Starnberger See - ein Gedankengang
Wer hier wohnt, wohnt im Urlaub
Ein paar Stunden am See
Unglaublich. Wo sonst nur leises
Säuseln zu hören ist, rauschen heute am Strand von Ammerland die
Wellen. Ein angenehmer Wind streichelt die Haut und ein schattiges
Plätzchen unter einem Baum schützt vor der direkten
Sonneneinstrahlung. Erstes Grün bricht an den Sträuchern hervor.
Singvögel trällern ihre Lieder und von Zeit zu Zeit kreischen die
Möwen in reger Unterhaltung.
Starnberger See, Foto: Helga Waess (Archiv) |
So sitze ich hier und lasse die
Metropole hinter mir. Die Sonne glitzert auf dem bewegten See. Gerade
so, dass man versteht, wie der Märchenerzähler es meinte, als er
schrieb:
Es funkelt auf dem Wasser so, als habe ein Zwerg seinen Silberschatz im See versenkt und es leuchte von unten her.
Segelbote ziehen gegenüber, unweit des
Ufers am Buchheim Museum vorbei. Ein Surfer zieht seine Runden vor
der Kulisse der hier und da noch schneebedeckten Alpen. Ab und zu
hebt er samt Brett vom Wasser ab und schwebt ein paar Meter.
Kinder spielen am Ufer und junge Frauen
holen sich die erste Bräune. Mutige gehen mit den Füßen ins
Wasser. Noch ein paar Tage diese sommerlichen Temperaturen und die
Badesaison könnte losgehen. - Offiziell erst Mitte Mai. -
Ein kühler Hauch streicht angenehm
über mein Gesicht. Man kann die saubere Luft fast riechen. Kaum zu
glauben, dass wenige Kilometer vor München der Urlaub beginnt.
Nach einem Morgen am PC erholen sich
die Augen hier schnell. Es ist für mich einer der schönsten Orte,
die ich kenne. Der weite Blick bis zur Alpenkette, davor das
glitzernde Blau des Starnberger Sees mit der Seeshaupter Kulisse, das
ewige rauschen des Wassers und schon ist der Kopf frei. Der Morgen
auf Festplatte gespeichert und weit weg.
Ein kleines Motorboot kommt längsseits.
Aus Richtung Ambach. In der Mitte des Sees wirft der Fischer seine
Netze aus. Es dauert, aber dann gibt er wieder Gas Richtung
Starnberg. Das kleine Boot durchschneidet das Wasser. Schnell hängt
sich der Surfer in seinen Windschatten und scheint für ein paar
Minuten gleichsam über das Wasser zu fliegen.
Ein Mann mit einem wirklich großen
Hund, eine Mischung zwischen Bernhardiner und Leonberger nähert sich
und strebt dem Wasser zu. Gierig schlürft das Tier das kühle Nass.
Ich lege mein Schreibmaterial bei Seite, schließe die Augen und
lausche.