Dienstag, 22. März 2022

Weltwasserbericht der Vereinten Nationen

UN-Weltwasserbericht 2022 zum Grundwasser -  Weltwasserbericht der Vereinten Nationen



UNESCO fordert, Grundwasservorräte nachhaltig zu nutzen


 

Der Bericht wurde am 21. März unter dem Titel „Grundwasser – Unsichtbares sichtbar machen“ auf dem Weltwasserforum in Senegals Hauptstadt Dakar vorgestellt


UNESCO. Die UNESCO hat gestern den Weltwasserbericht der Vereinten Nationen veröffentlicht. Dieser wurde wie jedes Jahr durch die UNESCO und das World Water Assessment Programme für UN-Water für 2022 aktualisiert. In diesem Programm haben sich 30 UN-Organisationen mit der UNESCO zusammengetan, um den seit 2014  jährlich aktualisierten Grundwasser-Bericht zusammenzustellen. "Der Zugang zu sicherem Wasser und sanitären Dienstleistungen ist ein Menschenrecht und gehört zu den 17 Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Daran erinnert der Weltwassertag am 22. März. Weltweit haben derzeit 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. 3,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicheren Sanitäranlagen, 500 Millionen verfügen nicht einmal über einfachste Latrinen. Etwa vier Milliarden Menschen leben in Regionen, die in mindestens einem Monat pro Jahr von großer Wasserknappheit betroffen sind." (wir zitieren hier aus der Pressemeldung der UNESCO vom 21.03.2022)

Starnberger See, Pressefoto-Archiv: Helga Waess


Immerhin werden fast die Hälfte aller Privathaushalte weltweit Grundwasser - die Landwirtschaft nutzt ein Viertel davon


Die unzureichende Verwaltung des Grundwassers führt weltweit zu Problemen. Hierzu zählen eine Übernutzung und unglaubliche Verschmutzung in wohlhabenden Ländern. In Regionen wie Afrika wird Grundwasser kaum genutzt. 

Der Weltwasserbericht 2022  fordert überregionale, höhere Investitionen und eine bessere Regulierung durch Regierungen sowie den unbedingten Schutz des Grundwassers. 


„Der Weltwasserbericht zeigt verheerende Wissens- und Regulierungslücken beim Grundwasser. In vielen Weltregionen wird Grundwasser ohne Rücksicht auf die Folgen übermäßig aus der Erde gepumpt. Teils erneuern sich die Vorräte nicht, teils sinkt dadurch der Boden ab. In anderen Gegenden könnte man dagegen mehr Grundwasser nutzen und damit die Ernährungssicherheit erhöhen. In Deutschland wiederum werden die Grenzwerte für Nitrat im Grundwasser an jeder sechsten Messstelle überschritten, weshalb der Europäische Gerichtshof Deutschland 2018 verurteilt hat. Gerade die Landwirtschaft als wichtigster Verursacher der Nitratkonzentrationen hierzulande muss endlich eine echte Transformation durchlaufen“
, fordert Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission.

 

Afrika zapft Grundwasser kaum an


 Wir zitieren hier aus der Pressemeldung der UNESCO vom 21. März 2022:

"Die Situation unterscheide sich laut Weltwasserbericht von Erdteil zu Erdteil drastisch. Asien sei der Kontinent mit der intensivsten Grundwassernutzung. Die vor allem durch die Landwirtschaft entnommene Menge sei doppelt so hoch wie auf allen anderen Kontinenten zusammen. Dadurch erschöpften sich die großen Vorräte in Teilen Chinas und Südasiens sehr schnell. Zugleich werde das Grundwasser teils stark verschmutzt. Europa entnehme mit sechs Prozent der weltweiten Menge deutlich weniger Grundwasser und nutze diese vor allem zur Trinkwassergewinnung. Übernutzung drohe in Europa nur selten, aber Verschmutzung durch die Landwirtschaft trete in 38 Prozent aller Grundwasserleiter auf, vor allem durch zu hohe Nitratbelastung.


In vielen Ländern südlich der Sahara würden die riesigen Grundwasserreserven dagegen kaum genutzt. Nur drei Prozent der Ackerflächen seien mit entsprechenden Bewässerungssystemen ausgestattet, davon nutzen wiederum nur fünf Prozent Grundwasser. Die Erschließung des Grundwassers könne laut des Berichts gerade in Afrika ein Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung sein, indem die bewässerten Flächen vergrößert und damit die landwirtschaftlichen Erträge und die Vielfalt der Anbaukulturen erhöht werden. In Afrika wie in vielen anderen Weltregionen sei die Qualität des Grundwassers im Allgemeinen gut. Es biete eine ebenso sichere wie kostengünstige und verlässliche Möglichkeit, ländliche Regionen mit Wasser zu versorgen.

 

Krisen

nur mit Hilfe von Grundwasser zu bewältigen

 

Die geringe Nutzung des Grundwassers ist dem Bericht zufolge vor allem auf eine mangelnde Infrastruktur und fehlende Fachkräfte zurückzuführen. Der Weltwasserbericht fordert, die Investitionen in die Grundwasserbewirtschaftung zu erhöhen und zugleich mehr und bessere Daten zum Grundwasser zu erheben sowie schärfere Umweltvorschriften zu erlassen und umzusetzen. Investitionen sollten auch durch Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden. Es sei an den Regierungen, Verantwortung zu übernehmen und durch starke Institutionen, eine bessere Regulierung und angemessene Finanzierung für den Schutz des Grundwassers vor Übernutzung und Verschmutzung zu sorgen.


Wegen des Klimawandels sei immer weniger Oberflächenwasser verfügbar. Zugleich werde der Wasserverbrauch in den nächsten 30 Jahren aufgrund von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum sowie veränderter Konsumgewohnheiten jährlich um etwa ein Prozent steigen. Aktuelle und künftige Wasserkrisen seien daher nur mithilfe des Grundwassers zu bewältigen. Eine bessere Nutzung des Grundwassersystems könne dem Weltwasserbericht zufolge zur Klimaanpassung beitragen. So sei es etwa möglich, saisonale Überschüsse von Oberflächengewässern in Grundwasserleitern zu speichern. Das könne helfen, Verdunstungsverluste zu verringern, wie sie etwa bei Stauseen auftreten." (so die Unesco am 21. März 2022)