Montag, 29. Mai 2017

BERLIN: UNESCO Immaterielles Kulturerbe erweitert

UNESCO - Immaterielles Kulturerbe Deutschlands um 36 Positionen erweitert


Poetry Slam und Ostfriesische Teekultur und 34 weitere Traditionen und "GUTE Praxisbeispiele" gehören zu unserem kulturellen Erbe


Die UNESCO hat heute 36 Formen des Immateriellen Kulturerbes ausgezeichnet


BERLIN. Poetry Slam, die Ostfriesische Teekultur und Porzellanmalerei und 33 weitere Kultur-Übungen sind ab heute offiziell als Immaterielles Kulturerbe in der UNESCO-Liste. In Berlin trafen heute Staatsministerin Professor Monika Grütters, Kultusministerin Doktor Martina Münch als Vertreterin der Kultusministerkonferenz und Professor Christoph Wulf, der DUK-Vizepräsident  (Deutschen UNESCO-Kommission) auf 34 Vertreter des Immateriellen Kulturerbes um ihnen die Urkunden für die Aufnahme in die Bundesweite Liste der UNESCO.

Posaunenchöre - hier in der zweiten Reihe links -
gehören ab heute zum Immateriellen
Kulturerbe Deutschlands und finden sich in der
Liste der UNESCO,
Foto: Helga Waess


Prof. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission betonte bei der Urkunden-Verleihung:


„Immaterielles Kulturerbe prägt Identitäten, stärkt den sozialen Zusammenhalt und fördert den Dialog zwischen gesellschaftlichen Gruppen.
Es ist Quelle von Kreativität und Innovation und trägt zu gesellschaftlichem Wandel bei. Ich gratuliere allen heute Ausgezeichneten ganz herzlich und danke ihnen für ihre stetige Weiterentwicklung unseres kulturellen Erbes. Sie stehen für die Vielfalt unserer Kulturlandschaft.“ 

Und Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg unterstrich die Bedeutung der Immateriellen Kulturformen für die kulturelle Identität des Landes:
 „Unser Land ist reich an solchen Ausdrucksformen wie Tanz, Theater und Musik, mündlichen Überlieferungen, Bräuchen, Festen und Handwerkskünsten. Sie haben häufig regionalen Charakter und sind somit nicht jedermann bekannt. Doch die Vielfalt, die gerade diesen Ausdrucksformen innewohnt, ist es, die die kulturelle Identität eines Landes auszeichnet.“ 

Die 34 Neuaufnahmen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes



 * Poetry-Slam im deutschsprachigen Raum steht in der Tradition der Dichter-, Redner- und Sängerwettstreite und hat so gesehen eine lange Verweildauer unter den deutschen Kulturübungen.
 * Instrumentales Laien- und Amateurmusizieren
 * Märchenerzählen
 * Posaunenchöre
 * Zwiefacher
 * Regionale Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland
 * Georgiritt und historischer Schwerttanz Traunstein
 * Historisches Festspiel „Der Meistertrunk“ zu Rothenburg ob der Tauber
 * Sennfelder und Gochsheimer Friedensfeste
 * Tölzer Leonhardifahrt
 * Wunsiedler Brunnenfest
 * Historisches Festspiel „Die Kinderzeche“ zu Dinkelsbühl
 * Barther Kinderfest
 * Tonnenabschlagen
 * Ostfriesische Teekultur
 * Forster Hanselfingerhut Spiel
 * Bergparaden und Bergaufzüge in Sachsen
 * Schachtradition in Ströbeck
 * Eisenacher Sommergewinn
 * Heiligenstädter Palmsonntagsprozession
 * Skat spielen
 * Feldgeschworenenwesen in Bayern
 * Osingverlosung
 * Innerstädtischer Erwerbsgartenbau in Bamberg
 * Hebammenwesen
 * Die traditionelle Flussfischerei an der Mündung der Sieg in den Rhein
 * Flechthandwerk
 * Mal-, Fass- und Vergoldetechniken der Kirchenmalerei
 * Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald
 * Porzellanmalerei
 * Zubereitung und Anwendung von traditionellem Kalkmörtel
 * Hessischer Kratzputz
 * Blaudruck
 * Töpfertradition Westerwälder Steinzeug in und um Höhr-Grenzhausen (Kannenbäckerland) sowie Breitscheid

Die zwei Neuaufnahmen in das Register „Guter Praxis-Beispiele“ 


 * Hochalpine Allgäuer Alpwirtschaftskultur in Bad Hindelang
 * Erforschung und Dokumentation von Flur- und Hausnamen in Bayern
Hintergrundinformationen zum Immateriellen Kulturerbe

Es war das Jahr 2003 als die UNESCO 


... den "Schutz, die Dokumentation und den Erhalt von Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden" zum immateriellen Kulturerbe erklärte.

Seit dem fanden über 400 Bräuche, Handwerkstechniken oder auch das Naturwissen aus allen Erdteilen Einzug in  drei UNESCO-Listen.

Wir berichteten über die Genossenschaftsidee- und praxis in Deuschland (in diesem Blog unter dem Link UNESCO-URKUNDE AN GENOSSENSCHAFTSVERTRETER,  BERLIN: Staatsministerin zeichnet zur Stunde Genossenschaftsidee und -praxis mit UNESCO-Urkunde als Immaterielles Kulturerbe aus


Bis zum heutigen Tag wurden 171 Staaten der UNESCO-Konvention mit ihrem immateriellen Kulturerbe in die Liste aufgenommen.

Deutschland ist seit 2013 dabei und hat immerhin schon 68 Kulturformen und vier „Gute Praxis-Beispiele“ zu verzeichnen.

Weitere Informationen unter diesem Link: Bundesweites Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes