Gerhard Richter zum 85. Geburtstag
"Gerhard Richter - Neue Bilder". Eine Jubiläumsausstellung im Museum Ludwig
Termin: 09. Februar bis 01. Mai 2017 in Köln
Neue, abstrakte Bilder, gewaltige Farbschichten, die fast explosiv aufgetragen und dann durch abschaben oder abkratzen verändert, ja, neu definiert wurden. Ganz neue, im Jahr 2016 gemalte Werke, werden dem eigenen Sammlungsbestand in Köln gegenüber gestellt. In diesen neuen Arbeiten findet sich Richters ganzes Schaffen: Das Auge sucht nach Strukturen und verliert sich in einer bunten Realität seiner Kunst.
Blog-Beitrag aus Muenchen, Foto: Helga Waess |
Gezeigt wird aber auch Klassisches, das erkennen lässt wo Richter herkommt und was seine Künstlerseele in jener Zeit wahrnahm, wie das Gemälde "Ema" (Akt eine Treppe hinabsteigend).
Gerhard Richter zählt zu den großen Künstlern unserer Zeit
Im Jahr 1932 geboren, erhielt er von 1948 bis 1951 die Ausbildung als Bühnen- und Werbemaler und ging gleich anschließend zum Studium an die Kunstakademie Dresden. 1961 setzte er dieses Studium in Düsseldorf fort. Seine erste Einzelausstellung hatte Richter im Jahr 1964, wer seine Werke damals kaufte, hatte einen guten Riecher - wie man so schön sagt. Ab 1967 war der Künstler Gastdozent in Hamburg und schließlich von 1971 bis 1994 als Professor an der Düsseldorfer Akademie tätig.
Jetzt, im 85-igsten Lebensjahr, bekommt Gerhard Richter im Museum Ludwig in Köln eine Ausstellung.
Zu den großen Werken der Kunst des 20. Jahrhunderts zählen ohne Zweifel Gerhard Richters direkte, künstlerische Umsetzungen der realen Welt. Sie verwandelt sich in eine gemalte, verschwommene, teils kaum mehr erkennbare Realität. Anfangs gibt es noch Titel. Er reagiert künstlerisch auf politische Empfindungen und Begebenheiten.
Richter spielt mit Wahrnehmungen und malt eine sich öffnende Tür gleich fünf mal. Der Betrachter möchte hindurchgehen und doch ist dieser über 5 Meter lange Türen-Zyklus aus dem Jahr 1967 nur Illusion. Ein Gemälde-Zyklus, den Peter Ludwig damals kaufte und der in Köln unter den älteren Werken des Künstlers zu sehen sein wird.
Richter reagierte fast sofort auf die in den 80er Jahren in den Massenmedien publizierten Fotos. Er nahm alte Familienfotos zur Hand und schaffte auf dieser Grundlage überdimensionierte verschwommene schwarz-weiß Gemälde und Porträts. Der Titel dieser Gemälde wird das Statement seiner Werke.
Durch die Gemäldeserie "18. Oktober 1977" wird er in eine politische Ecke gerückt. Der RAF -Zyklus wurde 1995 für das Museum of Modern Art angekauft und wird seit dem in New York ausgestellt.
Ein Hauch Fotorealismus bleibt spürbar, denn hier liegen zumeist die Vorbilder, dennoch erscheinen diese Porträts wie mit unscharfer Brille betrachtet.
Das Unscharfe, das Verschwommene, das nach vielen Ansichten in der Wahrnehmung sich verändernde wird sein Thema bleiben. Historiengemälde einmal anders interpretiert. Sie werden zu Fenstern der Erinnerung.