Mittwoch, 7. Oktober 2020

 Stiftungspreis Fotokunst 2020 der Alison und Peter Klein Stiftung


Der Fotokunstpreis der Alison und Peter Klein Stiftung geht 2020 an Andrea Grützner aus Berlin


Bis 20. Dezember 2020: Ausstellung der 10 nominierten Fotokünstler in der Ausstellungshalle KUNSTWERK der Sammlung Klein in Eberdingen-Nussdorf


Eberdingen-Nussdorf. Seit Ende September kann sich Andrea Grützner aus Berlin über den ersten Platz und den Stiftungspreises Fotokunst 2020 der Alison und Peter Klein Stiftung freuen. Aus zehn nominierten Fotokünstlern hat sich die Jury für die eingereichte Fotokunst von Andrea Grützner entschieden und die Berlinerin für den mit 10.000 Euro dotierten Fotokunstpreis der Alison und Peter Klein Stiftung 2020 ausgewählt. Alle zehn nominierten Fotokünstler werden zurzeit in der Ausstellung "Gegenwart | Erinnerung" im KUNSTWERK vorgestellt.


Cover des Kunst-Kultur-Blog "Weitblick"/ Foto: Helga Waess


Wer waren die Fachleute der Jury für den Fotokunstpreis der Alison und Peter Klein Stiftung 2020


Neben Ann-Christin Bertrand, die als freischaffende Kuratorin und Dozentin in Berlin und in der Schweiz tätig ist, waren Dr. Stefan Gronert, als Kurator für Fotografie und Medienkunst am Sprengel Museum am Maschsee in Hannover tätig, Dr. Matthias Harder, der Kurator und Stiftungsdirektor der Helmut-Newton-Stiftung Berlin und die Galeristin Ute Noll aus Stuttgart, sie ist auch Fotodirektorin und Chefin vom Dienst der Zeitschrift "DU" in Zürich, im Stab der Jury.


Die Ausstellung der 10 nominierten Künstler für den Stiftungspreis Fotokunst


Die Gesamtqualität der ausgestellten Arbeiten bezeichnete die Jury als sehr hoch. Alle Fotokünstler zeigen, dass die Fotografie in Deutschland dieser Tage sehr spannend daherkommt. Es wurde viel diskutiert und wie immer machte es sich die Jury nicht einfach. Schließlich entschied man sich für die 1984 in Pirna geborene Foto-Künstlerin Andrea Grützner, die ihre eingereichte Werkgruppe "Erbgericht" benannte.


Die Begründung der Jury für „Erbgericht“ von Andrea Grützner als Preiswürdige Arbeit


Das Thema des Stiftungspreises 2020 hieß "Gegenwart I Erinnerung". Die vierköpfige Jury sah in Grützners Werkgruppe eine motivische wie inhaltliche Umsetzung als gegeben an. Die Werkgruppe reiht sich um ein einstiges Gasthaus namens „Erbgericht“ (errichtet 1898), das sich in Polenz, einem sächsischen Dorf befindet. Hier hat die Künstlerin selbst ihre Wurzel seit Großelternzeiten.

Ständige Umbauten ließen den historischen Gebäudekern wachsen und sich wandeln.

Ihre eigenen Erfahrungen mit und um dieses Gasthaus in eben diesem Heimatort brachte die Künstlerin durch Malerei, Collagen auf Grundlage der Fotografien mit ein. Sie nutzte neben der Großbildkamera und dem Stativ, mehrere Blitzgeräte, Filter in allen Farben und ihr künstlerisches Empfinden, um diesem Sujet das letzte Geheimnis zu entlocken. Eben jenes, das nur ihrer eigenen Empfindung entspricht.

Ihre zweidimensionale Arbeit löst sich vom Raum als konkreter Ort und transformiert eigene Vorstellungsbilder ein. So entsteht eine Spannung die neben den realen Gegenständen vor Ort auch die Erinnerungen von Generationen überliefert. Ecken, Winkel und Räume werden so zu den Metaphern ihrer Erinnerung.

Ihre Arbeit entstand „rein analog“ und so entstand mit der Werkgruppe "Erbgericht" durch Andrea Grützners Interpretation nicht nur formal, sondern auch inhaltlich etwas völlig Neues, das den Blick auf unsere Welt erweitert.

Mehrere Zeitebenen erfassen in dieser Werkgruppe die Vergangenheit, zeigen die Gegenwart und verweisen in die Zukunft. Das Medium Fotografie wird einmal mehr zur Erweiterung der Realitätsdarstellungen.


Die Preisträgerin des Fotokunstpreises 2020 Andrea Grützner wurde 1984 in Pirna geboren und lebt heute in Berlin


Das Studium Kommunikationsdesign absolvierte sie von 2005-2009 an der HTWG in Konstanz. Ein Jahr darauf folgte von 2010-2014 Studium der Fotografie, mit dem Magisterabschluss an der Fachhochschule Bielefeld. Grützner nimmt Lehraufträge an der Bauhaus Universität in Weimar, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und an der FH in Bielefeld sowie an ihrem ersten Studienort an der HTWG in Konstanz wahr.


Zahlreiche Preise und Residencies (Auswahl) zeigen ihren Werdegang:


  • 2019 PaperResidency! d’mage, Berlin
  • 2018 Bauhaus-Residenz
  • 2017 ING UNSEEN Talent Award
  • 2016 Foam Talent
  • Pfalzpreis Kunst, Nachwuchspreis
  • 2015 Lead Award, Silber
  • Koblenzer Stadtfotografin
  • 2014 gute aussichten – junge deutsche fotografie


Und ihre Ausstellungsliste ist ebenfalls lang. Hier einige Einzelausstellungen in Auswahl:


  • 2019 Falten und Fugen, Schierke Seineke, Frankfurt
  • 2017 Tanztee und Erbgericht, Center for Contemporary Photography, Melbourne
  • Zu Gast, Museum Pfalzgalerie, Kaiserslautern
  • 2016 das Eck, add art, Ter Hell Haus, Hamburg
  • Erbgericht, Julie Saul Gallery, New York
  • Kunstverein Lüneburg
  • Galerie Robert Morat, Berlin
  • 2015 Tanztee im Erbgericht, Mittelrhein-Museum Koblenz
  • Erbgericht, Galerie Coucou, Kassel
  • Gruppenausstellungen (Auswahl):
  • 2020 New Vision, The Henie Onstad Triennal for Photography and New Media, Oslo
  • 2019 Die Anderen sind Wir – Bilder einer dissonanten Gesellschaft, Gruppe Apparat, BLMK Cottbus
  • 2018 Un espace transformé, Goethe Institut Paris
  • Bauhaus-Residenz, Haus Gropius, Dessau
  • 2017 Wings of Fantasy – New European Photography, Peking
  • Foam Talents, Red Hooks Labs, New York
  • 2016 Gegenspieler, Marta Herford
  • 2015 gute aussichten – junge deutsche fotografie, u.a. in den Deichtorhallen, Hamburg



Die Ausstellung "Gegenwart | Erinnerung" allen in der Shortlist nominierten 10 Künstlern ist weiterhin bis zum 20. Dezember 2020 im KUNSTWERK in Eberdingen-Nussdorf zu sehen.

KUNSTWERK Sammlung Klein

Siemensstr. 40

71735 Eberdingen-Nussdorf