Mittwoch, 22. Februar 2017

Schäfflertanz 2017 Muenchen Fasching

500 Jahre Schäfflertanz - Brauchtum und Tradition in München

Sieben Mal tanzen die Schäffler diese Woche in München

Auftritt der tanzenden Schäffler: 21.-28. Februar 2017, Ort: an 25 Plätzen in München (siehe unten)


Die Schäffler in München tanzen alle sieben Jahre zur Faschingszeit, das wäre heuer das Jahr 2019. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, denn heuer wird die Tanztradition der Schäfflergesellen 500 Jahre alt und so darf der Brauch bereits 2017 zur Faschingszeit gelebt werden. Die Schäffler-Zunft war seit dem Mittelalter stolz auf ihren Berufsstand und so wurde ihre Tracht zum uniform-ähnlichen Markenzeichen.

Tanzende Schäfflerfiguren am Schäffler-Eck am Marienhof,
Foto: Helga Waess

Die Auftritte der Schäffler im Jahr 2017


  1. Dienstag, 21. Februar: 14 Uhr, Bayerische Staatskanzlei
  2. Donnerstag, 23. Februar: 14 Uhr, Stachus; 15 Uhr, Rindermarkt; 15.45 Uhr, Viktualienmarkt
  3. Freitag, 24. Februar: 14 Uhr, Sendlinger Tor; 15 Uhr, Münchner Freiheit
  4. Samstag, 25. Februar: 12 Uhr, Marienplatz
  5. Sonntag, 26. Februar: 14 Uhr, Pariser Platz
  6. Rosenmontag, 27. Februar: 12 Uhr, Mariahilfplatz
  7. Faschingsdienstag, 28. Februar: 12 Uhr, PEP; 13.30 Uhr, Riem Arcaden
Tanzende Schäfflerfigur am Schäffler-Eck am Marienhof,
Foto: Helga Waess


Die tanzenden Schäffler


Allen voran tanzt entweder der Spaßmacher, eine Art Kasperl, dann der Vortänzer, die Fassschlager und die Reifenschwinger mit ihren Holzreifen. In den Holzreifen können Weingläser balanciert werden. Viele Tanzfiguren erinnern an die Pest. Die 20 Schäffler, die zurzeit durch München ziehen tanzen vier kleine Kreise, eine Schlange, dann die Laube mit den Kränzen, das Kreuz und den Reifenschwung im Schleifschritt. Und dann hält ein Schäffler eine Rede.

Tanzende Schäfflerfigur am Schäffler-Eck in
München,
Foto: Helga Waess



Das Schäfflereck (Schäffler-/Wein-/Theatinerstraße)


Hier in der Schäfflerstraße in der Münchner Altstadt waren einst die Fassmacher oder Fassbinder mit ihren Betrieben ansässig. Im Jahr 1388 nannte man diese Straße auch Sporergasse. An der Ecke der Fassade finden sich zwei einzelne Schäfflerfiguren in traditioneller Tänzertracht als Hauszeichen. Beide Figuren wurden 1950 durch die "Hofkupferschmiede Ragaller" hergestellt.

Tanzende Schäfflerfiguren am Schäffler-Eck in
München,
Foto: Helga Waess

Die typische Standestracht der Schäffler 


Sie besteht aus schwarzer Kniebundhose, weißen Kniestrümpfen und schwarzen Schuhen. Über der Hose tragen Sie ein Schurzleder. über einem weißem Hemd eine rote Jacke mit weißem Besatz und goldenen Knöpfen. Weiße Handschuhe können sein - müssen aber nicht zwingend dazu gehören. Aber die grüne Kappe mit dem weißblauen Federbusch gehört unbedingt dazu.

Am Schäfflertanz teilzunehmen war von Altersher eine große Ehre und nur Zunftmitgliedern vorbehalten - darunter meist unverheiratete Gesellen. Wer in der Zunft der Schäffler war brauchte einen einwandfreien Leumund. Schäfflermeister oder ihre Söhne nahmen nicht teil.
Berufsfremde Tänzer wurden ab 1960 wichtig, einfach deshalb, damit der Brauch des Schäfflertanzes weiter gepflegt werden konnte.

Tanzende Schäfflerfigur am
Schäffler-Eck in
München,
Foto: Helga Waess

Die Geschichte des Schäfflertanzes


Der Tanz der Fassmacher, der Schäffler, hat eine lange Geschichte in München und Altbayern. Erstmals - so die Vermutung in zahlreichen Schriften - traten die Fasshersteller in ihren Kniebundhosen und roten Jacken nach der großen Pestepidemie im Jahr 1517 auf. Sie ermutigten die Bürger dazu das städtische Leben wieder aufzunehmen und sich heraus zu wagen.

Es ist aber nicht bewiesen, dass es diese Pest um 1517 in München gab (Stadtregister weisen keine erhöhten Todesraten in dieser Zeit auf).


Historisch nachweisbar ist der Schäfflertanz in München nach Schriftquellen erst seit dem Jahr 1702.






Tanzende Schäfflerfigur mit Krug am Schäffler-Eck in
München,
Foto: Helga Waess

Die Schäffler im Münchner Glockenspiel


Im Münchner Rathausturm findet sich auf Dachhöhe das berühmte Glockenspiel, das die Hochzeit von Herzog Wilhelm V. mit Renate von Lothringen im Jahr 1568 thematisiert. Das historische Ritterturnier, das tatsächlich anlässlich der Hochzeit auf dem Marienplatz stattfand, wird in dem 16-figurigem Spiel ebenso wie der Tanz der Schäffler thematisiert.

Die Fassmacher waren mit ihrem Tanz die ersten, die nach der großen Pestepedmie im Mittelalter durch die Münchner Straßen zogen und das Ende der Trübsal verkündeten - so die Legende.
Ritter, Hofmarschall, Fürstenpaar und Schäffler tanzen jeden Tag zum Münchner Glockenspiel um 11 und um 12 Uhr (ab März-Oktober dann auch wieder um 17 Uhr).

Tanzende Schäfflerfigur am Schäffler-Eck in
München,
Foto: Helga Waess

Alle sieben Jahre Schäfflertanz in München


Der Herzog selbst soll den Auftritt alle sieben Jahre begründet haben, da er die Sieben als Glückszahl sah.

Tanzende Schäfflerfigur am Schäffler-Eck in
München,
Foto: Helga Waess