Mittwoch, 23. November 2016

UNESCO-Lehrstuhl in Weimar und Jena


Musik als Medium der interkulturellen Verständigung


Immaterielles Kulturerbe wird durch Transkulturelle Musikforschung gefördert


Die Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und die Friedrich-Schiller-Universität in Jena bekommen zwei neue Lehrstühle. Der Lehrstuhl für Transkulturelle Musikforschung für Weimar und Jena wird den zwölften UNESCO-Lehrstuhl in Deutschland bilden. Die Unesco unterhält ein Netzwerk mit mehr als 700 Lehrstühlen in insgesamt 124 Ländern. Der neue Lehrstuhlinhaber ist Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto. 

Foto: H. Waess

Das Netzwerk der UNESCO-Lehrstühle 


Das UNESCO-Netzwerk: Durch die Förderung soll Wissenschaft und Bildung als Kulturübung verankert werden. Wir haben insgesamt zwölf UNESCO-Lehrstühle in Deutschland. Alle sind international vernetzt, was den steten Austausch und den interkulturellen Dialog vorantreibt. Studenten und Forscher sollen weltweit tätig sein und ihr Wissen für ein höheres Know-how in die länderübergreifende Kulturforschung einbringen.

UNESCO-Lehrstuhl erhält den  Hauptsitz in Weimar 



Hier wird ein wichtiger transkultureller Aspekt erforscht. Es geht um musikalische Darbietungen und darum wie sie in den jeweiligen "soziokulturellen, historischen und globalen Kontexten" verankert sind. 
Musiker sind darstellende Künstler und ihre Arbeit wird in der UNESCO-Konvention als wesentlicher Beitrag zur Erhaltung unseres Immateriellen Kulturerbes festgeschrieben. 
Neben den Musik Praktizierenden, steht die Musiktradition im Mittelpunkt. 

Musik als Medium der grenzenübergreifenden Verständigung


„Musikalische Aktivitäten sind ein Medium der Verständigung und gegenseitiger Anerkennung über Grenzen hinweg. Gleichzeitig ermöglicht Musik einen direkten Zugang zu lokaler Identität und kultureller Vielfalt“, 
betont Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission.
„Mit seiner Expertise im Bereich der transkulturellen Musikforschung unterstützt der UNESCO-Lehrstuhl in herausragender Weise lokale Einrichtungen wie Kulturveranstalter, Universitäten, Lehrstühle, Museen, Archive und Künstler in Ländern wie Afghanistan, Äthiopien, Brasilien, Thailand oder Kuba. Die realisierten Projekte fördern lokale Initiativen, indem sie Musik als Immaterielles Kulturerbe in den Ländern selbst sichtbar werden lassen“, 
so Wulf weiter. 

Der UNESCO-Chair aus der Sicht des Lehrstuhlinhabers Prof. Pinto

„Die Aufwertung zum UNESCO Chair ist nicht nur eine große Anerkennung der bisherigen Arbeit in Forschung, Lehre und internationalen Projekten unseres Lehrstuhls, sie bekräftigt auch, wie wichtig die Forschung in einem gesellschaftlichen Sinne geworden ist“,
erklärt Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto.
„Dass wir uns mit diesem neu ausgerichteten Lehrstuhl zugleich im bedeutendsten musikwissenschaftlichen Institut Deutschlands befinden, ist besonders wichtig, da wir so in Verbindung mit sämtlichen Ansätzen musikwissenschaftlicher  Forschung stehen", so Pinto. „Mit dem UNESCO Chair wird jetzt deutlich, dass wir uns vom theoriebehafteten Elfenbeinturm lösen zugunsten des Aufbruchs in eine internationale, projektbasierte und anwendungsorientierte Musikforschung. Nicht mehr dem musikalischen Produkt alleine gilt hier also die letztendliche Aufmerksamkeit, sondern ebenso dem sie erzeugenden Menschen mit seinem Umfeld. Im Sinne der UNESCO-Kulturkonventionen wird die Arbeit immer auch von der Notwendigkeit der gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit geprägt sein",
sagt Pinto abschließend. 

Der neue UNESCO-Lehrstuhl stärkt die Forschung an Universitäten sowie Forschungseinrichtungen in hochentwickelten Industrieländer und Schwellen- und Entwicklungsländern.


Weitere Informationen unter den nachfolgenden Links zum UNESCO-Hochschulprogramm 

(A.W.)