Mittwoch, 15. Februar 2017

art Karlsruhe - Hans Platschek Preis 2017 geht auf der Messe an Meese

art Karlsruhe: Preisverleihung / Florian Illies


Der erste Messe-Tag wird 2017 ein Meese-Tag. "Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift" geht an Jonathan Meese

Termin: 16. Februar 2017, um 17 Uhr / Ort: im Forum der dm-arena, auf der Kunstmesse artKARLSRUHE, in Halle 4


Traditionell wird am ersten Messetag auf der art KARLSRUHE der "Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift" verliehen. Es handelt sich um einen Preis für den man sich als Künstler nicht bewerben kann. Seit 2008 wird hiermit jährlich ein Künstler geehrt, der sich in seinem bildnerischen Schaffen auch mit Buchstaben und dem geschriebenen Wort auseinandersetzt. In diesem Jahr hat der Einzel-Juror Florian Illies, die Wahl getroffen:

2017 heißt der Preisträger Jonathan Meese.

Ein Künstler, der durch seine "überbordende Lust an der Sprache" und seine "aberwitzige-genialen Bildtitel" neue Sicht-Ebenen schaffe, so Illies in der Begründung.

Foto / Bildbearb.: Helga Waess

Jonathan Meese - Kunst als Provokation - Kunst als Evolution

Jonathan Meese gilt als Enfant terrible-Artist unserer Zeit. Seine Kunst provoziert. Seine Kunst ist politisch und unbedingt zeitgenössisch. Seine Homepage selbst ist eine Installation und versetzt den User in eine digitale Bild-Performance und -Sprache, die die Auseinandersetzung einfordert. Bereits bei der Form der Buchstaben und bei den Farben (zurzeit rot und schwarz) wird auf ein Bildgedächtnis des Betrachters angespielt. Bilder ergänzen das Wort. Meese provoziert. Sein Atelier ist sein "Hauptquartier in Berlin".
Auf den meisten Atelier-Fotos sieht der Betrachter Meeses kritische Mutter Brigitte mit ihm im Dialog oder, wie die Worte sagen, im "Monolog" mit dem Künstler. Auch in diesem Homepage-Beispiel werden die Bildtitel nicht ohne "Witz" sorgfältig gewählt.

Dieser Künstler passt in keine Schublade und macht doch selbst immer wieder historische Schubladen auf, um ganz tief hineinzugreifen und den Müll der Zeiten am Aktuellen zu spiegeln.

Meeses künstlerischen Äußerungen und Weltsichten werden in Form von Installationen, Videokunst, Performances, Theater-Installationen (wir erinnern uns an den Wagner-Streit), Skulpturen und Collagen zum Gegenpart des Kunstbetrachters. Malerei, Zeichnung, Schrift und Wort sind in Meeses künstlerischem Schaffen klassische Ausdrucksformen, auf welche der Künstler stets zurückkommt. Und er besteht darauf: "Kunst soll als Kunst gesehen werden"! Daher findet sich in Meeses Werk auch der Hinweis: Kunst ist keine Realität!

Florian Illies wählt Jonathan Meese als Hans Platschek-Preisträger 2017 aus und stellt seine Lust an Sprache und aberwitzigen Bildtiteln in den Mittelpunkt. 



Der Einzeljuror Florian Illies


Der Kunsthistoriker Florian Illies M.A. ist unter anderem Buchautor, wir erinnern uns an seine Publikation "Generation Golf" (2000) und sein Jahrhundert-Rückblick "1913: Der Sommer des Jahrhunderts" (2012). Er ist aber auch Journalist und Kunsthändler. Nach seiner journalistischen Karriere als Feuilletonchef bei der FAZ, Gründer des Kunstmagazins "Monopol. Magazin für Kunst und Leben", Herausgeber und Chefredakteur der "Welt am Sonntag" und seiner Tätigkeit bei der ZEIT, stieg Illies im Jahr 2011 als Gesellschafter in das Auktionshaus Villa Grisebach ein. Die bis dahin fast stiefmütterlich behandelten Künstler des 19. Jahrhunderts wurden durch sein Zutun für den Kunsthandel interessanter.

Hans Platschek (1923-2000) - Ein schreibender Maler

Der bildende Künstler Hans Platschek war auch Karikaturist, Publizist und Kritiker. Ein schreibender Maler. Der Kunstbetrieb erinnert sich an seine Publikation "Die Dummheit in der Malerei" (1984).

Die Hans Platschek Stiftung wurde 2005 in Hamburg gegründet


Der Preis für Kunst und Schrift wird jährlich auf der art KARLSRUHE verliehen. Der Preisträger wird jeweils durch Einzel-Juroren bestimmt. Preisträger und Juroren der letzten Jahre:


  • 2008  Den ersten Hans Platscheck Preis jurierte Manfred Eichel. Der erste Preisträger war F. W. Bernstein
  • 2009  Werner Hofmann wählte im zweiten Jahr der Preisverleihung Friedrich Einhoff als Preisträger aus 
  • 2010  Axel Hecht bestimmte Monika Grzymala im Jahr 2010 zur Preisträgerin 
  • 2011  Harald Falckenberg wählte Werner Büttner aus
  • 2012  Ulrich Krempel gefiel die künstlerische Auseinandersetzung mit Kunst und Schrift von Rolf Bier
  • 2013  Robert Fleck fand Guillaume Bruère preiswürdig
  • 2014  Ulrike Groos wählte als Preisträgerin Sandra Boeschenstein
  • 2015  Sebastian Giesen bestimmte im Jahr zuvor Rikuo Ueda's Kunst als Preiswürdig
  • 2016  Matthias Mühling vergab im letzten Jahr den Preis an Justin Almquist
  • 2017 Florian Illies bestimmt Jonathan Meese als Preisträger des Jahres 2017