Christoph Martin Vogtherr kommt für Hubertus Gaßner
Direktorenwechsel an der Kunsthalle Hamburg
Von der Themse an die Alster
Text: Dr. Helga Wäß
Die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler hat
heute in einer Pressekonferenz Dr. Christoph Martin Vogtherr als zukünftigen Chef der Hamburger Kunsthalle vorgestellt. Der noch amtierende Direktor der
Londoner Wallace Collection Vogtherr werde in der zweiten
Jahreshälfte in die Hansestadt wechseln.
Der 50-jährige wird am 01. Oktober
2016 die Nachfolge von Prof. Dr. Hubertus Gaßner antreten. Gaßner (Jahrgang
1950), der für diesen Wechsel etwas verzögert in den Ruhestand
tritt, hatte die Leitung des Hauses im Februar 2006 von Uwe M.Schneede übernommen und die Kunsthalle international neu positioniert.
Christoph Martin Vogtherr
Der zukünftige Direktor studierte
einst in Berlin, Heidelberg und Cambridge Kunstgeschichte, Mittelalterliche Geschichte und Klassische
Archäologie. Vogtherr zeigte bereits in seiner Doktorarbeit sein
ausgeprägtes Interesse an der Museumsarchitektur. Er promovierte von 1992 bis 1996 über die „Das königliche Museum zu Berlin. Planungen und Konzeption des ersten Berliner Kunstmuseums. 1797-1835" (Jahrbuch der Berliner Museen, ISBN 978-3786119722, Erscheinungsjahr: 1997). Dieser ersten Forschungsarbeit folgten zahlreiche Publikationen, Aufsätze und Kataloge.
Von 1998
bis 2007 war Vogtherr bei der Stiftung Preußische Schlösser undGärten Berlin-Brandenburg tätig, bevor er 2011 als Direktor an
die Wallace Collection nach London wechselte.
Die Kunsthalle Hamburg soll eines der großen Europäischen Museen werden
Dr. Vogtherr schätzt die „herausragende
Sammlung“ der Kunsthalle Hamburg sehr und ist sich der „Tradition von
großen Direktoren“, in welche er sich ab Herbst einreiht, wohl
bewusst. Durch intensive kunsthistorische Arbeit will der neue Chef
den Stellenwert des Hauses in der Museumslandschaft international
weiter herausarbeiten.
Bevor jedoch weitere Pläne vorgelegt werden,
werde er sich erst einmal in die Sammlung einarbeiten.
Die unweit der Alster gelegene "Kunsthalle Hamburg"
Das Museum verwahrt eine
öffentliche Sammlung, die sieben Jahrhunderte Geschichte und
Kunstgeschichte erlebbar macht. Zur ständigen Präsentation gehören rund 700 Werke, von hochkarätigen Altären bis zur
niederländischen Malerei des Goldenen Zeitalters oder zur deutschen
Malerei des lange Zeit unterschätzten 19. Jahrhunderts. Die Bestände
reichen hier von Casper David Friedrich über Adolf Menzel bis zu
Kirchner, Klee oder Munch. Zeitgenössische Positionen und
Wechselausstellungen ergänzen das Programm.
Die
Mediensammlung, das Kupferstichkabinett, die aktive
Forschungsarbeit und die Kunstvermittlung stellen jene Faktoren vor, für die das Haus bis heute international bekannt ist. Ergänzt durch das Historische
Archiv können Museumsleute in diesem Haus aus dem Vollen schöpfen.
Eine eigene Bibliothek liefert Hintergrundinformationen und eine Konservierungsabteilung
sorgt für die Pflege und den Erhalt der Werke. Immerhin müssen rund
3.500 Gemälde und circa 1.000 Skulpturen und Installationen sowie
mehr als 100.000 Zeichnungen, Photographien und Druckgraphiken
erhalten werden.
Stifter und Förderer der Hamburger Kunsthalle
Die Stifter und Förderer werden den neuen Direktor und sein Haus sicherlich - ebenso, wie in den letzten 10 Jahren Hubertus Gaßner - bei seiner Arbeit unterstützen.
Die finanzielle Lage der Museen lässt
sich aber auch in Hamburg nicht schönreden. Die folgenden Stiftungen und Förderkreise, die für neue Mitglieder und Förderer stets offen sind, werden Vogtherr bei seinen Projekten sicherlich ebenfalls zur Seite stehen.
- die Freunde derHamburger Kunsthalle,
- die Philipp Otto Runge Stiftung,
- die Stiftungfür die Hamburger Kunstsammlungen und
- die Förderstiftung HamburgerKunsthalle
Die Kultursenatorin und die Hauptaufgabe des klassischen Museums
Kultursenatorin Barbara Kisseler
(parteilos) betonte, dass die Hauptaufgabe des „Museums an sich“ nun stärker in Fokus gerückt werden solle.
Wir erinnern uns:
Sammeln – Forschen - Vermitteln
Alle drei Hauptaufgaben benötigen mehr Mittel, aber da hat Kisseler bestimmt auch schon eine Idee.