IAA Frankfurt – 12. bis 22. September 2019
Die 68. Internationale Automobilausstellung als Spiegel der Weltwirtschaft
Autos werden größer – Automesse wird kleiner
Frankfurt. Eigentlich sollte
dieses ein positiver Bericht über die Mutter aller Europäischen
Automessen werden, aber, man kann dunkle Wolken am Horizont nicht
schön reden und zu Schönwetterwolken machen. Die 68.
Internationale Automobilausstellung (IAA) wird zeigen, wo die
Zukunft des Kraftfahrzeuges und damit einer Schlüsselindustrie in Europa hingeht.
Eine
Tendenz von der IAA aus Frankfurt ist jetzt schon zu erkennen, die
Messestände werden kleiner und 20 Hersteller kommen dieses Jahr gar
nicht, so dass ein Viertel der Ausstellungsfläche leer bleibt. Auf
der IAA werden folgende Hersteller ihre Neuheiten präsentieren:
Alpina, AMG, Audi, BMW, Ford, Honda, Hyundai, Jaguar, Land
Rover, Lamborgini, Maybach, McLaren, Mercedes, Mini, Opel, Polestar,
Porsche, Renault, Seat, Skoda, Smart und
aus Wolfsburg VW.
VW Werk in Wolfsburg, Foto: Helga Waess (Pressearchiv) |
Was in Hannover bei der Cebit bereits zu beobachten war, könnte sich auch für die IAA bewahrheiten
Eine
digitalisierte Welt setzt weniger auf aufwendige und kostspielige
Veranstaltungen. Und: die Automobilhersteller spüren jetzt schon die
Handelskriege und drohenden Umweltauflagen. Der Verband der
Automobilindustrie vermeldete in diesem Jahr den Rückgang von
Umsätzen. Außerdem lassen Kurzarbeit und angedrohte Kündigungen –
in erschreckend hohen Zahlen – von Seiten der Hersteller und
Zulieferer nichts Gutes ahnen.
Mobilität wird im 21. Jahrhundert besonders großgeschrieben
Die Welt ist innerhalb der letzten
Jahrzehnte zusammengewachsen. Die Automobilbranche steht vor
Herausforderungen, bei denen allein das Design neuer Modelle nicht
mehr ausreichen wird, um neue Anreize für die Anschaffung eines
eigenen Kraftfahrzeuges zu schaffen. Gespannt schaut man in dieser
Situation nach Frankfurt, wo die IAA Hersteller aus der ganzen Welt
zu einer IST-Stand-Präsentation einlädt. Was auf dem mehr und mehr
gesättigten Automarkt und mit einer Generation, die die Anschaffung
eines Kraftfahrzeuges nicht mehr für erstrebenswert hält, eine
große Aufgabe ist. Hinzu kommt die Langlebigkeit der
Bestandsfahrzeuge, welche auf die sehr guten Ingenieursleistungen der
letzten Jahrzehnte zurückzuführen ist. Das werden wir in diesem
Jahr auf der IAA wieder sehen!
Gezeigt werden Elektroautos, Hybrids und klassische Verbrenner
Elektroautos wie der VW ID.3 oder
der voll-elektrische Porsche Taycan werden neben Hybrids wie
dem Großraum-Van EQV von Mercedes an den Start gehen. Sie
stellen sich kleinen Elektrischen wie dem Honda e und
dem Opel Corsa-e oder
auch dem kleinsten Seat Mii, die
in der Stadt auf jeden Fall ausreichen.
Es
wird sich zeigen, wie sich dagegen die Verbrenner entwickelt haben
und ob man hier auf kleiner, beweglicher und sparsamer setzt. Der
1er, der X6 oder der 3er Touring von BMW werden neben dem T-Roc von
VW als Cabrio und dem A4 und dem Q3 von Audi – Cabrio und Sportback
– gezeigt.
Was wird aus einer Autoindustrie, wenn die Fahrzeuge immer besser werden und dadurch länger halten? Ein Autowechsel wird kurzfristig beziehungsweise im 10-Jahres-Rhythmus nicht mehr erforderlich sein!
Hinzu kommen die aktuellen
Rezessionssorgen und damit verbunden die allgemein schlechter
werdende wirtschaftliche Lage. Wenn man in der Tageszeitung liest und
in den Nachrichten hört, dass für das Jahr 2020 die nächste
Weltwirtschaftskrise vorauszusehen sei, dann schreckt der Bürger vor
Neuinvestitionen zurück. Großanschaffungen in Privathaushalten
nehmen ab und bei der Mobilitäts-Debatte stehen eher öffentliche
Verkehrsmittel im Fokus. Die Auslagerung der Industrien aus den
europäischen Ländern und die Ängste vor dem Arbeitsplatzverlust
lassen Familien aufhorchen und
sorgen unterschwellig
für eine angespannte Stimmung am Investitionsmarkt.