Donnerstag, 7. Dezember 2017

UNESCO Immaterielles Kulturerbe Orgelbau

UNESCO - Immaterielles Kulturerbe


Was haben Deutscher Orgelbau, ein Bad im Ganges und ein Serbischer Rundtanz gemeinsam?


Sie sind Neueinträge in der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes


UNESCO. Es gibt einen internationalen zwischenstaatliche Ausschuss, der sich aus 24 in ordentlicher Wahl bestimmten Vertragsstaaten der Konvention zusammensetzt und  jährlich über die Neuaufnahme-Aufnahme von immateriellen Kulturformen in die offizielle UNESCO-Liste entscheidet. Zurzeit finden sich 398 Formen des Immateriellen Kulturerbes in dieser Liste erfasst - davon sind 53 Elemente "dringend erhaltungsbedürftig" und 17 Einträge stellen so genannte "gute Praxisbeispiele zur Erhaltung Immateriellen Kulturerbes" dar.

Foto: Helga Waess (Archiv)


Folgende Immaterielle Kulturgüter wurden der UNESCO-Liste hinzugefügt:


Für Deutschland wurde der Orgelbau und die Orgelmusik neu aufgenommen


Seit Jahrhunderten prägen Orgel-Handwerk und - Musik die Musiklandschaft in unserem Land. Der  Instrumentenbau der Orgel  und die daraus resultierende Musik sind  für spezielle architektonische Räume geschaffen. Ihr Volumen kommt in einer Kirche oder einer entsprechenden Konzerthalle erst richtig zur geltung. Der Orgelbauer benötigt hochspezialisierten Kenntnisse. Kunsthandwerker,
Komponisten wie Johan Sebastian Bach und speziell ausgebildete Orgel-Spieler bilden in Deutschland ein Team. Hier zu Lande finden sich momentan noch rund 400 mittelständische Orgel-Handwerksbetriebe, die zum Großteil als  Familienwerkstätten geführt werden. Die Auszubildung samt praktischer Erfahrung und Theoretie erfolgt über die Betriebe, Berufsschulen, Universitäten mit entsprechenden Fachbereichen und landesweite Musik-Akademien.

In Griechenland hat es der Rebetiko auf die UNESCO-Liste geschafft


Unter Rebetiko versteht man eine musikalische Aufführungspraxis mit Gesang und Tanz. Sie ist seit dem  Beginn des 20. Jahrhunderts über die städtischen Arbeiterklassen entwickelt wurden. Dazu gehören spezielle Rebetiko-Lieder, die heute bei fast allen gesellschaftlichen Anlässen gesungen werden.

In Indien kam Kumbh Mela auf die Liste

Kumbh Mela ist das „Krugfest“. Eine  Versammlung von Pilgern  wird durch ein Bad im Ganges von Sünden befreit. Praktiziert wird das Krugfest alle vier Jahr durch Asketen, Heilige, Sadhus, Aspiranten, Kalpavasis sowie begeisterte Besucher. Besucht werden die Städte Allahabad, Haridwar, Ujjain und Nasik.

Für Indonesien wurde "Pinisi", eine besondere  Kunst des Bootsbaus in Süd-Sulawesi aufgenommen


Pinisi ist DAS  indigenen Segelschiff des Archipels Süd-Sulawesi. 70 Prozent der Bevölkerung
leben dort von  Bootsbau und Schifffahrt.

Der Iran hatte  "Chogān" eingereicht


Das Reitspiel wird mit Musik und Geschichten begleitet . Chogān hat eine fast 2.000-jährige Tradition. Hierbei treten zwei Reitermannschaften gegeneinander an. Ein  Ball wird mit Holzstab zum Torpfosten des Gegners und dort hindurch geführt.


Für den Iran und für  Aserbaidschan hat "Die Kunst des Bauens und Spielens des Kamantcheh-/ Kamancha-Streichinstruments einen Listenplatz erreicht


Es ist nur ein kleines Streichinstrument, das Kamantcheh/Kamancha, oder eigentlich nur ein „kleiner Bogen“, mit dem im Iran und in  Aserbaidschan seit knapp 1.000 Jahren  klassische und folkloristische Musik aufgeführt wird


  • Irland: Das Dudelsackspiel ‚Uilleann Piping‘. 
  • Italien: Die Kunst des neapolitanischen ‚Pizzaiuolo‘.
  • Kasachstan: Traditionelle kasachische Assyk-Spiele.
  • Kirgisistan: Das traditionelle Pferdespiel ‚Kok Boru‘.
  • Laos: Die Khaen-Musik der Laoten. 
  • Malawi: Nsima, kulinarische Tradition Malawis. 
  • Mauritius: Sega tambour der Insel Rodrigues.
  • Ehem. jugoslawische Republik Mazedonien, Türkei: Das Frühlingsfest Hıdrellez. 
  • Niederlande: Handwerk des Müllers, der Wind- und Wassermühlen betreibt. 
  • Panama: Handwerkliche Prozesse und Pflanzenfasertechniken zum Weben von Talcos, Crinejas und Pintas zur Herstellung der Pintao-Hüte.
  • Peru: Traditionelles System der Wasserrichter von Corongo. 
  • Portugal: Tonfiguren-Handwerk in Estremoz.

Für Serbien wurde der traditioneller Volkstanz ‚Kolo‘ aufgenommen


Beim Kolo tanzen alle gemeinsam im Kreis, was auch eine soziale Funktion der Gemeinsamkeit untermauert.


  • Slowakei: Mehrstimmiger Gesang der Region Horehronie.
  • Slowenien: Die ‚Tür-zu-Tür-Runden‘ der Kurent. 
  • Schweiz: Basler Fasnacht. 
  • Turkmenistan: Kushtdepdi-Ritual des Singens und Tanzens. 
  • Vietnam: Die Kunst von Bài Chòi in Zentralvietnam. 


identitätsstiftende Komponente der in die UNESCO-Liste 

Die  identitätsstiftende Komponente der in die UNESCO-Liste aufgenommen immateriellen Güter der jeweiligen Länder bilden je nach Kulturform ein gelebtes Immaterielles Kulturerbe. Die gelisteten Güter binden die unterzeichnenden Vertragsstaaten daran, die aufgenommen Kulturstücke im  jeweiligen Staatsgebiet zu unterstützen und zu fördern.