UNESCO - Immaterielles Kulturerbe der Menschheit
UNESCO erkennt 14 Traditionen als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit an und es gibt auch drei neue Einträge im Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes
Erweiterung der Liste zum Immateriellen Kulturerbes der Menschheit
UNESCO-Ausschuss zum Immaterielle Kulturerbe hat 14 Formen von überliefertem Wissen und Können in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. In einer digitalen Konferenz wurde das UNESCO-Register erweitert. Deutschland ist neben Frankreich, Norwegen, Österreich und, der Schweiz mit dem „Bauhüttenwesen“ als gutes Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Außerdem beriet der Zwischenstaatliche Ausschuss über die Aufnahme lebendiger Traditionen, Bräuche und Handwerkstechniken. Die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes wurde um 29 Kulturformen ergänzt - darunter die Saunakultur in Finnland, das Schattenboxen Taijiquan aus China sowie die Zeidlerei, die traditionelle Waldimkerei in Polen und Belarus. Der Ausschuss tagte bis zum19. Dezember wegen der Covid-19-Pandemie erstmals online.
Fotobeispiel zur Zeidlerei - traditionelle Waldimkerei in Polen und Belarus, Foto: Helga Waess (Kunst-Kultur-Blog-Cover Archiv) |
Zur Aufnahme des "Bauhüttenwesens" erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters:
„Das Bauhüttenwesen ist vielen vor allem durch die europäischen Dombauhütten ein Begriff. UNESCO-Welterbestätten wie der Kölner, der Aachener oder der Naumburger Dom zeugen von der großen Bedeutung der Bauhütten: Als international vernetzte Orte der Forschung und Ausbildung bringen sie großes Fachwissen mit außergewöhnlichen Handwerksfertigkeiten zusammen. Ohne das Bauhüttenwesen wäre die Restaurierung der großen europäischen Kirchenbauten gar nicht denkbar. Dies wirkt weit über den kirchlichen Raum hinaus und hat etwa bei der Rekonstruktion der barocken Fassade des Humboldt Forums im Berliner Schloss eine wichtige Rolle gespielt. Umso verdienter ist die heutige Auszeichnung durch die UNESCO.“
Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzender des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe in Deutschland, unterstreicht die Aufnahme in die UNESCO-LISTE:
„Das Bauhüttenwesen zeigt uns, wie wir traditionelle Handwerkstechniken erfolgreich bewahren, fördern und weitergeben können. Die enge Verzahnung der unterschiedlichen Berufe in den Werkstätten ist historisch faszinierend und ein Modell für die Zukunft des Bauens. Dass so viele Bauhütten von Trondheim über Dresden bis Wien gemeinsam auf die Aufnahme ins UNESCO-Register hingearbeitet haben, ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was das Immaterielle Kulturerbe leistet: Es bringt Menschen zusammen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, allen sprachlichen und gesellschaftlichen Unterschieden zum Trotz. So geht Europa!“
In das Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes wurden aufgenommen:
Frankreich: Die Martinique-Yole: Von der Herstellung bis zu den Segelpraktiken, ein Modell für den Erhalt des Kulturerbes
Frankreich, Deutschland, Norwegen, Österreich, Schweiz: Bauhüttenwesen -Handwerkstechniken und Gepflogenheiten der Dombauhütten in Europa, Know-how, Weitergabe, Wissensentwicklung und Innovation
Griechenland: Polyphone Karawane: Erforschung, Bewahrung und Förderung des vielstimmigen Gesangs von Epirus
In die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit wurden aufgenommen:
China: Taijiquan
China, Malaysia: Ong Chun: Zeremonie, Rituale und Praktiken zur Aufrechterhaltung der nachhaltigen Verbindung zwischen Mensch und Ozean
Finnland: Saunakultur in Finnland
Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien: Das Hornspiel in Verbindung mit Gesang, Atemkontrolle, Vibrato, Ortsresonanz und Geselligkeit
Indonesien, Malaysia: Pantun-Gedichtform
Iran, Armenien: Wallfahrt zum Apostelkloster St. Thaddäus
Italien, Frankreich: Glasperlen-Kunst
Japan: Traditionelle Fertigkeiten, Techniken und Wissen zur Erhaltung und Weitergabe von Holzarchitektur in Japan
Kasachstan, Kirgisistan, Türkei: Traditionelles Intelligenz- und Strategiespiel: Togyzqumalaq, Toguz Korgool, Mangala / Göçürme
Malawi, Simbabwe: Herstellung und Spiel der Mbira / Sansi
Malta: Il-Ftira: Kulinarische Kultur des Sauerteigfladens
Paraguay: Ahnentrunk der Guaraní in Paraguay: Praktiken und Wissen um Terere in der Pohã-Ñana-Kultur
Polen, Belarus: Zeidlerei - traditionelle Waldimkerei
Tschechien: Handfertigung von Christbaumschmuck aus geblasenen Glasperlen