Der 867. Münchner Stadtgeburtstag – das Stadtgründungsfest 2025
Am 14. und 15. Juni 2025 feiert die Stadt München mit einer Erlebnismeile in der Altstadt ihren 867. Geburtstag: Am 14. Juni 1158 forderte Heinrich der Löwe die Münz-, Zoll- und Marktrechte für München ein ...
Der 867. Münchner Stadtgeburtstag am Samstag, 14. Juni und am Sonntag, 15. Juni 2025 mit einer langen Erlebnismeile Mitten in der Altstadt gefeiert
München - Stadtgründungsfest. Vor
867 Jahren fing alles an! Das diesjährige Motto für den Stadtgeburtstag
lautet typisch Münchnerisch: „Glanz, Gloria und Genuss“. Der 14. Juni
1158 ging als jener Tag in die Geschichte ein, an dem die Münz-, Zoll-
und Marktrechte für eine Siedlung „apud munichen“ durch Kaiser
Friedrich I. Barbarossa bestätigt wurden. Das ist jetzt 867 Jahre her.
Wie jedes Jahr, so wird auch heuer wieder das Stadtgründungsfest in der
Münchner Altstadt gefeiert. Aber: Wie war das genau vor 867 Jahren?
Bevor wir den 867. Münchner Stadtgeburtstag am Samstag, 14. Juni und am
Sonntag, 15. Juni 2025 feiern, werfen wir einen Blick zurück in die
Gründungsgeschichte der Stadt:
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Bildbeispiel: Ein anderes Urkundenbeispiel des Mittelalters, Foto: Helga Waess |
Die Münchner Gründungsurkunde "Augsburger Schied" erwähnt erstmals "munichen"
Das
Hauptstaatsarchiv der Landeshauptstadt bewahrt historische Dokumente,
darunter auch die offizielle Gründungsurkunde der Stadt München, den
"Augsburger Schied" - darin wird erstmals "munichen" als Ort erwähnt.
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Ritterrüstung und Waffen, am Ritterzelt (vor der großen Baustelle) auf dem Marienhof, Pressearchiv-Foto: Helga Waess |
Die Gründung der Stadt München als Kriminalfall der Geschichte
Was genau im Jahr 1158 geschah, darüber streiten sich die Gelehrten bis heute.
Als Kriminalfall der Geschichte liest sich Freimut Scholz' "Die Gründung der Stadt München: Eine spektakuläre Geschichte auf dem Prüfstand" (2007 - Canaletto Verlag - ISBN 978-3000229916)).
Alles Fehlinterpretationen, missverstandene Texte und verschrobene Überlieferungen?
Eine
Urkunde bestätigt sie, die Zoll-, Münz- und Marktrechte, und zwar per
kaiserlichem Signet. Auf diese Urkunde des Kaiser Friedrich I., genannt
Kaiser Barbarossa, beruft sich Heinrich der Löwe, als er seine Ansprüche
am neu gegründeten Markt „munichen“ an der Isarfurt geltend macht.
Zuvor
soll er den bischöflichen Markt und die wichtige Brücke über die Isar
bei Föhring zerstört haben, um so den eigenen Handelsplatz aufzuwerten.
Daher bezeichnet ihn der Freisinger Bischof in einer Urkunde als
"Straßenräuber". Alles Falsch, so widerlegt Scholz nach eingehender
Prüfung aller Quellen.
Ein Sachsenherzog fordert das Marktrecht an der Isar ein
Heinrich
der Löwe, seit 1142 Herzog von Sachsen, wurde im Jahr 1154 mit dem
Herzogtum Bayern belehnt. Gar nicht so ungewöhnlich, denn den
bayerischen Herzogenhut trugen ehedem bereits sein Vater Heinrich der
Stolze (seit 1126) und auch der Großvater des Löwen Heinrich der
Schwarze (seit 1120).
Die Welfen hatten als Adelsgeschlecht seit Welf IV, das heißt, seit 1070 auch die bayerische Herzogen-Würde inne.
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Ritter auf dem Marienhof hinter dem Münchner Rathaus, Pressearchiv-Foto: Helga Waess |
Feindliche Übernahme an der Isar?
Der
Löwe verwaltete seine Lehen und Länder. Er dachte ökonomisch, als er -
so die ältere Geschichtsschreibung - im Herbst des Jahres 1157 die
Isar-Brücke bei „feringa“ (Oberföhring) zerstören lies. Er verletzte
zwar Rechtsbereich des Freisinger Bischofs, aber die neue die
Salzhandels-Strasse ging vor. Und er wollte für den Transport des weißen
Goldes in seinem Gebiet Zoll erheben und Marktsteuer einnehmen. Er
wollte die Markt-, Münz- und Zollrechte.
Jeder Handel sollte fortan über nur eine Brücke an der Furt „apud munichen“ (lateinsich für "bei den Mönchen") führen.
Die
genannte Mönchssiedlung war vermutlich schon länger an diesem Ort und
kann als Gründung des Klosters Tegernsee gesehen werden. (siehe hierzu
das Buch von Karl Jorhan "Heinrich der Löwe", S. 153 f.
Augsburger Schied gegen Regensburger Schied
Zwei
der wichtigsten Quellen stellen der Augsburger Schied von 1158 und das
Regensburger Urteil von 1180 da. Lange Zeit vertraten die Historiker die
einhellige Meinung, dass diese beiden Quellen in direkten Bezug
zueinander stünden. Und das die Gründung des Marktes munichen auf
der Zerstörung des Marktes Föhringen beruhe. Dem sei jedoch nicht so -
so der Autor Freimut Scholz. Andere Historiker sind hier jedoch immer
noch skeptisch.
"Alles nur Interpretation!?" Möge der Leser sich der Lektüre von Scholz' Buch widmen und sich selbst ein Bild machen.
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Die Loisach in Wolfratshausen fließt kurz hinter dem Ort in die Isar, Pressearchiv-Foto: Helga Waess |
Salzhandel-Route von Salzburg und Berchtesgarden nach Schwaben
Der
Übergang bei den Mönchen an der Isar gab der Salzhandels-Route von
Salzburg und Berchtesgaden ins Schwabenland eine neue Wegstrecke. Sie
brachte Heinrich durch die anfallenden Zölle eine nicht zu
unterschätzende Einnahmequelle.
Doch
das reichte nicht. Fast im gleichen Atemzug hob „der Löwe“ die
angestammten Markt-, Münz- und Zollrechte der Freisinger Bischöfe auf.
Schließlich hatte er das Lehen vom Kaiser bekommen.
Der
Freisinger Bischof Otto muss außer sich vor Wut gewesen sein. Er erhob
Klage gegen den Welfen. Und zwar bei der damals aller höchsten
weltlichen Instanz: beim Kaiser.
Otto, Bischof von Freising, gegen Heinrich, Herzog von Sachsen und Bayern
Es
war das Pfingstfest des Jahres 1158, Barbarossa rüstete sich für den
zweiten Italienzug, da wurde in Augsburg noch ein Reichstag abgehalten.
Der "Augsburger Schied" hielt den Schiedsspruch vom 14. Juni ein für
alle Mal fest:
- Die erzwungene neue der Salzhandels-Straße durch München wurde für rechtmäßig erklärt. Im Gegenzug wurden dem Markt Föhring die Rechte aberkannt. Damit war der neue Übergang über die Isar bestätigt.
- Der Bischof von Freising wurde mit einem Kompromiss besänftigt. Er erhielt laut Urkunde fortan 1/3 der Zollabgaben und auch der Münzstätte des Ortes aput munichen.
- Herzog Heinrich der Löwe erhielt aber auch noch etwas: 1/3 der Freisinger Münze und zwar auch als Lehen.
- Und die Verwaltung der neuen Rechte? Sie wurde geteilt. Die Kontrolle über den Isar-Übergangs oblag jeweils einem bischöflichen und einem herzoglichen buchführenden Beamten.
Heinrich der Löwe befestigt den Markt München und wird gestürzt
Der
Marktort München unterstand Heinrich dem Löwen. Er hatte die
Rechtsprechung in seinen Lehen und setzte herzogliche Richter ein. In
dieser frühen Zeit, gab es keine bürgerliche Selbstverwaltung.
Dann kam das Schicksalsjahr 1180 und der Löwe wurde gestürzt.
Die
Abgabe der Marktrechte blieben nach 1158 ein Dauerthema im Streit
zwischen dem Bistum Freising und der herzoglichen Befestigung München.
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Urkundenbeispiel aus dem Mittelalter, Pressearchiv-Foto: Helga Waess |
Das Regensburger Urteil vom 13. Juli 1180
Im
so genannten Regensburger Schied entzog Kaiser Friedrich I. Barbarossa
dem Welfen Heinrich dem Löwen die zuvor gewährten Marktrechte von 1158
wieder.
München blieb bestehen!
Die
Original Urkunde vom Regensburger Urteil, mit dem Signum und dem Siegel
Kaiser Friedrich I. Barbarossa wird heute im Hauptstaatsarchiv der
Landeshauptstadt München verwahrt.
Der
Nachfolger Ottos, Albert von Freising erhielt die Markt- und Zollrechte
für den Salzhandel durch München. Bis in das 13. Jahrhundert sollten
die Freisinger Bischöfe diese Rechte behalten.
Dann
gab sie diese an die Herzöge aus dem Hause Wittelsbach ab. Aber dies
ist eine andere Geschichte. Und erst unter den Herzögen aus dem Hause
Wittelsbach kam München unter eine neue Verwaltung. München bekam ein
schriftlich fixiertes Stadtrecht - Ende des 12. Jahrhunderts.
Der
Ort und seine Einwohner kamen zu großem Wohlstand, denn die wichtige
Salzhandels-Straße über Salzburg, Reichenhall, Wasserburg und München
nach Memmingen in Schwaben war sehr lukrativ. So dauerte es nicht lange
bis eine Burganlage und natürlich die Stadtbefestigungen folgten.
Die Stadtmauer und die Altstadt Münchens
Die
Stadtmauer ist nur in wenigen Resten erhalten. Die Stadttore und der
Altstadtring umfassen die Altstadt Münchens, wo jedes Jahr am 14. Juni
das Stadtgründungsfest mit Tanz, Spiel und Theater begangen wird.
Unter bürgerlicher Herrschaft kann bis heute ein stetes Wachstum der Stadt apud munichen an der Isar beobachtet werden.
867 Jahre ist es also her, dass die Stadt München gegründet wurde
Ob durch Gewaltanwendung oder friedlich, wir werden es an dieser Stelle nicht klären.
Auf jeden Fall wurde gegründet, denn die Stadt steht, feiert und wächst bis heute:
MÜNCHEN feiert
am 14. und 15. Juni 2025
in der gesamten Altstadt
seine Gründung!!!
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Marienplatz in München mit Blick auf die Rathaus-Ecktürmchen und die Türme der Frauenkirche, Foto: Helga Waess |
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Bühne auf dem Marienplatz vor dem Rathaus, Münchner Stadtgründungsfest, Pressefotoarchiv-Foto: Helga Waess |
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Bühne vor der Feldherrnhalle am Odeonsplatz, Münchner Stadtgründungsfest, Pressefotoarchiv-Foto: Helga Waess |