Freitag, 13. Dezember 2019

UNESCO-Liste: Immaterielles Kulturerbe

Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - UNESCO-Liste erweitert

Die UNESCO hat 14 weitere Kultur-Traditionen zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt


Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit



UNESCO. Für den Schutz des Immaterielle Kulturerbes hat der UNESCO-AUSSCHUSS in Bogotá 14 Formen des kulturellen Wissens und Könnens verschiedener Völker weltweit in seine Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Als besonders bedroht wurden in der diesjährigen Sitzung fünf Kultur-Übungen gelistet, darunter der Frühlingsritus Juraŭski Karahod aus Belarus, der als dringend erhaltungsbedürftig eingestuft wurde.
Der Ausschuss der UNESCO zum Thema Immaterielles Kulturerbe tagt noch bis Samstag, den 14. Dezember 2019 in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá und wird sicherlich weiteres bekanntgeben.

Symbolbild - Nationaltheater München, Foto: Helga Waess (Pressearchiv)

Für die Dringlichkeits-Liste der UNESCO zu stark bedrohtem Immateriellen Kulturerbe, das verloren gehen könnte, führte die Aufnahme von


  1. Botswana: Seperu-Volkstanz und damit verbundene Praktiken
  2. Kenia: Rituale und Praktiken in Bezug auf den Kit Mikayi-Schrein
  3. Mauritius: Sega tambour Chagos, diese Musiktradition rund um das Instrument des Tambour prägt die Identität und sozialen Beziehungen innerhalb der Bevölkerung
  4. Philippinen: Die Dankestradition Buklog der Subanen
  5. Belarus: Frühlingsritus Juraŭski Karahod

Neuaufnahmen in die repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit


  1. Ägypten, Bahrain, Irak, Jemen, Jordanien, Kuwait, Marokko, Mauretanien, Oman, Palästinensische Gebiete, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien, Vereinigte Arabische Emirate: Wissen, Traditionen und Bräuche rund um die Dattelpalme
  2. Armenien: Armenische Schreibkunst und ihre kulturellen Ausdrucksformen – das Armenische Alphabet wurde vor 1600 Jahren entwickelt und hat sich auf Teppichen oder auch kunsthandwerklichen Gegenständen erhalten. Die Sprache und Kultur wird hierdurch nachhaltig geprägt.
  3. Äthiopien: Äthiopisches Epiphanienfest
  4. Belgien: der mittelalterliche Stadtumgang in Brüssel – Immer im Juli findet dieser Stadtumgang an zwei Abenden statt. Ein Fest mit identitätsstiftendem Charakter - Prozession und Wettkampf der Armbrustgilden.
  5. Bolivien: Das Festival der Santísima Trinidad del Señor Jesús del Gran Poder in La Paz
  6. Brasilien: Kultureller Komplex Bumba-meu-boi von Maranhão
  7. Dominikanische Republik: Musik und Tanz der dominikanischen Bachata
  8. Frankreich, Italien, Schweiz: Alpinismus – Klettern und Wandern im Gebirge, das umfangreiches Wissen der regionalen Begebenheiten benötigt
  9. Griechenland, Italien, Österreich: Transhumanz: Der saisonale Viehwandertrieb im Mittelmeerraum und in den Alpen
  10. Griechenland, Zypern: Byzantinischer Gesang – diese Form der griechisch-orthodoxen Kirchenmusik – ohne Instrumente und einstimmig vorgetragen - blickt auf 2000 Jahre alte Kultur-Tradition zurück.
  11. Iran: Die traditionelle Fertigung und das Spielen der Dotār
  12. Kap Verde: Morna: musikalische Tradition von den Kapverdischen Inseln
  13. Mexiko, Spanien: Herstellung von Artisanal talavera in Puebla und Tlaxcala (Mexiko) und der Keramik von Talavera de la Reina und El Puente del Arzobispo (Spanien)
  14. Mongolei: Die traditionelle Herstellung von Airag und die damit verbundenen Bräuche

UNESCO-Übereinkommen zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes


Weltweit Kulturformen zu dokumentieren und zu erhalten, das hat sich die UNESCO zum Ziel genommen, als sie mit 178 Staaten ein Übereinkommen zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes beschloss. Deutschland trat dem Schutzbündnis der UNESCO mit offizieller Vertragsunterzeichnung übrigens im Jahr 2013 bei. Vieles hat sich nur mündlich überliefert, wie verlorene Handwerkstechniken oder regionales Naturwissen, einiges zählt aber bis heute zu den lebendig gehaltenen Traditionen, darunter bestimmte Musikinstrumente oder Tänze unterschiedlicher Völker. Jeder Staat hat sich verpflichtet ein nationales Verzeichnis seines immateriellen Kulturerbes zu führen, aus diesem können jedes Jahr besonders schützenswerte Kultur-Übungen vorgeschlagen werden, die dann nach einer Prüfung durch ein Komitee, dass sich aus 24 Mitgliedsstaaten zusammensetzt, offiziell in die UNESCO-Listen auf genommen werden. Bislang finden sich insgesamt 443 besonders bedrohte Kulturformen darunter.
Ein Register der guten Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturguts enthält zurzeit 20 Kultur-Übungen.

Symbolbild - Bavaria mit Ruhmeshalle, München, Theresienwiese, Foto: Helga Waess (Pressearchiv)