Mittwoch, 13. Januar 2016

Kunsthalle Hamburg Vogtherr Gassner

Christoph Martin Vogtherr kommt für Hubertus Gaßner

Direktorenwechsel an der Kunsthalle Hamburg

Von der Themse an die Alster


Text: Dr. Helga Wäß


Die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler hat heute in einer Pressekonferenz Dr. Christoph Martin Vogtherr als zukünftigen Chef der Hamburger Kunsthalle vorgestellt. Der noch amtierende Direktor der Londoner Wallace Collection Vogtherr werde in der zweiten Jahreshälfte in die Hansestadt wechseln.
Der 50-jährige wird am 01. Oktober 2016 die Nachfolge von Prof. Dr. Hubertus Gaßner antreten. Gaßner (Jahrgang 1950), der für diesen Wechsel etwas verzögert in den Ruhestand tritt, hatte die Leitung des Hauses im Februar 2006 von Uwe M.Schneede übernommen und die Kunsthalle international neu positioniert.


Strandkörbe, Foto: Helga Waess

Christoph Martin Vogtherr



Der zukünftige Direktor studierte einst in Berlin, Heidelberg und Cambridge Kunstgeschichte, Mittelalterliche Geschichte und Klassische Archäologie. Vogtherr zeigte bereits in seiner Doktorarbeit sein ausgeprägtes Interesse an der Museumsarchitektur. Er promovierte von 1992 bis 1996 über die „Das königliche Museum zu Berlin. Planungen und Konzeption des ersten Berliner Kunstmuseums. 1797-1835" (Jahrbuch der Berliner Museen, ISBN 978-3786119722, Erscheinungsjahr: 1997). Dieser ersten Forschungsarbeit folgten zahlreiche Publikationen, Aufsätze und Kataloge.

Von 1998 bis 2007 war Vogtherr bei der Stiftung Preußische Schlösser undGärten Berlin-Brandenburg  tätig, bevor er 2011 als Direktor an die Wallace Collection  nach London wechselte.


Die Kunsthalle Hamburg soll eines der großen Europäischen Museen werden



Dr. Vogtherr schätzt die „herausragende Sammlung“ der Kunsthalle Hamburg sehr und ist sich der „Tradition von großen Direktoren“, in welche er sich ab Herbst einreiht, wohl bewusst. Durch intensive kunsthistorische Arbeit will der neue Chef den Stellenwert des Hauses in der Museumslandschaft international weiter herausarbeiten. 
Bevor jedoch weitere Pläne vorgelegt werden, werde er sich erst einmal in die Sammlung einarbeiten. 

Die unweit der Alster gelegene "Kunsthalle Hamburg"



Das Museum verwahrt eine öffentliche Sammlung, die sieben Jahrhunderte Geschichte und Kunstgeschichte erlebbar macht. Zur ständigen Präsentation gehören rund 700 Werke, von hochkarätigen Altären bis zur niederländischen Malerei des Goldenen Zeitalters oder zur deutschen Malerei des lange Zeit unterschätzten 19. Jahrhunderts. Die Bestände reichen hier von Casper David Friedrich über Adolf Menzel bis zu Kirchner, Klee oder Munch. Zeitgenössische Positionen und Wechselausstellungen ergänzen das Programm.

Die Mediensammlung, das Kupferstichkabinett, die aktive Forschungsarbeit und die Kunstvermittlung stellen jene Faktoren vor, für die das Haus bis heute international bekannt ist. Ergänzt durch das Historische Archiv können Museumsleute in diesem Haus aus dem Vollen schöpfen.

Eine eigene Bibliothek liefert Hintergrundinformationen und eine Konservierungsabteilung  sorgt für die Pflege und den Erhalt der Werke. Immerhin müssen rund 3.500 Gemälde und circa 1.000 Skulpturen und Installationen sowie mehr als 100.000 Zeichnungen, Photographien und Druckgraphiken erhalten werden.


Stifter und Förderer der Hamburger Kunsthalle



Die Stifter und Förderer werden den neuen Direktor und sein Haus sicherlich - ebenso, wie in den letzten 10 Jahren Hubertus Gaßner - bei seiner Arbeit unterstützen.

Die finanzielle Lage der Museen lässt sich aber auch in Hamburg nicht schönreden. Die folgenden Stiftungen und Förderkreise, die für neue Mitglieder und Förderer stets offen sind, werden Vogtherr bei seinen Projekten sicherlich ebenfalls zur Seite stehen. 


Die Kultursenatorin und die Hauptaufgabe des klassischen Museums


Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) betonte, dass die Hauptaufgabe des „Museums an sich“ nun stärker in Fokus gerückt werden solle. 

Wir erinnern uns: 

Sammeln – Forschen - Vermitteln



Alle drei Hauptaufgaben benötigen mehr Mittel, aber da hat Kisseler bestimmt auch schon eine Idee. 




DHW - hier der Link Homepage der Autorin