Donnerstag, 25. Dezember 2014

Sonderausstellung „TRANS SIB – Ein Jahrhundertprojekt auf Schienen“ im Vehrkehrszentrum des Deutschen Museums

Mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau an den Pazifik



Noch bis zum 30. August 2015 (täglich von 9 bis 17 Uhr) können Eisenbahnfans die Sonderausstellung „TRANS SIB – Ein Jahrhundertprojekt auf Schienen“ im Verkehrszentrum oberhalb der Theresienwiese besuchen. 


Text und 5 Fotos von Helga Wäß


Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit  des Verkehrszentrums des Deutschen Museums mit dem Industriemuseums Lauf.

Ausstellungsplakat zur Sonderausstellung
Trans Sib. Ein Jahrhundertprojekt auf Schienen
Foto: Helga Waess

Geschichte des Eisenbahnbaus in Russland


Am 31. Mai 1891 war Baubeginn für die Transsibirische Eisenbahn. Es war das Mammutprojekt des Zarenreiches und wurde erst nach Jahrzehnten vollständig abgeschlossen. 
Zuvor hatte Zar Nicolai I. die Eisenbahnstrecke zwischen St. Petersburg und Moskau bauen lassen: die berühmte Nicolai-Bahn. Alexander II. lies Verkehrsadern aus Eisen im Westen Russlands (bis 1881) verlegen und erst Alexander III., der die Bahn verstaatlichte, nahm die Ostrichtung in Angriff. Hierbei waren neben der Präsenz am Pazifik, die Erschließung der Bodenschätze im Osten und die Siedlungspolitik mit der Einbindung Sibiriens in das große Russische Imperium sicherlich maßgebliche Gründe. 
Bereits 1899 kam man mit der Bahn bis Irkutsk und 1903 bis Wladiwostok. Nach 25 Jahren waren alle sieben großen Bauabschnitte beendet. In einer ausführlichen Schauwand zeigen historische Fotografien wie beschwerlich der Streckenbau war, denn immerhin mussten die Schienen Berge, Flüsse und Täler überwinden.

Mit dem Bau der Strecke wurde an zwei Enden gleichzeitig begonnen. Durch das „Schlafende Land“/„Sib Ir“ wie die Tataren die weiten Steppen östlich des Urals nannten, führte fortan die Lebensader auf Schienen, die für die dort Lebenden oft die einzige Verbindung zur Außenwelt war. Güterzüge und Personenzüge stellten die Verbindung zwischen den Orten und die Versorgung der Menschen an dieser Strecke sicher.


Mit der Eisenbahn durch Sibirien 


Der Trans Sib-Reisende überwindet verschiedene Klimazonen, während sich die Ausblicke stündlich ändern. Die Strecke beginnt in der Millionenmetropole Moskau, um dann kleinere Städte, ausgedehnte Birkenwälder, Taiga, Steppen und - fährt man nach Peking - sogar eine Wüste zu durchqueren.

Von Moskau nach Wladiwostok führt die klassische Strecke der Transsib


Innerhalb Russlands bewegt man sich auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn zwischen Moskau und Wladiwostok. Auf dieser Eisenbahnfahrt von 9300 Kilometern Länge fährt man gegen die Zeit an: sieben Zeitzonen werden durchquert. Um die Reisenden nicht vollends zu verwirren zeigen alle Uhren auf den Bahnhöfen der Strecke die Moskauer Zeit an.

Durch Russland, die Mongolei und China führt die Transsibirische und die Transmongolische Eisenbahn

Etwas länger dauert die Fahrt mit der Transsibirischen und der Transmongolischen Eisenbahn. Immerhin hat die Strecke eine Länge von 7900 Kilometern und führt durch fünf Zeitzonen und unterschiedliche Klimazonen.

Zeitzonen der Transsibirischen Eisenbahn
und der Transmogolischen Eisenbahn,
veranschaulicht an Bahnhofsuhren, Foto: Helga Waess

Indigene Völker anhand der Trans Sib-Strecke


Die Ausstellung beleuchtet auch die Geschichte der verschiedenen Völker, welche an der Bahnstrecke leben und lebten. Immerhin finden sich in Sibirien mehr als 30 indigene Völker.

Schamanengewand in der Ausstellung Transsibirische Eisenbahn
 im Verkehrszentrum des Deutschen Museums an der Bavaria,
Foto: Helga Waess

FAZIT: Die Sonderausstellung „TRANS SIB – Ein Jahrhundertprojekt auf Schienen“ im Verkehrszentrum oberhalb der Theresienwiese sollte man sich  nicht entgehen lassen!


Über eine schwebende Besucherbrücke gelangt der Besucher auf die Galerie der Sonderausstellung „TRANS SIB – Ein Jahrhundertprojekt auf Schienen“. Zuvor hat er bereits Züge, Bahnen und historische Automobile, Fahrräder und Kutschen gesehen. Eine gute Vorbereitung, um sich auf ein Jahrhundertprojekt des Eisenbahnbaus einzulassen: die Transsibirische Eisenbahn.

In Bildern, ausführlichen Texten, Karten und Ausstellungsstücken wird die Eisenbahnstrecke zwischen Moskau und Wladiwostok beziehungsweise Moskau und Peking anschaulich dargestellt. Neben der Technik und der Geschichte werden aber auch die Menschen vorgestellt, die an dieser historischen Eisenbahnstrecke leben. Eine meterlange Karte nimmt die  Orte und Regionen auf, welche bei einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn durchquert werden.

In dieser äußerst informativen Ausstellung lernt der Besucher viel über die Geschichte der Transsibirischen und Transmogolischen Eisenbahn. Und er erfährt viel über die Städte, Völker und Landstriche, die mit dem fahrenden Wohnzimmern, oder besser mit diesem Hotel auf Schienen bereist werden können. Der Luxus im Zug und die Berichte der Menschen, die mit ihm fahren, und auch jener, die mit oder von der Trans Sib leben, alles wird angesprochen.

Eingang zur Ausstellung "Trans Sib. Ein Jahrhundertprojekt auf Schienen"
im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München, Foto: Helga Waess

143 Stunden mit der Transsibirischen Eisenbahn 


Mit der Weisheit des Matthias Claudius „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“ wird der Rundgang abgeschlossen. Eine Fahrt von Moskau nach Wladiwostok dauert 143 Stunden, man lebt im Zugabteil, im Speisewagen und lässt am Zugfenster eine der wohl spannendsten Regionen der Erde, einen ganzen Kontinent an sich vorbeiziehen.

Wer schon immer mehr über die Geschichte und die Strecke der Transsibirischen Eisenbahn wissen wollte, kann in dieser Ausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums einen großen Wissensschatz erlangen und sein Fernweh schüren.
Was man mitbringen sollte, sind Neugier, eine gute Lesebrille und viel Zeit, um das ganze inhaltliche Ausmaß dieser wirklich informativen Sonderausstellung zu umreißen.

Ort der Sonderausstellung "Trans Sib. Ein Jahrhundertprojekt auf Schienen" ist das
Deutsche Museum Verkehrszentrum am Bavariapark oberhalb der Oktoberfestwiese in München,
Foto: Helga Waess

Lebenstraum Transsibirische Eisenbahn – Reisen auf der berühmtesten Bahnstrecke der Welt


Eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn war zu allen Zeiten für Eisenbahnfans ein Lebenstraum. Und wer weiß: heute kann man bequem mit dem Sonderzug Zarengold auf der Transsib-Strecke reisen und standardisierten Luxus erleben. Vielleicht eine Idee für die Zeit des Ruhestands oder man nimmt an einem Gewinnspiel in der Ausstellung teil und erhält mit viel Glück den Hauptgewinn: eine Reise für zwei Personen in eben diesem Sonderzug.

Öffungszeiten: täglich von 9 bis 17 Uhr

Deutsches Museum Verkehrszentrum (weitere Informationen)


Am Bavariapark 5
Theresienhöhe 15 (für Navigationssysteme)
80339 München

Das Verkehrszentrum ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet!

geschlossen:
25. 12. 2014 Weihnachten
31. 12. 2014 Silvester
Geschlossen 2015:
01. 01. 2015 Neujahr
DHW - hier der Link Homepage der Autorin