Samstag, 9. Januar 2016

Muenchen Messner Schneekanonen Pinakothek

Philipp Messners Kunstprojekt „Clouds“ - Ein Schneefeld im Kunstareal

Experiment: Kunstschnee für München - "snow future"


Messner wartet nicht auf Schnee – er macht ihn



Januar in München ohne Schnee. Das soll sich ändern. Sobald es kalt genug ist, wird Philipp Messner die Wiese vor der Alten Pinakothek anmalen: mit Schnee. 


Schnee in München,
so wie auf diesem Foto aus dem Januar 2013 sollte es jetzt eigentlich aussehen,
Foto: Helga Waess

Die Schneekanonen sind bereits installiert. Jetzt wartet München auf frostige Temperaturen. Und dann geht’s los. Der Schnee wird aber nicht weiß sein, denn es ist ja auch kein natürlicher Schnee, sondern Kunst und daher bunt. Das Wasser-Druckluft-Gemisch wird mit Lebensmittelfarben verfeinert.

Philipp Messner malt für München Schnee aus Kanonen

Das Schneefeld als Kunstprojekt wurde vom Münchner Kulturreferat ausdrücklich gewünscht.

Gerne erinnern sich die Münchner an weiße Jahreswechsel, an Schnee aus richtigen Schneewolken. Auf der Wiese im Kunstareal wird die farbige Schneefläche, umgrenzt von Asphalt und Architekturen, neue Sinneseindrücke schaffen. Mit Absicht hat Messner die Zuleitungen zu den Schneekanonen freigelassen, damit der Betrachter sieht, dass hier Maschinen arbeiten.

Die Idee zu dem Kunstschnee-Projekt 

Die Idee für das Kunstschnee-Kunstprojekt hatte Messner bereits vor einiger Zeit.

Naturschnee ist weiß, wie auf unserem Foto. 

Theatinerkirche und Ludwigstrasse in München, 2013, Foto: Helga Waess


Die Wahrnehmung von Natur verändern


Künstlicher Schnee kann alle Farben haben. Durch Messner wurde er in den Dolomiten bunt und veränderte dort die Wahrnehmung von Natur. Erstmals veränderte eine farbige Schnee-Pracht die Natur in den Dolomiten, wo Messner, der gebürtige Bozener, mit einer Kunstschnee-Kanone "malte".

Messner und die Arte-povera-Kunst


Der Künstler Philipp Messner (Jahrgang 1975) kommt aus der Schule der Arte-povera-Künstler Giuseppe Penone und Michelangelo Pistoletto.

Wissenschaft, Kunst und die verschiedenen Wahrnehmungs-Ebenen sind für Messner Antriebsfedern für seine uns spielerisch erscheinende, künstlerische Artikulation. Es braucht jedoch jeweils viel Vorbereitung, Genehmigungen und gute Planung.

Geboren in Bozen hat der Künstler im Laufe der letzten Jahrzehnte live erlebt, wie der Mensch durch die Maschine, die Schneekanone, die Natur überlistete. Es scheint, als wolle dieser die klimatischen Veränderungen negieren, um eine Vergnügungs-Kultur zu erhalten. 

Philipp Messner inszeniert in München sozusagen eine Dramaturgie des Winter-Klimas:

Touristen werden sicherlich sagen: Früher war mehr weiß!

Schneedächer in München, 2013, Foto: Helga Waess

Messner wartet nicht auf Schnee – er macht ihn


Und so, wie ein Schriftsteller keine Realität braucht, weil er Fantasie hat, genauso braucht dieser Südtiroler Künstler keinen Schnee, weil er ihn selbst machen kann.

Jetzt wartet Messner auf Temperaturen um Minus drei Grad, um seine Schneekanone als Riesen-Sprühdose zu benutzen und die südliche, noch grüne Wiese an der Alten Pinakothek mit malerischen Mitteln einzuschneien. Soviel ist jetzt schon klar: 

Bunt wird's auf jeden Fall


Von dieser Kunstaktion werden später nur Artefakte in Form von Fotografien und Videos übrig bleiben, die dann unter anderem in der folgenden Gemeinschafts-Ausstellung in München zusehen sein werden.

Titel der Ausstellung (ab 27. Januar in der ERES-Stiftung):

snow future. Die Alpen – Perspektiven einer Sehnsuchtslandschaft in Kunst und Wissenschaft“

siehe unseren Beitrag

Ausstellung: Sehnsuchtslandschaft Alpen 


unter diesem Link



DHW - hier der Link Homepage der Autorin