14. Mai bis 31. Oktober 2022 im Pompejanum in Aschaffenburg
Sonderausstellungen "Von Zirkus bis Apostel" und "PASSING THE GARDEN - Video von Monika Huber" im Pompejanum in Aschaffenburg
Eine Tafelgeschirr-Schenkung des Sammlers Klaus Wilhelm und ein Video der Zeitgenössischen Künstlerin Monika Huber laden zu einem Besuch in Aschaffenburg ein
Aschaffenburg. Die beiden Sonderausstellungen „Von Zirkus bis Apostel. Tafelgeschirr aus der Sammlung K. Wilhelm“ und „PASSING THE GARDEN – Video von Monika Huber“, welche die „Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München“ in Zusammenarbeit mit der „Bayerischen Schlösserverwaltung“ vom 14. Mai bis 31. Oktober 2022 im Pompejanum in Aschaffenburg ausrichten, werden sicherlich zwei der Ausstellungshighlights in diesem Sommer sein. Das Pompejanum, als klassizistischer Nachbau eines römischen Hauses eignet sich wunderbar um das Tafelgeschirr der Römer zu präsentieren. Was aufgrund einer großherzigen Schenkung des Münchner Sammlers K. Wilhelm an die Staatlichen Antikensammlungen in München nun aus dem eigenen Bestand möglich ist. Und mit der zweiten Ausstellung, die das Video der Münchner Künstlerin Monika Huber in den Mittelpunkt stellt, haben die „Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München“ in Zusammenarbeit mit der „Bayerischen Schlösserverwaltung“ ein Novum initiiert: erstmals findet eine zeitgenössische Kunstausstellung im Pompejanum in Aschaffenburg statt. Das Künstler-Video stellt einen direkten Verbindung zu den Wandmalereien im dortigen Hausgarten her, die um 1850 zu datieren sind.
An die Antike angelehnter Skulpturenschmuck im Tympanon des Nationaltheaters in München Foto: Helga Waess |
„Von Zirkus bis Apostel. Tafelgeschirr aus der Sammlung K. Wilhelm“
Wie könnte man eine großzügigen Schenkung anders würdigen, als durch eine komplette Einzelausstellung. Durch den Sammler Klaus Wilhelm wurde eine einmalige Sammlung nordafrikanischer Tongefäße zusammengetragen, die weltweit ihresgleichen sucht. Das Pompejanum ist ein würdiger Rahmen, um die feine Auswahl des Sammlers über eine Museumsinszenierung erstmalig der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Kunstminister Markus Blume betonte gegenüber der Presse:
"Die Schenkung von Klaus Wilhelm an die Staatlichen Antikensammlungen München ist ein besonderer Glücksfall. Die einzigartige Zusammenstellung nordafrikanischer Tongefäße versprüht den Geist des leidenschaftlichen Sammlers und Kunstkenners. Ich freue mich sehr, dass künftig alle Kunstinteressierten daran teilhaben können – die Präsentation im Pompejanum ist ein würdiger Auftakt! Klaus Wilhelm danke ich herzlich für diese großzügige Geste!“
Antike nordafrikanische Feinkeramik war Luxus für jedermann
Die nordafrikanische Feinkeramik zeichnet eine rot glänzende Oberfläche aus. Sie war im gesamten Mittelmeerraum beliebt und durch ihre hohe Qualität sehr geschätzt. Ein Füllhorn an Formenserien und Dekorationsarten animierten hochgestellte Persönlichkeiten ihre römischen Gastmähler durch eben diese Keramik zu verschönern. Damals wie heute waren die Teller, Tabletts, Platten, Schalen, Schälchen und auch die heute noch selteneren Krüge und
Kannen Sammler-Services. Man zeigte damit, was man kann. Schön, dass der Besucher in Aschaffenburg jetzt miterleben kann, wie die Römer ihren reich gedeckten Tisch präsentierten.
In teilweise dünnwandig gearbeiteter Keramik wurde in der Form ein Geschirr aus kostbareren Materialien wie Silbergefäße nachgeahmt. Man orientierte sich an den höheren römischen Haushalten und an eben jenen Gefäßen, welche sich nur die Reichsten kaufen konnten.
Wir sehen in der Ausstellung tönernes Tafelgeschirr, das in den Provinzen „Africa Proconsularis“ und „Byzacena“ - heute Tunesien – entstand
Die auffallend rot glänzenden Stücke galten als Luxus für jedermann.
In der Ausstellung wird zudem über die Vorläufer und Produktionsweisen dieser feinen, römischen Keramik aus Nordafrika informiert. Ein reicher Bilderschmuck verweist auf dem Wandel der Zeiten – ausgehend heidnischen Motiven und Symbolik hält nach gewisser zeit die christlich geprägte Lebenswelt und Symbolik Einzug in die Bilderwelt auf Keramik.
Die zweite Sonderausstellung zeigt „PASSING THE GARDEN – Video von Monika Huber“ zeigt einen antiken Paradiesgarten, einen „hortus conclusus“
Die Münchner Künstlerin Monika Huber wurde von den Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung eine Kunstausstellung im Pompejanum ermöglicht. Das Video der Künstlerin bezieht sich auf die Wandmalerei im Hausgarten des Pompejanums, die um 1850 entstand. An der rückwärtigen Mauer des Gartens finden sich illusionistischen Motive aufgemalt, die die Landschaft quasi erweitern oder ergänzen, in dem sie eine ideale Landschaft vortäuschen.
Im Grundmotiv stellt das Video PASSING THE GARDEN römisch-antiken Fresken aus der Villa di Livia im Museo Nazionale Romano in den Mittelpunkt
Hier finden sich Wandmalereien die über zweitausend Jahre zurück verweisen und einen idealen Gartenraum symbolisieren. Es finden sich üppige wuchernde Grünpflanzen, ebenso wie blühende Blumen und „Obst tragende Bäume in welchen zwitschernde Vögel glückliche Zeiten in idealschöner Natur“ andeuten.
Alles kündet von allem, denn die Künstlerin Monika Huber hat Foto-, Videoaufnahmen und Zeichnungen miteinander in Bezug gebracht
Neben antiken Fresken zeugen Fotografien und Videos von einer intakten und auch von einer zerstörter Natur. Ruinen der Natur verweisen auf Ruinen der Antike. Natürliches wird künstlich generiert. Im Video kann Werden und Vergehen einen Bogen zwischen zwischen Realität und Fiktion spannen. Natur in permanenter Bewegung, sich metamorphosierend, sich verdunkelnd oder auch erhellend lässt alle Seinszustände in einander verschmelzen. „Monika Huber geht in ihrem Video der Frage nach der möglichen Wertschätzung der Natur in unserer heutigen Gesellschaft nach“ - ganz im Sinne der heutigen Debatten und nah an unserer Zeit und in der bewegten Bild-Sprache unserer Zeit.
Location:
Pompejanum
Pompejanumstraße 5
63739 Aschaffenburg
Öffnungszeiten: April bis 03. Oktober : 9:00-18:00 Uhr
Montags geschlossen, außer an Feiertagen
IM OKTOBER:
vom 4.-31. Oktober: 10-16 Uhr
November 2022 – Februar 2023 geschlossen
Weitere Informationen: über die offizielle Homepage der Bayerischen Schlösserverwaltung
schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/as_pom.htm