Berlin - Museum für Fotografie
Die Ausstellung „Seen By #13“ will zu neuen Strategien zur Betrachtung zeitgenössischer Fotografie aufrufen
Berlin – Fotoausstellung „Seen By #13“ im Museum für Fotografie vom 15.11.2019 bis 12.01.2020
Berlin. Die
Fotografie-Ausstellung SEEN BY #13 ist
eigentlich eine Schnellwechsel-Show und will den Umgang und das Sehen
von zeitgenössischer Fotografie anhand von stetig wechselnden
Bildern (162 Stück) – Modus Operandi – zur Diskussion
stellen. Sie trifft damit einen aktuellen Nerv in der
Fotokunst-Betrachtung.
Es ist inzwischen die dreizehnte
Gemeinschaftsarbeit in Form eines Ausstellungsprojekts, die die
Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin und die
Universität der Künste Berlin im Museum für Fotografie
durchführen. Interessant ist wieder einmal das Thema dieser
Kooperation und das gesetzte Ziel, denn man möchte Künstler,
Kuratoren und Betrachter zu neuen Betrachtungs- und
Interpretationsstrategien bewegen. In einem Raum werden 162 Werke
gezeigt, was durch zwei Projektionsflächen möglich wird.
Ohne inhaltliche Vorgaben wollte man eine Kollektive Aussage aus der Summe von Einzelarbeiten finden
Die „Entwicklung einer kollektiven
Bildsprache“ ist ein hoher Anspruch, zu dem Künstler- und
Künstlerinnen einige Monate dazu aufgerufen waren Fotoarbeiten in
einen Pool einzuspeisen. Die regelmäßig beobachtete Bildauswahl
durch die Konzept-Kuratoren sollte eine Summe an Ausdrucksmitteln
erbringen, die zum Abschluss des Projekts zu einer „kollektiven
Bildsprache“ führen sollte.
Stellt sich die Frage: Wo bleibt hier
die Individualität des Künstlers, seiner Wahrnehmung und der
kollektiven Wahrnehmung von Fach-Betrachtern aus unterschiedlichen
Background-Strukturen?
Die Bedingungen der von Bodo Schlack kuratierten Ausstellung
In einem Raum werden auf insgesamt 162
Bildträgern und mit nur zwei Projektoren die Arbeiten von 20
teilnehmenden Künstlern mit je zwei Bildflächen gezeigt. Die
Abfolge der Bildpaare wird alle 12 Stunden zu Wiederholungen führen.
Die Künstlerische Wertschöpfung bringt analoge SW- in Bezug zu
Farbbildern, zeigt Grafiken oder auch nur Objekte, und bezieht Texte
und Performances mit ein. Alles wurde in das gleiche Medium
umgewandelt und wird in einer Dauerbildwechselshow den
Ausstellungsbesucher herausfordern.
Die Kunstwerke zur Ausstellung
lieferten übrigens: Louisa Boeszoermeny, Viiri Linnéa Broo
Andersson, Mateo Contreras Gallego, Eva Friedrich, Friederike
Goebbels, You Gu, Moritz Haase, Elizabeth Hepworth, Miji Ih, Jakob
Ketzel, Lucia Krug, Gonzalo Ruelas, Schlack/Giménez, Joram Schön,
Anouk Tschanz, Greta Wildhage, Asís Ybarra, Lukas Zerrahn, Tania
Elstermeyer und Frank Jimin Hopp.
20/21sec Interferenz – 81 x 81 Dias - Modus Operandi stellt eine großformatige Doppel-Diaprojektion vor und will das Konzept der Wahrnehmung schulen
Ohne vorgegebenes Gefüge werden
Fotografien, die zu einander ohne Bezug stehen, gezeigt. Projektoren
sorgen für steten Wechsel. Nicht der Künstler, sondern sein Werk
stehen im Mittelpunkt, weshalb die Anonymität der Aufnahmen
sicherlich manches Rätsel aufgeben. Alles wird nur einmal – wir
vermuten über Zufallsgenerator – gegenübergestellt. Ein Dialog
zwischen den Darstellungen wird dann nur einer Momentaufnahme
entsprechen, was unserer schnelllebigen Zeit sicherlich entspricht.
Bleibt die Frage: was bedeutet das
Einzelne Bild noch in der Masse und ist der Produzent oder das Medium
wichtig.
Wenn Wahrnehmung und Kunst
auswechselbar sind, dann könnte KI (Künstliche Intelligenz) doch
auch den Künstler eines Tages ersetzen und überhaupt: Wozu noch
Themenausstellungen und Konzeptkunst?
… wir überlassen die
Interpretations-Strategien an dieser Stelle den Besuchern der
Ausstellung und dem angesprochenem Fachpublikum.
Eine spannende Ausstellung zur zeitgenössischen Fotografie
erwartet den Besucher von Seen By
#13. Modus Operandi vom 15.11.2019 bis 12.01.2020
im Museum für Fotografie in Berlin.
Kunstbibliothek im Museum für Fotografie
Staatliche Museen zu Berlin
Jebensstr. 2, 10623 Berlin
Homepage: smb.museum/mf
Di., Mi., Fr., Sa., So. 11:00-19:00
Uhr; Do. 11:00-20:00 Uhr