Montag, 13. Oktober 2025

Bayerische Staatsgemäldesammlung: Restitution eines Gemäldes von Johannes Koerbecke

 Rückgabe von Kulturgut an die Erben


Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen geben das Werk „Die Vision des Hl. Bernhard“ von Johannes Koerbecke an die Nachfahren von Ellen Funke zurück


Restitution eines Gemäldes durch die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (English)


München. Wie der Redaktion heute mitgeteilt wurden geben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen das Gemälde „Die Vision des Hl. Bernhard“ von Johannes Koerbecke an die Nachfahren von Ellen Funke zurück. Der Künstler Johannes Koerbecke (1407-1491) malte die "Vision des hl. Bernhard" im 3. Viertel des 15. Jahrhunderts auf Eichenholz (der Bildträger hat die Größe von 94 x 78,7 cm) und wird in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen unter der Inv. Nr. 10644 verzeichnet. Das Werk ist seit 2020 bei Lost Art gemeldet (ID 592322). Der westfälische Maler Johann Koerbecke hat dieses Altargemälde vermutlich zwischen 1450 und 1475 gemalt. Gezeigt wird die Vision eines unbekannten Mönchs: er sah den Zisterzienser-Abt Bernhard von Clairvaux im Kloster Mores den gekreuzigten Jesus Christus umarmen. Das Werk befand sich  in der Staatsgalerie Bamberg in der Neuen Residenz, die zu den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gehört. Nun wurde das Gemälde nach "sorgfältiger und wissenschaftlich fundierter Provenienzforschung" an die Erben zurückgegeben.

Abendstimmung. Bavaria von der Theresienwies aus gesehen, Foto: Helga Waess (Cover Kunst-Kultur-Blog)


FAMILIE WELS ALS NACHFAHREN ZUR RESTITUTION 

„Wir haben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und alle beteiligten Mitarbeiter als offen, positiv und bemüht wahrgenommen. Daher schulden wir diesen unseren besonderen Dank. Das Bild ist nun zurück in der „Sammlung Alexander Haindorf“, welche durch uns als Nachfahren nach Möglichkeit wieder zusammengetragen wird. 

Die persönliche Rückgabe des Bildes war ein besonderer und ergreifender Moment. Wir haben klar gespürt, dass alle Mitarbeiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sich selbst sehr über die Rückgabe gefreut haben und genauso ergriffen waren wie wir. 

Ein solcher Weg ist oft sehr lang, und benötigt Unterstützung von Fachleuten. Daher möchten wir hier unseren Dank an Frau Dr. Sabine Rudolph (spezialisierte Anwältin für NS-Raubkunst) aussprechen.” 


ANTON BIEBL ZUR RESTITUTION 

„Mit viel Engagement setzen sich die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Forscherinnen des neu gegründeten Referates für Provenienzforschung an der Staatlichen Museumsagentur Bayern für die Aufklärung historischer Unrechtmäßigkeiten und die Rückgabe von während der NS-Zeit entzogenen Kunstwerken ein. Durch sorgfältige und wissenschaftlich fundierte Provenienzforschung wird verlorenes Kulturgut sichtbar gemacht und werden im Sinne der historischen Gerechtigkeit faire Lösungen ermöglicht.“, betont Anton Biebl, Leiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.