Montag, 6. Juli 2015

Unesco-Welterbeliste 10 Neuaufnahmen Weltweit

Die 10 neuen Orte auf der UNESCO-Welterbeliste


Am 5. Juli 2015 wurden 10 Stätten in die Welterbeliste der für die Menschheit bedeutenden Kulturellen Orte aufgenommen:

Text: Helga Waess


1. Deutschland: Hamburger Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus


Hierbei handelt es sich um das größte zusammenhängende Speicher-Haus-Ensemble der Welt. Es ist ein Symbol für den schnellen Wandel des Welthandels gegen Ende des 19. und im frühen 20. Jahrhundert. 
Eine ganze "Stadt aus Speichern" entstand in den knapp 40 Jahren (1885 - 1927) samt Straßen, Kanälen und Brücken. Auf Eichenpfählen auf der Inselgruppe in der Elbe errichtete man die Gebäude auf Baumstämmen, die man tief im Erdreich verankerte. Die Neogotik der Speicherstadt korrespondiert mit dem  benachbarten Kontorhausviertel das seit 1920 und bis 1940 erbaut wurde. 

Design und moderne Architektur kennzeichnen den Wandel im Städtebau. Nach Amerikanischen Vorbild entstand hier in Hamburg Anfang des 20. Jahrhunderts ein reines Bürohausviertel. Übrigens das erste in Europa.

2. Großbritannien: Die Forth Bridge (Link: The Guardian) 


Die Forth Bridge stellt die wichtige Verbindung zwischen Edinburgh und der Halbinsel Fife her. Sie befindet sich an der Ostküste Schottlands. Diese Eisenbahnbrücke wird als Meilenstein der Brückenkonstruktionen in den 1890-er Jahren fertiggestellt. Die seinerzeit längste so genannte Stahl-Auslegerbrücke auf der Welt. 

  • Stahl im Brückenbau galt gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Sensation. Design und industrielle Ästhetik verleihen der Brücke, die bis heute in Betrieb ist, einen faszinierenden Touch


3. Israel: Nekropole Bet She'arim (Link: Reise-Ideen) – Wahrzeichen der jüdischen Erneuerung. 


Bet She'arim war im 2. Jahrhundert nach Christus die wichtigste jüdische Begräbnisstätte, die sich nicht in Jerusalem befand. Die unterirdischen Grabstätten sind eine Schatzkammer mit einzigartigen Kunstwerken (Verzierungen, Inschriften in aramäischer, griechischer und hebräischer Schrift. 


4. Japan: Stätten der industriellen Revolution in der Meiji-Zeit

Hierbei handelt es sich um insgesamt 23 Industriedenkmäler, die an elf Standorten stehen. Teilweise als Industrieruinen überliefert zeigen die Stätten eine aggressive industrielle Revolution.
Japans vollzog ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts eine rasante Entwicklung in der Eisen- und Stahlindustrie, im Schiffbau und im Kohlebergbau. Führend bei dieser Entwicklung waren lokale Clans, die das Wissen Wissen aus der westlichen Welt übernahmen und sich an Europäischen und Amerikanischen Technologien orientierten.
In der Meiji-Ära der 1870-er Jahre nahm die Einfuhr von Technologien zu. Seit den 1940-er Jahren wurden verstärkt Menschen aus Südkorea rekrutiert, die oft gegen ihren Willen in den Industriestätten, die jetzt Welterbe sind, arbeiteten.
Die japanische Regierung erklärte gegenüber dem UNECO-Welterbekomitee: sich zukünftig dieser Historie zu stellen und sie an den Welterbestätte vermitteln zu wollen.

5. Norwegen: Stätten der Industriekultur in Rjukan und Notodden


Dabei sind jetzt auch die Industriestätten Rjukan und Notodden, die sich in Südnorwegen befinden. Sie zeigen eine Pionierleistungen der Wasserkraft-Industrie und wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Bahnbrechender Wasserkraftwerke die innerhalb kurzer Zeit in Rjukan ein energieintensive Massenproduktion von Kunstdünger ermöglichte. - Die Stadt erlangte dadurch den Weltrang in der Düngemittelproduktion. 

6. Türkei: Ephesus (Link:  wikipedia) 


Die antike Stadt Ephesus war ursprünglich eine Hafenstadt. Wir finden dort archäologischen Überreste aus hellenistischer Zeit und wie das am Mittelmeer immer so ist, auch aus römischer Zeit. Durch die zunehmende Verlandung liegt Ephesus heute einige Kilometer landeinwärts. 

Seit 150 Jahren sind Archäologen aus aller Welt mit der Grabungsstätte Ephesus befasst. Sie legten herausragende Monumente frei. Darunter die Ruine des "Tempels der Artemis". Der Tempel gehörte einst zu den Sieben Weltwundern aus Antiker Zeit. Und auch die berühmte Celsus-Bibliothek, das so genannte Große Theater oder antike Terrassenhäuser sind nur hier zu finden. Die Siedlungsgeschichte von Ephesus erzählt von einer Stadt im Wandel und Wachstum.

7. Mexiko: Aquädukt von Padre Tembleque (Link: Wikipedia) 


Der Franziskaner-Padre Tembleque gab den Namen für das Aquädukt aus der Zeit von 1554 bis 1571 (Bauzeit). Ein architektonisches Meisterwerk der Wasserleitungs-Baukunst. Das Aquädukt stellt eine Mischung aus römischen Wasserleitungs-Wissen und dem alten Wissen der mesoamerikanischen Kulturen dar. Das Mauerwerk besteht größtenteils aus Lehmziegeln, die Arkaden mit Rundbögen hingegen erinnern an die Römerzeit. 

8. Uruguay: Industrielandschaft von FrayBentos (Link: Wikipedia) 


Die Industrielandschaft von Fray Bentos war ein Zentrum der Lebensmittelherstellung. 1863 gegründet beherbergt sie die weltweit erste Fleischextrakt-Fabrik (seit 1865:  "Liebig’s Extract of Meat Company").  Große Teile der Fabrik sind original erhalten: Kühlhäuser, Werkhallen, Maschinen und Kaianlagen samt Landgüter und Arbeitersiedlungen.

Eine Mission für indigene Völker, genannt San Antonio hat sich als Denkmal für die spanische Kolonialisierung in Uruguay überliefert. Zwölf Kilometern entlang des San Antonio River erstreckt sich die Missionsstation im Süden Texas'. Es eist eine Ansammlung von insgesamt fünf Stationen: Valero (Fort Alamo), Espada, San Juan, San José und die Rancho de las Cabras. Die Missionen waren wie kleine Städte organisiert. Sie bestanden aus Kirchengebäuden, Häuser zum Wohnen und als Werkstätten, Viehställen und es gab eigene Brunnen von denen landwirtschaftliche Bewässerungssysteme abzweigten. 


10. Eine Stätte wurde erweitert: in Spanien die Pilgerrouten nach Santiago in Nordspanien


 (die Route führt an der Atlantikküste entlang durch das Baskenland (Region La Rioja) und durch die Bergregion von Liebana (Kantabrie) - Links führen zu Wikipedia, Die Kulturerbestätte "Pilgerwege nach Santiago" wurde um vier wichtige Routen an der Atlantikküste entlang erweitert. Die Hauptroute des Jakobswegs in Spanien zählt seit 1993 zum UNESCO-Welterbe. 1998 hatte die UNESCO auch die französische Pilgerstraße in Richtung Santiago in die Welterbeliste aufgenommen.


Das Komitee schrieb zudem drei Orte der Industriekultur ein:

  1. Stätten der industriellen Revolution aus der Meiji-Zeit in Japan, (Hier ein Link zum Asian-Spiegel mit beeindruckenden Fotos der Industrie-Ruinen in Japan)
  2. Wasserkraftstätten zurIndustrialisierung in Norwegen (der Link führt zu Wikipedia) und
  3. die Industrielandschaft von Fray Bentosin Urguay (der Link führt zu Wikipedia)



Weltweit stehen seit gestern 1.031 Stätten in sage und schreibe 163 Ländern auf der UNESCO-Welterbeliste:

  • 802 Kulturerbestätten und
  • 197 Naturerbestätten,
  • 32 Stätten zählen sowohl zum Kultur- als auch zum Naturerbe.





DHW - hier der Link Homepage der Autorin