Dienstag, 18. August 2015

Stadtmuseum München Kinderprogramm

Moskau gewährt Goldproben der Grabbeigaben aus Sachsen-Anhalt

Das Fürstengrab aus dem der Goldschatz stammt, könnte mit der Himmelsscheibe von Nebra in Zusammenhang stehen


Wie die Deutsche Presseagentur gemeldet hat, haben Archäologen in einem bekannten Grabhügel in Sachsen-Anhalt bei Nachgrabungen ein Fürstengrab entdeckt. Goldfunde aus der circa 3900 Jahre alten Grabkammer werden zur Gold-Analyse vorbereitet. Das Fürstengrab steht vermutlich im Zusammenhang mit dem einst in Sachsen-Anhalt gefundenen Goldschmuck, der nun chemisch analysiert wird. Es handelt sich hierbei um 4 Armbänder und ein Beil. 5 von 13 dokumentierten Fundstücken des 19. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um Grabbeigaben aus masivem Gold, dessen Legierung es zu analysieren gilt.


von Helga Wäß


Das Herrschergrab von Sachsen-Anhalt und die Himmelsscheibe von Nebra


Landesarchäologe Harald Meller teilte mit, dass es sich bei dem Grab, aus dem der Schatz kommt, um ein Fürstengrab handelt. Aus diesem Herrschergrab könnte auch die Himmelsscheibe von Nebra stammen - sie könnte zumindest mit dem hier geehrten Fürsten in Verbindung stehen. 



Die Himmelsscheibe von Nebra zeigt die allererste bekannte Darstellung des Sternenhimmels


Die im Jahr 1999 bei Raub-Grabungen entdeckte Himmelsdarstellung kam im Jahr 2002 in staatlichen Besitz und wird seit 2008 im Landesmuseum in Halle verwahrt. Hier zwei weiterführende Links zur Goldscheibe mit Himmelsdarstellung von Nebra:



Wissenschaftliche Gewissheit über den Goldvergleich für 2016 erwartet


Gespannt wartet man auf die Goldanalyse und den Vergleich, der spätestens 2016 abgeschlossen sein wird. Harald Meller ist seit 2004 Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Der Honorarprofessor für die "Archäologie Europas" an der Marti-Luther-Universität Halle-Wittenberg, betreut die aktuellen Untersuchungen der Funde aus dem "Bornhöck" bei Dieskau im Saalekreis.

 "Sollte die Zusammensetzung des Goldes identisch mit dem der Himmelsscheibe sein, ist der komplette Beweis erbracht", so Meller.

Der Goldschatz wird seit 1945 in Moskau verwahrt


Es handelt sich bei dem Grab aus dem die Untersuchungsstücke stammen, um einen Hügel im einstigen Braunkohleabbaugebiet, weshalb der Grabhügel schon ziemlich abgetragen wurde. Einst hatte das Hügelgrab einen Durchmesser von über 60 Metern und eine Höhe von circa 20 Metern.

Bereits im Jahr 1874 waren Grabbeigaben von hier aus verkauft worden. Darunter auch ein Goldschatz mit vier Armringen und einem Beil. Dieser Schatz wurde bis 1945 in den Staatlichen Museen zu Berlin verwahrt. Die aufschlussreichen Fundstücke, liegen im Puschkin-Museum in Moskau.

Das Puschkin-Museum genehmigte die Probenentnahme


Nun ist es endlich soweit, der Landesarchäologe Harald Meller durfte Gold-Proben für den Vergleich mit der Himmelsscheibe von Nebra entnehmen lassen.

Der Grabhügel "Bornhöck" ist der Archäologie lange bekannt


Zum Schutz gegen Raub-Grabungen war die Grabungstätte einst mit riesigen, tonnenschweren Steinblöcken abgedeckt worden. Für Nachgrabungen, die im Juli 2014 begannen und bis Mai diesen Jahres andauerten, wurden die Steinplatten entfernt. Dabei entdeckte man die beiden Grabkammern. Es wäre eine Sensation, wenn das Fürstengrab mit der Himmelsscheibe von Nebra in Zusammenhang stünde.

Was man zum Fürstengrab sagen kann


Das freigelegte Herrschergrab stammt aus der Zeit von vor 3.800 bis 3.900 Jahren. Es war für einen reichen Fürst errichtet worden.
Frühere Funde (siehe oben), Ausgrabungs-Dokumentationen und Listen belegen diesen Reichtum. Sie weisen auch auf einen aktiven Fernhandel nach Norden und Süden hin.

Das einstige Grab bestand aus 2 Kammern, die allerdings beide leer waren. Nach oben schloss die fürstliche Grabkammer dachartig ab. Seitlich wurden massive Eichenbohlen gefunden. Darüber hatte man tonnenweise Erde aufgehäuft. Den Grabhügel. 
Auch in diesem Erdreich fanden die Archäologen Knochenreste und Tonreste, die auf eine noch ältere bronzezeitliche Siedlung hinweisen.
Entdeckt wurden ferner Steinschlagplätze, Trampelwege und Fahrspuren, die auf die Bauarbeiten an dem Fürstengrab hinweisen.




DHW - hier der Link Homepage der Autorin