München: Museum Fünf Kontinente
Mit "Pokémon Go!" veranstaltet das "Museum Fünf Kontinente" in München ein offenes Forum zu Taschenmonstern und S-Bahn-Surfern
Von "Pokémon Go!" hat fast jeder schon gehört, viele haben es gespielt, die es nicht spielten, haben sich über Menschen gewundert, die auf das Smartphone blickend durch die Stadt irrten und vermutlich nur sehr wenige haben darüber nachgedacht, was globale, spielende Gemeinschaften verbindet und was eine globale Spielgemeinschaft mit Weltpolitik zu tun hat. Das Museum Fünf Kontinente in München wird am Freitag, den 27. Oktober, um 19:00 Uhr unter dem Titel "Pokémon Go! Mobile Spiele und globale Gemeinschaften" unter der Leitung von Alexander Knorr in einem offenen Forum über die oben genannten Positionen diskutieren.
Die Moderation des offenen Forums übernehmen Karin Sommer und Stefan Eisenhofer vom Museum Fünf Kontinente.
Museum Fünf Kontinente - früheres Museum für Völkerkunde in der Maximilianstrasse 42, Foto: Helga Waess (Archiv) |
Pokémon Go! Mobile Spiele und globale Gemeinschaften
Der Sommer 2016 brachte drei warme Monate. Er lockte viele Menschen auf öffentliche Plätze, um die Sonne ausgiebig zu genießen. Auch jene, die ansonsten allein vor ihrem PC saßen. Plötzlich gab es ein reges Treiben in der Spiele-Community. Was war der Grund? "Pokémon Go!" Oder sollte man besser sagen: Pokémon to go! Denn um das beliebte Spiel aus Kindertagen mitzuspielen, musste man raus. Raus auf Straßen und Plätze, dorthin wo die Spiele-Macher die kleinen Pokémon-Monster geschickt hatten. In New York, Paris, Berlin, München oder Rom überall waren sie unterwegs.
Von Massen war die Rede. Menschen die gemeinsam unterwegs waren und den Blick auf ihre Smartphones richteten. Sogar die Nachrichtensprecher wurden zum Sprachrohr der Pokémon-Gemeinschaft.
Von kleinen Monstern wird eine verbindende, digitale Linie rund um den Erdball geschlossen, von jenen Wesen, die, wie der Schriftsteller Alan Moore einst sagte: lediglich im menschlichen Bewusstsein existieren. Püppchen, die man in die Tasche stecken konnte, gab es in Kindertagen dazu.
Ein Spiele-Revival und lockte Millionen Menschen auf der ganzen Welt
Im Sommer 2016 bewirkte ein mobiles „Augmented Reality“-Spiel ein Pokémon-Revival und lockte Millionen Menschen auf der ganzen Welt hinaus. Jene, die nicht mitspielten, sahen darin Unsinn, Zeitverschwendung und vermuteten dahinter einen Trick, geschickter Geschäftemacher.
ABER: sind es nicht auch jene Spiele, die ein Nachdenken über grundlegende Fragen zu Technologie und Wirklichkeit provozieren?
2016 gab es auf einmal transnationale Communities, die eines zusammenbrachte: ein gezeichnetes Monster, dass in der realen Kartenwelt unterwegs war: Pokémon-Monster – beziehungsweise sehr viele davon. Gezeichnete, animierte Figürchen, die keine politischen Grenzen oder gar kulturelle Unterschiede kannten.
Alexander Knorr hat sich als Ethnologie dem Thema angenommen
Alexander Knorr beschäftigt sich mit soziokulturellen und historischen Fragen. Und am Freitagabend im Museum geht es ihm um die "mobile digitale Technik und ihre menschlichen Möglichkeiten". Ein offenes Forum, das sicherlich einige Zuhörer herbeilocken dürfte!
Freitag, den 27. Oktober, um 19:00 Uhr
"Pokémon Go! Mobile Spiele und globale Gemeinschaften"
Leitung: Alexander Knorr
ORT: Museum Fünf Kontinente.
PREIS: Eintritt 5 / 3 €. Ermäßigter Eintritt für Mitglieder des Freundeskreises.
Für Getränke und Suppe sorgt max2 – das Café im Museum Fünf Kontinente.
Museum Fünf Kontinente
Maximilianstraße 42