Sonntag, 13. November 2016

Spanische Malerei - Ausstellung in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung Muenchen

Siglo de Oro - SPANIENS GOLDENES ZEITALTER


Instrumentalisierung der Künste für machtpolitische Zwecke - die Wahrheit ist nicht immer das, was man sieht

"DIE ÄRA VELÁZQUEZ IN MALEREI UND SKULPTUR" - eine große Spanienshow in München


25. NOVEMBER 2016 – 26. MÄRZ 2017 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung

Die Zeit um 1600 war für Spanien eine weltpolitische Hochzeit. Besitzungen in über fünf Erdteilen und reger Handel sorgen für ein goldenes Zeitalter für die Eliten im Land. Dann kam der Wandel mit Kriegen, Epidemien und Staatsbankrotten. 
Aber was war mit der spanische Kunst los? Im schlimmsten Niedergang florierte das Kunstschaffen. Ein Grund: Kirche und Staat wollten Macht demonstrieren. Ein Mittel hierfür: allerlei Kunstwerke, die ihre Künstler zu berühmten Persönlichkeiten - weit über die eigene Zeit hinaus - werden ließen. Getreu dem Motto: dass ein Bild die Wahrheit zeige, ließ man die besten Künstler des Landes malen was das Zeug hält.

Ankündigung der Ausstellung im Entre der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung,
Foto: Helga Waess

Sie schufen Historienschinken, Herrscherportraits und religiöses, dramatisch inszeniertes Propaganda-Material als gegenreformatorisches Mittel. Alles sollte zeigen, wer die Macht im Staate innehat und wem das gemeine Volk bitte schön zu folgen habe.

Die Ausstellung vereint großartige Gemälde und feinste Inszenierungen, denn im 17. Jahrhundert wirkten in Spanien Meister wie El Greco (1541–1614), Diego Velázquez (1599–1660), Francisco de Zurbarán (1598–1664) und Bartolomé Esteban Murillo (1617–1682).

München erwartet die große Spanienshow mit Werken aus den großen Museen der Welt


Die Schirmherrschaft für diese hochkarätige Gemälde-Show Alter Meister haben seine Majestät Felipe VI. König von Spanien und unser Bundespräsident Joachim Gauck übernommen.

Mit über 100 Werken aus der Zeit des Goldenen Zeitalters Spaniens wird die kommende Ausstellung in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung sicherlich viele Besucher anlocken. Mit großem Engagement wurden Gemälde und Skulpturen aus den renommiertesten Museen der Welt für diese Ausnahme-Ausstellung zusammengetragen. Sie werden nun in einer an der spanischen Geschichte orientierten und von der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung kuratierten Ausstellung vereint. Leihgeber sind das Museo del Prado in Madrid, das Museo Nacional de Escultura in Valladolid, das New Yorker Metropolitan Museum of Art und der Louvre in Paris.


Es Weihnachtet in München. Blick in Richtung Odeonsplatz - Rechts:
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Foto: Helga Waess



Kunst als Mittel der Propaganda: Niedergang der weltpolitischen Macht und Blütezeit des Kunstschaffens


Repräsentation. Macht. Farbenpracht. Große Bühne. Und: Realismus. Durch einen lebensnahen, nach der Natur gemalten Realismus verfolgte man eine bestimmte Strategie:

man wollte den Betrachter mit der Sehgewohnheit seiner Zeit in eine Bilderwelt locken, die vermeintlich die Realität zeigte.

Die "Lebensechtheit" der Skulpturen war von Dramatik, existenzieller Nähe und Realistik geprägt. Der leidende Christus in Lebensgröße nach dem realen Menschenbild sollte Gefühle auslösen. Man wollte den Betrachter und sein Empfinden ansprechen und den sogenannten "wahren Glauben" verbildlichen. Die Bemalungen, die Blutstropfen und die verzehrten Gesichter der gemarterten Heiligen schockierten die Betrachter damals wie heute.

Das alles war aber keine Realität, sondern nur eine theatralische Inszenierung


Will man diese Kunst verstehen, so muss man, wie in der kommenden Münchner Ausstellung alles an der spanischen Geschichte des 17. Jahrhunderts, das heißt an den Herrschern und ihrer Politik, aber auch an der Lebenswirklichkeit des gemeinen Volkes spiegeln.

Die lebensnahen, dramatisch inszenierten Skulpturen von Gregorio Fernández (1576–1636), Juan Martínez Montañés (1568–1649) und Luisa Ignacia Roldán (1652–1706) werden die Besucher der Ausstellung auch erschrecken. Man wird staunen. Ein Theater aus einer fremden Zeit, dass aber unbedingt vor dem zeithistorischen Hintergrund gesehen werden sollte, um die Instrumentalisierung der Künste für jeweilige machtpolitische Zwecke zu verstehen.

Es ist wie in der heutigen Bilderflut: Die Wahrheit ist nicht immer das, was man sieht. Die Erkenntnis der hintergründigen Absicht der Auftraggeber führt bei der Spurensuche nach der Wahrheit. Der Besucher dieser Ausstellung wird einen Blick hinter die Bildzeugnisse einer vermeintlich goldenen Zeit wagen können. Eine kunstgeschichtlich gesehen spannende Epoche in der Spanischen Malerei, deren Werke künstlerisch großartig, ja, perfekt sind.

Das goldene Zeitalter und seine Kunstwerke illustrieren die Spanische Geschichte aus der Sicht der weltlichen und kirchlichen Herrscher und ihrer Künstler


DIE ZEIT: Wir befinden uns zeitlich in der Regentschaft von Philipp III. (1598–1621), Philipp IV. (1621–1665) und Karl II. (1665–1700).

Blick zum Odeonsplatz, München, Rechts: Fünf Höfe mit Eingang zur
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Foto: Helga Waess

Neben den oben genannten Blue-Ship-Künstlern Spaniens werden auch weniger berühmte Namen vertreten sein - unter anderem:

  • Juan van der Hamen (1596–1631) 
  • Alonso Cano (1601–1667)
  • Claudio Coello (1642–1693)

Link zur Ausstellung / Homepage der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung

Theatinerstraße 8
(in den Fünf Höfen)
80333 München

(A.W.)