, Galerien, Museen und Sammlungen?
Immer wieder stellt man mir die Frage: Wo hat ein Künstler heute noch Chancen? Oder auch: Was soll man sammeln?
Ein Künstler trägt seine Kunst in
sich, darum nimmt er sie immer mit. So würde ich sagen, dort, wo er
ist, wenn er reist oder zuhause bleibt, genau dort muss er unter
Menschen und dann in die Galerien. Das ist nicht unbedingt eine Frage
der Stadt. Häufig findet man keine Ausstellungsmöglichkeit an
seinem Heimatort, und in der nächsten Kleinstadt wird man im
Kunstverein oder in einer Galerie mit offenen Armen empfangen.
Wichtig ist, sich zu bewegen und nicht nach ein bis dreißig Absagen
in Schockstarre zu verharren.
Bavaria in München, Theresienwiese, Foto: Helga Waess |
Manches Mal dauert es lange bis ein
Künstler in einer Galerie ausstellen kann!
„Jeder Galerist hat auch ein
Sammlerherz und stellt Kunstwerke aus, die ihm am Herzen liegen.
Galeristen gehen in Vorleistung und tragen das volle unternehmerische
Risiko, deshalb ist ihre Auswahl sehr, sehr streng.
Hierdurch gewinnt der Sammler
schließlich auch eine relative Sicherheit. Wenn ein sozusagen
beruflicher Sammler einen Künstler ausstellt, dann hat er seine
Markttauglichkeit geprüft und für gut befunden. Immerhin ist der
Künstler dann offiziell am Kunstmarkt präsent und nicht nur in sich
und seinem Atelier.
Es gibt Künstler, die wahllos durch
die Galerien gehen und ihre Werke anbieten. Kann mal klappen! Und ist
im Bereich Skulptur immer wieder zu beobachten.
Aber: in aller Regel sollte ich nach Galerien – auch überregional - suchen, die meine Kunstrichtung haben.
Ein Porträtist, der von einer Galerie für
Abstrakte Kunst eine Abfuhr erhält, war definitiv am falschen Ort.
Bei der Frage nach der Kunst als Anlageobjekt trifft man mich auf dem falschen Fuß
Sicher, Kunst kann auch als Anlage genutzt werden, aber um mit
ihr zu spekulieren, muss man viel Kenntnis und Geduld haben.
Bei
guten Altmeistern und manchen Künstlern der Moderne, aber auch bei
wenigen Zeitgenossen kann man von 'sicheren Werten' sprechen, sie
sind ohne jeden Zweifel weltweit gesucht und so genannte 'BLUE SHIPS'
an der Wand. Und die Kunst nach 1945 findet sich seit Jahren im Aufwind.
Hierzu tragen
nicht zuletzt museale Ausstellungen, wie hier in München in der
Pinakothek der Moderne oder dem Museum Bandhorst bei.
Die Kunstlandschaft wird, wie alles, globaler, dass heißt: wir finden in den Galerien immer mehr hochkarätige Künstler aus der ganzen Welt vertreten
Als Einsteiger oder bei kleinerem Budget sollte man mit
Grafik oder mit zeitgenössischer Fotografie anfangen. Gerade im
Bereich der Fotografie sind die Preis-Entwicklungen erstaunlich. Aber bitte
darauf achten, dass es gute Abzüge sind und der Künstler die Werke limitiert oder wenigstens signiert.
Denn auch bei der Sammlerfotografie gilt:
Nur ein Original ist ein Original!
Was ihr Kunstwerk dann kostet?
Setzen Sie sich selbst ein Limit. Aber sehen sie sich vorher
viel an. Und sammeln sie nicht nur im Hinblick auf eine Geldanlage,
sondern denken sie daran, dass das Kunstwerk ihr Lebensumfeld
bereichern soll.
Wie entstehen Kunsttrends?
Es gibt sie immer
wieder und zu jeder Zeit: Kunsttrends!
Mal waren es die Artefakte von
Performances, dann sind es Skulpturen und so weiter.
Zeitgenössische
Kunst präsentiert halt immer ihre Zeit, und, wie in unserem Alltag zum Beispiel in der Mode,
so entwickeln sich auch hier sogenannte Trends.
Spannend sind dann
jene Künstler, die antizyklisch arbeiten und ihre eigene,
zeitgenössische Weltsicht zeigen, auf die Trend-Schiene nicht
aufspringen, sondern sich entwickeln, verändern und ausleben.